Tour-Vorschau

Jäger will Einladung, Henseleit bei Asiens Major


27. Februar 2024 , Daniel Dillenburg


Haben beide zuletzt gute Ergebnisse erzielt: Stephan Jäger und Esther Henseleit.
Haben beide zuletzt gute Ergebnisse erzielt: Stephan Jäger und Esther Henseleit. | © Getty Images / Flickr

Stephan Jäger hofft auf eine Einladung für das nächste Signature Event auf der PGA Tour und Esther Henseleit mischt beim hochklassig besetzten Major Asiens auf der LPGA Tour mit. Die Tour-Vorschau:

PGA Tour: Cognizant Classic in The Palm Beaches

PGA National Resort, Florida, 29. Februar bis 3. März

Bislang knüpft Stephan Jäger nahtlos an seine bis dato beste PGA-Tour-Saison an. 2023 beendete er als Nummer 56 im FedExCup und in der offiziellen Weltrangliste wurde er unter den Top 100 geführt. Keine zwei Monate ist die neue Saison alt und die Formkurve des Münchners steigt weiter an. Bei fünf Turnieren in diesem Jahr wurde er zweimal geteilter Dritter und verpasste noch keinen Cut. Im FedExCup liegt Jäger damit auf Rang 31 und im OWGR nimmt der 34-Jährige langsam Kurs auf die Top 50. Sein Credo, sich Jahr für Jahr verbessern zu wollen, setzt der Elite-Team-Germany-Spieler aktuell beeindruckend um.

Dass der formstarke Jäger bald die deutsche Durststrecke auf der PGA Tour beenden wird, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Deutschlands Nummer eins zählt zu den längsten und zugleich konstantesten Spielern auf der Tour. 22 Cuts in Folge sind eine Ansage und daher gilt Jäger inzwischen fast regelmäßig zu den Top-Favoriten auf den Titel. So auch in dieser Woche beim Auftakt des Florida Swings. Nur wenige Tage nach seinem Top-Drei-Ergebnis in Mexiko startet Jäger bei der Cognizant Classic, ehemals Honda Classic. Hier, im PGA National, wusste der Mann aus Eichenried bereits im vergangenen Jahr zu überzeugen, als er geteilter 14. wurde.

Jägers großes Ziel lautet: Titelpremiere auf der PGA Tour. Doch hierfür ist Geduld gefragt und angesichts der herausragenden Leistungen der vergangenen Monate wird diese mit Sicherheit bald gelingen. Das kleinere Ziel lautet: Sich für das nächste Signature Event qualifizieren. Dieses findet mit dem Arnold Palmer Invitational in der kommenden Woche statt und lädt einmal mehr nur die absoluten Topspieler ein. Gerne würde sich Jäger zu diesen dazuzählen und nach dem AT&T Pebble Beach Pro-Am sein zweites Signature Event in dieser Saison spielen. Seine Chancen auf eine Einladung stehen nach dem geteilten dritten Rang in Mexiko gut. In der Sonderwertung „The Aon Swing 5“ belegt Jäger Rang zwei. Die Top Fünf nach der Cognizant Classic haben einen Platz im Feld des prestigeträchtigen Arnold Palmer Invitationals sicher.

Jägers Konkurrenz in dieser Woche hat es in sich. So feiert unter anderem Rory McIlroy sein Comeback bei diesem Event, nachdem er zuletzt 2018 dabei war. Mit Matt Fitzpatrick, Sepp Straka, Shane Lowry und Justin Rose sind weitere europäische Ryder-Cup-Helden am Start. Titelverteidiger ist Chris Kirk aus den USA, der in diesem Jahr auch schon den Saisonauftakt auf Hawaii gewinnen konnte. Elite-Team-Germany-Spieler Matti Schmid ist der zweite Deutsche im Feld.

LPGA Tour: HSBC Women’s World Championship

Sentosa Golf Club, Singapur, 29. Februar bis 3. März

Die LPGA Tour schwingt sich derweil weiter durch Asien. Von Thailand geht es nach Singapur, wo mit der Women’s World Championship das traditionsreichste Damen-Event in Asien stattfindet. Das 72-Löcher-Event, auch Asiens Major genannt, findet in diesem Jahr zum 16. Mal statt und schüttet 1,8 Millionen US-Dollar an die 66 Teilnehmerinnen aus. Das Feld ist bestückt mit etlichen Major-Siegerinnen. Angeführt von der Nummer eins der Welt, Lilia Vu, schlagen unter anderem auch Celine Boutier, Allisen Corpuz, Brooke Henderson und Ruoning Yin auf dem Tanjong Course im Sentosa Golf Club ab.

Zu den absoluten Top-Favoritinnen zählt die Neuseeländerin Lydia Ko. Bei ihren ersten beiden Starts in dieser Saison sprangen ein Sieg sowie ein zweiter Platz bei raus. Noch besser in Form befindet sich nur eine Spielerin: Patty Tavatanakit. Zuletzt gewann die Thailänderin zwei Turniere in Folge und meldete sich damit nach zuvor knapp drei sieglosen Jahren beeindruckend zurück. Doch die junge Tavatanakit ist nicht die einzige mit zwei Siegen in Folge. Die Südkoreanerin Jin Young Ko gewann die HSBC Women’s World Championship nämlich sowohl 2022 als auch 2023 und jagt damit den Hattrick bei Asiens Major.

Unter all die Superstars mischt sich mit Esther Henseleit auch eine Elite-Team-Germany-Spielerin. Bei ihren bisherigen beiden LPGA-Auftritten in dieser Saison verpasste sie die Top 40, ihr zweiter Rang beim Saudi Ladies International vor zwei Wochen war jedoch ein Ausrufezeichen. Für Henseleit ist es der zweite Start im Sentosa Golf Club, nachdem sie 2022 die Top 50 erreichte.

DP World Tour: SDC Championship

St. Francis Links, Südafrika, 29. Februar bis 3. März

Die DP World Tour nähert sich dem Ende ihres ersten Kapitels des Jahres. Der sogenannte International Swing startete mit dem Dubai Invitational Anfang Januar und endet mit der Jonsson Workwear Open in Südafrika in der kommenden Woche. Die SDC Championship, dem ersten von zwei mit der Sunshine Tour co-sanktionierten Events, ist also das vorletzte Event dieses Abschnitts, auf den ein spielfreies Wochenende folgt. Die großen Namen fehlen, wie schon in der vergangenen Woche in Kenia, auf der Startliste und somit haben neue Gesichter die Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu spielen. In der vergangenen Woche war es der Niederländer Darius van Driel, der mit der Kenya Open seinen ersten Titel auf der DP World Tour gewann.

Vor einem Jahr landete der Engländer Matthew Baldwin bei der SDC Championship auf dem renommierten St. Francis Links seinen Durchbruch. Bei seinem 200. Start auf der Tour und im Alter von 37 Jahren war es endlich so weit mit dem ersten Sieg in Liga eins. Auch Elite-Team-Germany-Spieler Nick Bachem feierte vor knapp einem Jahr in Südafrika seinen Premierentitel. Anders als Baldwin gelang ihm dies aber bereits in seiner ersten Saison auf der Tour. In diesem Jahr läuft es noch nicht wirklich rund für den amtierenden Champion der Jonsson Workwear Open. Zuletzt verpasste Bachem drei Cuts in Folge. Ein guter Moment also, an die guten Erinnerungen aus dem Vorjahr anzuknüpfen.

Noch ohne Titel auf der DP World Tour sind Hurly Long, Freddy Schott und Maximilian Rottluff. Auch sie nehmen es in dieser Woche mit dem Jack-Nicklaus-Design auf und hoffen auf etwas weniger Wind als im Vorjahr. Damals musste die zweite Runde wegen eines Sturms frühzeitig abgebrochen werden. Schott gab damals nach einer 80 in Runde eins auf und Long packte nach drei Runden die Koffer. Rottluff nahm 2022 an der SDC Open teil, als das Turnier noch Teil der Challenge Tour war und auf einem anderen Platz stattfand. Bachem wiederum überzeugte bereits zweimal mit Top-20-Ergebnissen bei diesem Event.

LIV Golf: Jeddah

Royal Greens Golf & Country Club, Saudi-Arabien, 1. bis 3. März

54 Spieler bestehend aus 13 Teams sowie zwei Wild Cards. Eigentlich alles normal und doch liegt die größte Aufmerksamkeit beim dritten LIV-Event der Saison in Jeddah auf eine der beiden Wild Cards. Denn mit Anthony Kim feiert eine der schillerndsten Golfpersönlichkeiten der vergangenen 20 Jahre sein großes Comeback auf der Profibühne. Als die neue Golfsensation verschrien und von Tiger Woods zum nächsten Topstar ernannt, nahm die Karriere des US-Amerikaners 2012 eine bittere Wendung. Eine Verletzung an seiner linken Achillessehne sorgte für das frühzeitige Karriereende. Seine Bilanz: Drei PGA-Tour-Titel und eine Ryder Cup-Teilnahme 2008. Das verheißungsvolle Talent verschwand viel zu früh von der Bildfläche.

LIV Golf zerrt Kim nun, zwölf Jahre nach seinem Aus, wieder auf die Bühne, lässt sich dies zehn Millionen US-Dollar kosten und lenkt damit einmal mehr ordentlich Aufmerksamkeit auf eines ihrer Turniere. Passend, dass es sich hierbei ausgerechnet um das Event in Saudi-Arabien handelt, also dem Zuhause des LIV-Geldgebers PIF (Public Investment Fund). Der Royal Greens Golf & Country Club trägt als erster Platz zum dritten Mal ein LIV-Event aus. Die ersten beiden Ausgaben konnte Brooks Koepka gewinnen. Der fünfmalige Major-Sieger jagt also den Hattrick und den damit verbundenen Vier-Millionen-Preisscheck für den Sieger.

Aus deutscher Sicht geht der Blick einmal mehr auf Martin Kaymer, dem einzigen Deutschen in der LIV Golf League. Seine Formkrise hält weiter an und nachdem er 2023 keinen einzigen Punkt für die Saisonwertung sammeln konnte, steht auch in dieser Spielzeit noch die Null.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Korn Ferry Tour: 117 Visa Argentina Open
Olivos Golf Club, Argentinien, 29. Februar bis 3. März

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller