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Back steht in Spanien im Finale


5. März 2022 , Stefan Bluemer


Charlotte Back (re.) vor dem Halbfinale (@ DGV)
Charlotte Back (re.) vor dem Halbfinale (@ DGV)

Bei der 104. Copa la Reina, der Spanish International Ladies Amateur Championship, steht Charlotte Back in Sevilla im Finale! Bei den Herren verpasst Yannick Malik den Sprung in das letzte Duell des Turniers bei der 107. Copa el Rey, muss aber erst im Halbfinale die Segel streichen.

Sevilla und Jerez/Spanien – Charlotte Back hält am Finaltag der großen und traditionsreichen Meisterschaft die deutschen Farben hoch. Der letzte Sieg einer Deutschen datiert aus dem Jahr 2015, als Olivia Cowan sich den begehrten Titel sichern konnte.
Im Finale trifft die Kurpfälzerin am Sonntag um 8.30 Uhr auf dem Platz des  RCG Pineda in Sevilla auf die Spanierin Cayetana Fernandez. Die Art und Weise, wie sich Charly Back ins Finale vorgekämpft hat, beeindruckt.
Nach dem Marathon-Tag mit 42 Bahnen war die Spielerin des Junior Team Germany im Viertelfinale hellwach. Zu keinem Zeitpunkt konnte Balma Davalos in Führung gehen. Ganz im Gegenteil. Nur auf zwei Bahnen stand es all square, ansonsten war der Bundesadler gegen die Spanierin immer in Front. Zwar konnte sich Back nicht weiter als 2auf absetzen, aber zu keinem Zeitpunkt kam das Gefühl auf, dass in diesem Match etwas anbrennen könnte. Mit 2&1 gelang der souveräne Aufstieg ins Halbfinale.
„Ich habe sehr gut geputtet und auch zwei lange Putts gelocht. Das hat das Momentum etwas aufgebaut. Ich war sehr konstant und konnte kleine Fehler gut ausgleichen“, analysierte die Siegerin ihr Spiel vom Vormittag.

Finaleinzug

Im Halbfinale traf Charlotte Back auf Sofia Sa, die gerade zuvor Paula Schulz-Hanßen eliminiert hatte. Die Frontnine war durchgängig ausgeglichen. Nur einmal konnte die Spielerin aus Portugal in Führung gehen. Die SLR-Athletin glich aber umgehend wieder aus. All square ging es auf die Backnine.
Auf Bahn 10 ging die 17-Jährige, die im Vorjahr drei internationale Meisterschaften gewann, erstmals in Führung und erhöhte auf Loch 15 auf 2auf. Bei diesem Vorsprung blieb es, so dass der Halbfinalsieg von Charlotte Back mit 2&1 in den Büchern steht.
„Wieder habe ich viele Pars gemacht. Ich hatte einige gute Annäherungen, wodurch ich ein paar gute Birdiechancen hatte. Zwar sind nicht alle Putts gefallen, aber zum Ende hin konnte ich meine Chancen nutzen. Das war die bisher beste Runde in diesem Turnier“, war Charlotte Back mit ihrer Leistung selbst sehr einverstanden.
Auch Esther Poburski, die als Co-Trainerin für Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl die Mädels in Spanien betreut, war vom Spiel der deutschen Jugend-Nationalspielerin sehr angetan: „Charly hat sehr gut gespielt. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie das Match verliert. Insgesamt bin ich mit der Performance der Girls hier total happy. Auch was Paula Schulz-Hanßen heute gemacht hat, war richtig gut.“

PSH mit kaltem Putter

Im Viertelfinale hatte Paula Schulz-Hanßen ein ähnliches Erlebnis wie am Tag zuvor Helen Briem. Trotz guter Leistung stand am Ende kein Sieg. Die Spielerin des GC St. Leon-Rot war bis zum Grün ihrer Gegnerin mindestens ebenbürtig, musste auf den Grüns aber ein ums andere Mal anerkennen, wie wertvoll ein heißer Putter ist. Die Portugiesin Sofia Sa lag oft um einiges weiter vom Loch entfernt, gewann dann aber trotzdem den Punkt, weil ihr Putter richtig heiß war. Auch Putts aus 12 Metern fanden wie an einer Schnur gezogen den Weg in die Dose. Dagegen war der Putter von PSH eher unterkühlt und so konnte die Deutsche trotz einer 5&4-Niederlage am Ende mit der Leistung insgesamt zufrieden sein. Der geteilte fünfte Platz ist Lohn für eine sehr anständige Leistung in einem hochklassigen Feld.


Malik bärenstark

Yannick Malik hat sich am fünften Wettkampftag bärenstark präsentiert. Im Viertelfinale geriet der Youngster aus dem National Team Germany auf Bahn zwei zwar einmal in Rückstand, blieb aber ganz ruhig, glich auf Bahn 5 aus und ging auf Bahn 7 erstmals in Front. Mauro Gilardi aus der Schweiz konterte seinerseits und stellte das Match auf Bahn 10 wieder all square.
Hierauf antwortete der 18-Jährige vom GC St. Leon-Rot in beeindruckender Manier, notierte auf der Backnine fünf Birdies, davon vier in Serie und gewann dadurch auch drei Bahnen in Folge. Die 3auf-Führung reichte, um am Ende mit einem 3&1 ins Halbfinale aufzusteigen.
„Das war ein recht souveräner Sieg. Yannick war nach meinem Empfinden in diesem Match von Beginn an der klar bessere Spieler“, konstatierte Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann in der kurzen Mittagspause anerkennend die starke Performance seines Schützlings.

Halbfinale

Am Nachmittag ging es im Halbfinale gegen die Nummer 100 des World Amateur Golf Rankings. Der Engländer John Gough hatte am Vortag Tim Wiedemeyer geschlagen und zog durch einen Sieg auf dem zweiten Extraloch gegen den Iren Hugh Foley in die Vorschlussrunde ein.
Gough zeigte gegen Malik eine sehr reife Leistung, konnte sich aber nie wirklich von dem Deutschen absetzen. Der Brite lag zwar ständig knapp in Führung, aber das Match war stets auf Augenhöhe. Der Bundesadler zeigte eine richtig gute Leistung und zwang den Favoriten bis auf das 17. Grün, ehe der 2&1-Sieg für Gough feststand.

Yannick Malik vom GC St. Leon-Rot
Yannick Malik vom GC St. Leon-Rot | © DGV


„Dass Yannick bei einem so großen und stark besetzten Turnier ins Halbfinale vorgedrungen ist, freut mich für ihn total. Das war ein echtes Ausrufezeichen“, war Christoph Herrmann trotz der Niederlage im Halbfinale von Leistung und Abschneiden des Spielers, der vom Münchener GC zum GC St. Leon-Rot gekommen ist, mehr als zufrieden.
Der 18-Jährige selbst war mit seinem Auftritt sehr zufrieden: „Das war ein sehr cooles Turnier. Dies waren meine ersten Spanish International und ich hoffe, nächstens Jahr wieder dabei zu sein. Ich bin meinem Heimtrainer Marco Schmuck und dem GC St. Leon-Rot sehr dankbar. Ohne deren große Unterstützung über die letzten Wochen wäre ich mit meiner Verletzung nicht hierher gekommen.“
Das Finale bestreiten am sechsten Wettkampftag John Gough und der Norweger Michael Mjasseth.