Final Four

Finale! Die Damen aus Hamburg und St. Leon-Rot spielen um den DM-Titel 2022


6. August 2022 , Matthias Lettenbichler


Starke Vierer als Basis und großer Kampfgeist in den Einzeln am Nachmittag: So spielten sich die Damen des GC St. Leon-Rot ins Finale. Foto: DGV/mat
Starke Vierer als Basis und großer Kampfgeist in den Einzeln am Nachmittag: So spielten sich die Damen des GC St. Leon-Rot ins Finale. Foto: DGV/mat

Nach zwei packenden Halbfinals ziehen die Spielerinnen des Hamburger GC und des GC St. Leon-Rot ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2022 der Deutschen Golf Liga presented by All4 Golf ein; im Match um Bronze trifft der GC München Valley am Sonntag auf das Team des G&LC Berlin-Wannsee. Mit 6,5:2,5 setzten sich die Hamburgerinnen auf dem Platz des GC Pfalz in Neustadt an der Weinstraße deutlich gegen Valley durch, St. Leon-Rot schickte Titelverteidiger Berlin-Wannsee nach einem hart erkämpften 5,5:3,5-Erfolg ins Spiel um den dritten Platz.

Neustadt an der Weinstraße – „Es ist nichts verloren, nichts ist passiert. Ja, wir könnten deutlicher führen, aber es geht jetzt einfach nochmal bei null los – voll konzentriert!“ Mit diesen Worten motivierte Christian Lanfermann, Trainer der Erstliga-Damen des Hamburger GC, sein Team nach den Vierern am ersten Tag des Final Four 2022 der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf, und seine Spielerinnen sollten sich den Rat ihres Coaches zu Herzen nehmen – und wie! Mit 1,5:1,5 hatten sie den Vormittag gegen die Damen des GC München Valley absolviert, wobei Viktoria Maria Hund und Hannah-Leonie Karg ihre Partie erst am 18. Loch an Sonya Knebel und Lara Ok abgeben mussten, die sich nervenstark mit 1 auf durchsetzten und unter großem Jubel den ersten vollen Punkt für Valley holten.

Zuvor hatten die Hamburgerinnen Christin Eisenbeiß und Maike Schlender ihr Match gegen Verena Gimmy und Chiara Horder geteilt, und Susanna Brenske und Emilie von Finckenstein ihre Kontrahentinnen Barbora Bujáková und Kamila Handrychova vorzeitig mit 6&5 zurück ins Clubhaus geschickt.

Impressionen aus den Damen-Vierern des Halbfinales >>>


Kein Vorteil damit für eines der beiden Teams nach dem Samstagvormittag. Dass am späten Nachmittag ein sehr deutliches 6,5:2,5 für die Damen des Hamburger Golf Clubs auf dem Leaderboard stand, lag an einer Galavorstellung der Hanseatinnen. Maile Schlender machte beim 6&5 mit Lilian Klug kurzen Prozess, Hannah-Leonie Karg brauchte für ihren Sieg gegen Kamila Handrychova beim 6&4 kaum länger. Ohne Umschweife auch das 3&2 von Susanna Brenske über Barbora Bujáková, und als Christin Eisenbeiß Valleys Verena Gimmy an der 18. Spielbahn des gemeinsamen und erbittert geführten Duells mit 1 auf bezwungen hatte, jubelte Hamburg wie schon 2021 über den Einzug ins Finale des Final Four. Viktoria Maria Hunds 2&1 über Lara Ok sorgte schließlich für ein beeindruckendes 5:1 in den Einzeln zugunsten des Hamburger GC; für Valley war an diesem Nachmittag allein Chiara Horder erfolgreich, die mit einem 4&3 über Emilie von Finckenstein den einzigen Zähler ihres Clubs beisteuerte.

Die Ergebnisse des Halbfinals 2022 >>>

„Wir freuen uns jetzt erst mal, dass wir im Finale sind. Das ist der erste Schritt, um die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen, und diesen Schritt haben wir gemacht. Jetzt geht es wieder bei null los, und wir sind sehr gespannt auf das Match gegen St. Leon-Rot“, so Lanfermann. In die Partie gegen die Kraichgauerinnen will sein Team die vielen positiven Emotionen des Samstags mitnehmen – und das Wissen, dass man St. Leon-Rot schlagen kann. Das nämlich war den Hamburgerinnen im letzten Jahr im Halbfinale gelungen, als sie sich gegen St. Leon-Rot das Finalticket holten. „In den Vierern haben wir schon gute Ansätze gezeigt, es aber nicht zu Ende gebracht. In den Einzeln wollten wir das besser machen, und das ist uns gelungen“, so Lanfermann zur Leistung seines Teams am Samstag. „Wir waren in den Einzeln von Beginn an wach und präsent und haben, auch wenn wir ein Loch gewonnen hatten, einfach weitergemacht und nicht plötzlich einen Gang zurückgeschaltet.“ Das ist auch am Sonntag nicht geplant. Lanfermann: „Wir werden morgen alles geben und es St. Leon-Rot so schwer machen, wie es nur irgendwie geht.“

Erfolgreiche Aufholjagd

Womit St. Leon-Rot dann die zweite schwere Aufgabe an diesem Wochenende erwartet: Gegen den G&LC Berlin-Wannsee musste das Team von Trainer Sebastian Buhl bereits im Halbfinale alle Register ziehen, um den ersehnten Finaleinzug klar zu machen. Nach einem souveränen 2,5:0,5 in den Vierern stand die Tür zum Gold-Match eigentlich schon weit offen, nachdem Tessa Kremser und Paula Schulz-Hanßen das Duo Alexandra Försterling/Emily Krause mit 3&1 bezwungen hatten, Charlotte Back/Isabelle Schlick mit 4&3 die Oberhand über Julia Neumann/Tara Bettle behielten und Anni Eisenhut und Daniëlle Modder ihre Parte mit Catharina Lohoff und Alina Bingel teilten. Doch in den Einzeln lief zunächst überhaupt nichts nach Plan für St. Leon-Rot – im Gegenteil: Die Titelverteidigerinnen aus Berlin spielten groß auf: Rosalie Stadler wies Maline Kraus mit 7&6 klar in die Schranken, Alexandra Försterling dominierte mit 5&4 über Celina Rosa Sattelkau.

Bei perfektem Wettspiel-Wetter präsentierte der Golf-Club Pfalz dabei zu seiner Final-Four-Premiere einen exzellenten Meisterschaftsplatz mit treuen Grüns und anspruchsvollen Fahnenpositionen, einen echten Test für die Spitzenspielerinnen und Spitzenspieler der DGL. Und Paula Schulz-Hanßen, Anni Eisenhut und Charlotte Back nutzten die perfekten Bedingungen und drehten das Momentum noch einmal zu Gunsten von St. Leon-Rot, buchten gegen Tara Bettle, Julia Neumann und Alina Bingel drei Punkte aufs Habenkonto und machten damit den ersten Final-Four-Finaleinzug des GC St. Leon-Rot unter Trainer Sebastian Buhl perfekt.

Impressionen aus den Damen-Einzeln des Halbfinales >>>


Der lief jubelnd auf seine Damen zu, als feststand, dass sie die Partie zu Gunsten des SLR entschieden und den Titelverteidiger bezwungen hatten. Und während seine Spielerinnen „Finale, Finale!“ skandierten, freute sich Buhl: „Dieses Finale haben sich meine Spielerinnen heute hart erarbeiten müssen. Die Vierer liefen ziemlich gut, mit der fast maximalen Punkteausbeute. Danach hatten wir in den Einzeln einen richtig schweren Start – die Berlinerinnen haben da ihre Hausaufgaben richtig gut gemacht und uns vorne früh zwei Punkte abgenommen. Da war das Rennen wieder offen.“ Wofür auch der selektive Platz des GC Pfalz sorgte: „Der Golfclub hat seinen Job richtig gut gemacht, die Schüsse ins Grün sind richtig tough, noch dazu bei dem heutigen Wind. Da musste man seine Themen schon auf der Kette haben“, so Buhl. Hatten seine Spielerinnen offenbar, denn am Ende jubelte nur noch St. Leon-Rot, verwies den Titelverteidiger ins Spiel um Platz 3 und machte für den Sonntag ein Nord-Süd-Finale perfekt. Buhl: „Wir versuchen auch gegen Hamburg unser Ding zu machen und sehen, was dabei rauskommt.“

Während Hamburg und St. Leon-Rot damit zumindest die Silbermedaille und den Titel des Deutschen Vizemeisters schon mal sicher haben, streiten Valley und Berlin-Wannsee am Sonntag um Bronze. Eine neue Situation für die Hauptstädterinnen, die zuletzt zweimal die Siegertrophäe geholt hatten, und eine aus dem Vorjahr bekannte Konstellation für Valley: „Das war heute wirklich nicht gut – wir sind mit dem absolut falschen Fuß in dieses Finale eingestiegen“, analysierte Sixten Rigol, der Coach der Damen des GC München Valley. „Die deutliche Niederlage schmerzt. Vielleicht kam alles dann doch etwas zu überraschend für uns, vielleicht war die Vorbereitung auch zu kurz. Uns hat irgendwie der absolute Fokus gefehlt. Wir dachten eigentlich, wir wären ganz gut im Matchplay, aber auf den letzten Löchern sind wir jeweils eingebrochen. Da haben einfach ein paar Körner gefehlt.“

Dennoch rechnet sich der Valley-Trainer Chancen aus, diesmal mit Edelmetall nach Hause nach Bayern zu fahren: „Für uns wäre Bronze Gold wert“, sagt Rigol. Und weiß zugleich: „Wir haben morgen einen krassen Gegner. Es wird auch darauf ankommen, wer die Enttäuschung besser wegpacken kann.“

„Starkes Match, starker Gegner“

Dass die Enttäuschung groß ist, nur um Rang 3 zu spielen, daraus macht auch Mario Hansch keinen Hehl, der Coach der Spielerinnen des G&LC Berlin-Wannsee: „Als zweimaliger Deutscher Meister wäre das Triple für uns natürlich ein Traum gewesen. Aber so ist es jetzt nun mal - es war ein starkes Match, ein starker Gegner, und wir waren nahe dran. Wir haben uns extrem teuer verkauft und die Partie am Nachmittag fast noch gedreht, nachdem es am Vormittag für uns überhaupt nicht lief. Ausschlaggebend war letztlich die Klasse von St. Leon-Rot, die sich durchgesetzt hat.“

Spannend bleibt, wer sich im Bronze-Match durchsetzen wird. Im letzten Jahr verlor Valley das kleine Finale gegen St. Leon-Rot, im Halbfinale hatte sich Berlin-Wannsee gegen Valley durchgesetzt. „Wir haben noch nie gegen Valley verloren, aber Matchplay bleibt immer spannend“, so Mario Hansch. Wobei ihm klar ist: „Keiner will mit dem vierten Platz nach Hause fahren, insofern wird das auch wieder ein ganz harter Fight.“ Beginn des Showdowns am Sonntag: 7:30 Uhr, GC Pfalz.

Der Samstag im Video