Training

Die Rahm-Routine


22. Juni 2023 , Felix Grewe


Plauderte über seine Routinen im Training: Masters-Champion Jon Rahm.
Plauderte über seine Routinen im Training: Masters-Champion Jon Rahm. | © golfsupport.nl

Was macht ein Spitzenspieler wie Jon Rahm auf der Range? In einem Interview gewährte er kürzlich spannende Einblicke in sein Training. Die Rahm-Routine unterscheidet sich vor allem in einem Aspekt vom klassischen Ansatz.

Es könnte schlechter laufen für Jon Rahm in dieser Saison. Im Ranking der weltbesten Golfer wird der Spanier hinter Scottie Scheffler und vor Rory McIlroy an Position zwei geführt, er war sogar schon die Nummer eins. Im April triumphierte er zum ersten Mal beim Masters in Augusta, sein zweiter Majorsieg nach den US Open 2021. Neun Turniere auf der PGA Tour beendete er in diesem Jahr in den Top Ten – beeindruckende Zahlen. 

Voraussetzung für Bestleistungen

Was ebenfalls beeindruckend ist: Rahms Trainingsroutine, die er kürzlich in einem Interview mit dem amerikanischen Portal golf.com verriet – und die gewiss eine Grundlage ist für seine vielen Erfolge. Das richtige Training schafft die Voraussetzungen, um Bestleistungen im Wettkampf zu erzielen. Anders als viele Freizeitspieler glauben, nimmt die Bedeutung des Trainings für die erfolgreichsten Profis keineswegs ab, im Gegenteil.   

Rahms Routine

Rahms Ansatz im Training unterscheidet sich vor allem in einem Aspekt von dem, was typischerweise auf den Driving Ranges und Übungsgrüns dieser Welt passiert: Er bemisst seinen Erfolg nicht an den Ergebnissen, sondern an der Zeit, die er für eine bestimmte Übung investiert. Soll heißen: Rahm mag es nicht, so lange auf dem Übungsgrün zu stehen, bis er fünf Putts in Serie aus einer gewissen Distanz gelocht hat. Oder so lange mit dem Eisen 6 zu schlagen, bis drei Bälle dicht an der Fahne liegen. Stattdessen setzt er sich für jede Aufgabe eine Zeitspanne – und geht anschließend zum nächsten Drill über, unabhängig davon, ob er sein Ziel erreicht hat oder nicht. 

Misserfolge akzeptieren

Seine Begründung: „Ich persönlich finde es nicht sehr produktiv, wenn ich eine Übung so lange mache, bis ich etwas fertig habe, etwa eine bestimmte Anzahl von Putts. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich dann die ganze Zeit 100 Prozent gebe.“ Vor allem der mentale Aspekt dieser Trainingsroutine ist Rahm wichtig: „Wenn ich es nicht schaffe, dann schaffe ich es nicht – das ist ähnlich wie in so ziemlich allen anderen Lebensbereichen.“ Diese Einstellung hilft Rahm, Misserfolge zu akzeptieren, sie als einen normalen und unumgänglichen Teil des Lebens anzunehmen. Rahm dazu auf golf.com: „Man kann sich so viel Mühe geben, wie man möchte, aber man wird nicht immer die Chance auf Erfolg haben, das ist Golf." Und weiter: „Deshalb ist es einfacher, zehn Minuten lang bei einer Übung alles zu geben und dann zur nächsten zu wechseln. Denn wenn man schlecht abschneidet, muss man die Sache auf sich beruhen lassen, zur nächsten Übung übergehen und versuchen, sie zu Ende zu bringen.“