Natur

Die Benjeshecke: Gemeinschaftsprojekt für Artenschutz


16. Januar 2024 , Petra Himmel


Gute Beispiele für gelungene Benjeshecken
Gute Beispiele für gelungene Benjeshecken | © P.Himmel

Was genau ist eine Benjeshecke? Und warum wird sie inzwischen auf immer mehr Golfplätzen gebaut?

Die Benjeshecke, benannt nach dem deutschen Umweltforscher Hermann Benjes, ist zuerst einmal eine ökologische Struktur, die aus organischen Materialien wie Ästen, Zweigen und anderem Gehölzschnitt besteht. Ihr Zweck reicht weit über eine einfache Abgrenzung hinaus. Die Hecke dient als Lebensraum und Nahrungsquelle für verschiedene Tierarten, von Vögeln über Insekten bis hin zu Kleinsäugern. Als natürliche Barriere dient sie nicht nur dem Schutz von Flora und Fauna, sondern trägt auch zur Bodenverbesserung und Erosionskontrolle bei. 

Für Golfanlagen bietet sie sich aus mehrerlei Gründen an: 

  1. Als Grenze zu anderen Grundstücken, Straßen oder Wegen bietet sie eine ökologische Lösung.
  2. Das für Benjeshecken erforderliche Material fällt auf Golfplätzen zum Großteil ohnehin an. Damit ist der Bau von Benjeshecken ziemlich preisgünstig. 
  3. Der Bau von Benjeshecken wird auf vielen Golfplätzen für Gemeinschaftsaktionen genutzt, da der Aufbau nur einer fachlichen Anleitung bedarf, ansonsten aber ohne Vorkenntnisse erfolgt. Oftmals reicht ein Mitgliederaufruf, um genügend Mitstreiter zu finden, dann ist die Hecke – je nach Länge – an einem Nachmittag gebaut. Auch Umwelt & Naturgruppen in einem Club nehmen sich dieses Projekt oft vor. 

Benötigtes Material

Der Hauptbestandteil für den Bau einer Benjeshecke ist organisches Material, das auf dem Golfplatz sowieso anfällt. Dies können Äste, Zweige, Baum- und Strauchschnitt sowie Laub sein. Die Auswahl des Materials hängt von der regionalen Flora ab, um die Biodiversität bestmöglich zu unterstützen. Schließlich ist die Benjeshecke auf Dauer keine tote Installation. Vielmehr treibst sie oft aus und entwickelt sich über die Jahre zu einer natürlichen Begrenzung. 

Bauablauf

Der Bau einer Benjeshecke ist vergleichsweise unkompliziert. Hier sind die grundlegenden Schritte:

  1. Standortauswahl: Wählen Sie einen geeigneten Standort für die Hecke aus, idealerweise an einer Grundstücksgrenze oder als Begrenzung für natürliche Lebensräume.
  2. Material sammeln: Sammeln Sie organische Materialien wie Äste, Zweige und Baum- und Strauchschnitt. Dies wird in der Regel über das Greenkeeperteam vor allem im Laufe des Herbst oder Winters erfolgen. 
  3. Vorbereitung des Bodens: Lockern Sie den Boden mit einem Bodenbohrer oder einer Grabegabel auf, um die Äste leichter einsetzen zu können.
  4. Einsetzen der Äste: Stecken Sie die gesammelten Äste und Zweige senkrecht in den vorbereiteten Boden. Die Enden sollten leicht schräg in den Boden gesteckt werden, um Stabilität zu gewährleisten.
  5. Schichten anlegen: Bauen Sie Schichten aus unterschiedlichem Material auf, um eine vielfältige Struktur zu schaffen. Grobes Material bildet die äußere Schicht, während feinere Zweige und Blätter die inneren Schichten bilden.
  6. Pflege: Die Benjeshecke benötigt in den ersten Jahren regelmäßige Pflege, um die gewünschte Dichte zu erreichen. Entfernen Sie dabei unerwünschtes Unkraut und ergänzen Sie bei Bedarf neues Material.

Gute Beispiele für gelungene Benjeshecken gibt es auf zahlreichen deutschen Golfplätzen, zum Beispiel im GC Wiesbaden, Herzogenaurach, dem GC Zierenberg oder dem Golfpark Leipzig.

Die Benjeshecke
Die Benjeshecke | © P.Himmel