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Rose Zhang: Die ersten Schritte einer Weltkarriere


30. Juni 2023 , Thomas Fischbacher


Unwirklicher Start n die Profilaufbahn: Rose Zhang
Unwirklicher Start n die Profilaufbahn: Rose Zhang | © golfsupport.nl/Rich Graessle/ism

Rose Zhang hat es mit nur zwei Starts als Profi geschafft, für enorme Schlagzeilen zu sorgen und das Interesse der amerikanischen Solheim-Cup-Kapitänin auf sich zu ziehen.

Dass mit Rose Zhang etwas Besonderes auf das Damengolf zukommt, war keine große Überraschung. Die Kalifornierin war jahrelang die dominante Größe im Amateurgolf. Sie siegte in Serie, gewann sowohl US Womens Amateur als auch die US Girls Junior und schaffte bei ihren Major-Ausflügen auf der großen Bühne stets den Cut. Als letzte großer Höhepunkt ihrer historischen Amateurkarriere setzte sie sich beim Womens Amateur im Augusta National durch. Ende Mai wechselte die 20-Jährige ins Profilager – nach unerreichten 141 Wochen in Folge als Nummer eins. 

Die Golfwelt ahnte bereits, dass da eine Spielerin auf der LPGA Tour aufschlägt, die bereits die spielerische Reife besitzt, um sich im Konzert der großen Namen zu etablieren. Dass es bei ihrem ersten Start mit neuem Status gleich der große Knall werden würde – damit rechneten dann doch die wenigsten.

Zhang gewann bei ihrem Profidebüt die Mizuho Americas Open im Liberty National. Drei Wochen später lag sie bis zu einem Bogey am 16. Loch in Baltusrol bei der KPMG Women's PGA Championship mit einem Schlag in Führung. Sie belegte am Ende den achten Platz. Es war ein unwirklich guter Start. 

Unbekümmertheit als Erfolgsrezept

Ihr Erfolgsrezept? Ihre Unbekümmertheit und Golf ohne Erwartungen. "Ich versuche, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und mich mit dem Platz auseinanderzusetzen”, kommentierte die Absolventin der Stanford University. "Natürlich gibt es Frustrationen, Enttäuschungen über mein Spiel, aber ich denke nicht ein einziges Mal darüber nach, wo ich am Ende stehe oder wo ich stehen sollte. Golf sei das Spiel, das sie liebe, ergänzte sie weiter.

Selbstverständlich ist die Senkrechtstarterin auch ein Thema für Stacy Lewis, der Kapitänin des amerikanischen Solheim-Cup-Teams. "Ich habe mit Rose seit ihrem Sieg ein wenig getextet, ich brauchte sie nur, um ein paar Klamotten anzuprobieren und solche Sachen", erklärte sie beim GolfChannel und bestätigte, dass sie mit ihrem Team über die Personalie diskutieren. "Ich habe sie erst einmal über die letzte Woche und ihren Sieg hinwegkommen lassen, bevor ich sie genervt habe."

Dabei begannen die Diskussionen früher als erwartet. "Rose hatte ich eher für 2024 auf dem Schirm", sagte Lewis, die auch im kommenden Jahr die USA als Kapitänin anfeuern wird.

Fest steht: Für die Europäerinnen ist Zhangs unwirklicher Aufstieg keine gute Nachricht. Denn trotz ihres Rookie-Status muss man davon ausgehen, dass die erfolgreichste Amateurspielerin aller Zeiten auch beim Kontinentalvergleich groß aufspielen wird.