Masters

Was am Donnerstag sonst noch passierte


8. April 2022 , Daniel Dillenburg


Der Mann des ersten Tages: Sungjae Im.
Der Mann des ersten Tages: Sungjae Im. | © Gregory Shamus/Getty Images

Tiger Woods dominiert mit seinem gelungenen Comeback beim Masters die Schlagzeilen am ersten Tag. Wir blicken darauf, was noch in Augusta passierte.

Mit guten Erinnerungen in Führung

Beim Masters 2020 war nur ein Spieler besser als Sungjae Im, der sich in dem Jahr den zweiten Rang mit Cameron Smith teilte. „Ich habe großartige Erinnerungen an 2020“, so der Südkoreaner, der damals sein Turnierdebüt gab. Im Jahr davor startete er als bester Rookie der PGA Tour durch und nun, inzwischen zweimaliger PGA-Tour-Sieger, führt er als erster Spieler seines Landes das wohl bedeutendste Turnier des Jahres an. Mit drei Birdies zum Auftakt erwischte Im einen idealen Start. Ein weiteres Highlight seiner Runde: Ein Eagle auf der 13 dank einer starken Annäherung aus 200 Metern.


Mit 67 Schlägen (-5) knüpfte der 24-Jährige also an die starke Woche von vor eineinhalb Jahren an, als das erste November-Masters von Dustin Johnson gewonnen wurde. „Ich erinnere mich immer noch an dieses Gefühl, und es gibt mir Zuversicht, wenn ich hierher zurückkomme, dass ich den Wettbewerb gut beenden oder vielleicht sogar eines Tages gewinnen kann“, so Im, für den diese Auftaktrunde keine Ausnahme war, sondern der nächste Anlauf, sein erstes Major zu gewinnen.

Smiths Doppel-Bogey-Sandwich

Er ging als einer der Top-Favoriten ins Turnier und wurde seiner Rolle weitestgehend gerecht: Cameron Smith blieb am Donnerstag insgesamt vier Schläge unter Par und benötigte damit nur einen Schlag mehr als der Führende Im. Das Kuriose an Smiths 68 zum Auftakt: Die Karte des Australiers beinhaltete zwei Doppel-Bogeys – das erste auf der Eins, das zweite auf der 18. Beide Male waren ungenaue Abschläge die Grundlage für die Probleme.

Doch zwischen den beiden einzigen Fehlern schob Smith acht Birdies ein, nach denen er zwischenzeitlich in alleiniger Führung lag. „1 und 18 waren wirklich frustrierend“, sagte der amtierende Players-Champion. „Ich denke, das wird mich für die nächsten Tage motivieren. Ich habe heute wirklich solides Golf gespielt, und eine 4 unter ist ein bisschen enttäuschend.“ Mit vier unter und Rang zwei enttäuscht zu sein, bei windigen Bedingungen in Augusta, spricht dafür, dass dieser Mann nicht umsonst im Vorfeld als Top-Favorit gehandelt wurde.

Strauchelnde Favoriten

Blickt man ins hintere Mittelfeld des Leaderboards, so findet man einige Namen wieder, die man nach Runde eins weiter vorne erwartet hätte. Justin Thomas eröffnete beispielsweise mit einer 76 (+4) und teilt sich damit Rang 70, unter anderem mit Bryson DeChambeau und Bernhard Langer. Ebenfalls außerhalb der Cut-Linie (Top 50) befindet sich Brooks Koepka (+3), der mit fünf Bogeys auf den letzten acht Bahnen einen späten Einbruch erlebte. Mit Jon Rahm und Jordan Spieth (+2) flirten zwei weitere Topstars mit der Cut-Linie. Für so manch einen steht am Freitag also jede Menge Arbeit bevor, will er das Wochenende in Augusta erreichen. Doch mit einer anderen Erwartungshaltung ist wohl auch niemand in diese Woche gegangen.

Erster Schläger-Bruch

Lange hat es nicht gedauert, bis bei dem ersten Spieler ein Materialverlust zu verzeichnen war. Matthew Wolff startete mit drei Bogeys in seine erste Runde des Masters und war nach seinem Abschlag an der Vier sichtlich frustriert. Sein Eisenschlag auf dem 220 Meter langen Par 3 landete im Grünbunker auf der rechten Seite und dies führte dazu, dass sich der US-Amerikaner so stark auf seinen Schläger lehnte, dass dieser bald nachgab und in der Mitte durchbrach. Mit einem Eisen weniger im Bag musste Wolff also seine erste Runde zu Ende spielen. Wirklich befreit hat ihn dieser kleine Wutausbruch im frühen Verlauf des Turniers nicht. Er kam mit einer 81 (+9) ins Clubhaus und belegt damit Rang 86.

Last-Minute-Absage

Für Paul Casey war die Masters-Woche bereits beendet, bevor sie so richtig beginnen konnte. Am Mittwoch noch beim Par 3 Contest am Start gewesen, musste der Engländer seine Teilnahme beim ersten Major des Jahres am Donnerstagmorgen aufgrund von Rückenproblemen absagen. Schon beim WGC-Match Play im vergangenen Monat musste der 44-Jährige seine Matches kampflos abgeben. Im Falle des Masters rückte aufgrund der kurzfristigen Absage kein Spieler nach und DeChambeau und Smith mussten ihre erste Runde zu zweit bestreiten.


Auf Instagram gab Casey kurz nach Bekanntgabe folgendes Statement ab: „Leider musste ich meinen Start vom diesjährigen Masters zurückziehen. Die Rückenprobleme sind hartnäckig und verhindern, dass ich teilnehmen kann. Ich werde mich jetzt auf meine Behandlung und meine Genesung konzentrieren, damit ich so schnell wie möglich wieder in Wettkampfform kommen kann. Ich wünsche allen Spielern im Feld viel Glück und bedaure, dass ich es verpassen werde. Danke @themasters, ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr.“

Player springt Mickelson zur Seite

Seit 2012 ist Gary Player eine Konstante bei den Honorary-Startern beim Masters. Am Donnerstag eröffnete der „Black Knight“ die 86. Ausgabe des geschichtsträchtigen Majors an der Seite von Jack Nicklaus (seit 2010) und Tom Watson (Debüt). Nach den Eröffnungsabschlägen traten die drei Ex-Masters-Champions noch vor das Mikrofon und dort wurde auch die Abwesenheit einer weiteren Legende thematisiert.

Phil Mickelson ist in dieser Woche nämlich nicht am Start, nachdem er vor einigen Wochen eine Auszeit vom Profigolf angekündigt hatte. Dem 51-Jährigen flogen zuletzt Passagen aus einem Gespräch um die Ohren, in dem er unter anderem kontroverse Aussagen bezüglich der neuen Saudi Golf League traf. Als Konsequenz trennten sich etliche Sponsoren vom Hall of Famer, der bis dato eigentlich als „Everybody’s Darling“ galt.

Player hatte einiges zu dieser Thematik zu sagen und sprang Mickelson zur Seite: „Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der wir eine so verurteilende Gesellschaft sind, eine prozessierende Gesellschaft, eine kritische Gesellschaft, in der Menschen gekreuzigt werden.“ Weiter bezeichnete der Südafrikaner den dreimaligen Masters-Champion als den großartigsten PR-Mann im Golfgeschäft der vergangenen Jahre.

„Er war der ideale Mann für einen Sponsor, für den professionellen Golfsport, für die Öffentlichkeit, so wie er mit der Öffentlichkeit umgegangen ist, mit Würde und mit Liebe. Und er macht einen Fehler. Das haben wir alle. Und er sagt, dass es ihm leidtut.“ Es sei also, so Player, nicht richtig, Mickelson für sein Verhalten zu „kreuzigen“.