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Lexi Thompson: Vom Superstar zum Sorgenkind


10. September 2023 , Thomas Fischbacher


2023 dauerhaft formschwach: Lexi Thompson
2023 dauerhaft formschwach: Lexi Thompson | © © golfsupport.nl/Ian Johnson/ism

Lexi Thompson war jahrelang eine feste Größe für das US-Team beim Solheim Cup. Auch 2023 ist die 28-Jährige wieder mit dabei – allerdings in einer Form, die sogar die Kapitänin bedenklich findet.

Lexi Thompson ist eine Spielerin, die in der jüngeren Geschichte des Solheim Cup eine bedeutende Rolle gespielt hat. Die Amerikanerin debütierte 2013 für das US-Team und stand seither in allen fünf Austragungen im Aufgebot. Ihre Bilanz: In etwa ausgeglichen – sieben Siege, acht Niederlagen und drei geteilte Partien. 

Waren die jeweiligen Team-Kapitäninnen stets voller Freude, eine Weltklasse-Spielerin wie die 28-jährige aus Florida im Team zu haben, so haben sich die Vorzeichen in diesem Jahr verändert. Denn die Major-Siegerin qualifizierte sich zwar über die Weltrangliste für den Kader, konnte spielerisch in diesem Jahr aber alles andere als überzeugen.

Katastrophales Jahr 2023 

Ihre Bilanz bei nur elf Starts vor dieser Turnierwoche: Acht verpasste Cuts, ein geteilter 31. Rang als Bestleistung. Thompson gelangen nur zwei Runden unter 70 Schlägen. Im Bereich "Strokes Gained: Abschlag zum Grün", früher eine Paradedisziplin, gehört sie in dieser Saison sie nicht zu den besten 200 der LPGA Tour. Hätte die Major-Gewinnerin nicht eine so ruhmreiche Vergangenheit vorzuweisen, wäre die Tour-Karte futsch. Fakt ist: Thompson, die seit ihrem 15. Lebensjahr auf der LPGA Tour unterwegs ist, befindet sich in der spielerisch schwierigsten Phase ihrer Laufbahn. 

"Es gibt definitiv einige Bedenken bezüglich ihrer Form", erklärte Lewis, Kapitänin der Amerikaner. "Wenn ich mit ihr spreche, habe ich das Gefühl, dass sie sehr gut damit umgeht. Wenn man sie abseits des Golfplatzes sieht, würde man nie vermuten, dass sie so zu kämpfen hat."


"Versucht, mein Leben zu genießen…"

Auch Thompson versucht, die aktuelle Formkrise herunterzuspielen. "Man sollte da nicht zu viel hineininterpretieren", erklärte sie vor einigen Wochen bei Golf Digest. "Ich habe einfach versucht, mein Leben zu genießen und mir etwas mehr Zeit für mich selbst zu nehmen." Deshalb habe sie so wenige Turniere absolviert.

"Dies ist mein 13. Jahr auf der Tour, es ist eine Entscheidung, zu spielen, wann ich will und wann ich nicht will. Ich hatte ein wenig mit einer Verletzung zu kämpfen. Aber jetzt bin ich wieder völlig gesund. Ich möchte sicher sein, dass ich voll und ganz bereit bin, wenn ich am Abschlag stehe."

Team-Golf sei etwas Einzigartiges und bringe eine ganz andere Seite ihres Spiels zum Vorschein, ist sich der Superstar sicher. "Weil ich weiß, dass ich mein Land vertrete und Teamkollegen an meiner Seite habe."

Immerhin: Die Generalprobe gelang. Bei der Kroeger Queen City Championship schaffte sie erstmals seit Juni wieder einen Cut, vor allem dank einer bestechenden 68 mit acht Birdies in Runde zwei. Es war ein erstes Anzeichen dafür, dass sie ihren Schwung wieder besser kontrollieren kann. Vielleicht gerade noch zur rechtzeitig für den mit Spannung erwarteten Wettbewerb in Finca Cortesin. 

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