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Siemens in Spanien in Front


1. März 2022 , Stefan Bluemer


Carl Siemens (© DGV/stebl)
Carl Siemens (© DGV/stebl)

Das erste ganz große Turnier des Jahres im europäischen Amateur-Wettspielkalender beginnt mit einem Paukenschlag: Der erste Tag der Copa el Rey verläuft in Jerez de la Frontera für Carl Siemens mehr als gut. Der Youngster des GC St. Leon-Rot liegt nach einer famosen 65 (-7) an der Spitze des Feldes.

Sevilla und Jerez/Spanien – Das erste ganz große Turnier des Jahres hat begonnen. Die Herren treten bei der Spanish International Amateur Championship im Sherry Golf Jerez an, während sich die Damen in Sevilla treffen. Der Meisterschaftsplatz des 2004 gegründeten Clubs ist mit 6.572 Metern zwar lang, spielt sich aber durch die zumeist breiten Fairways und großen Grüns sehr fair. Carl Siemens, der aus der Talentschmiede von Gregor Tilch beim Berliner GC Stolper Heide stammt, sich aber im Wolfpack des GC St. Leon-Rot prächtig weiter entwickelt, startete mit einem Birdie und spielte lange Zeit fehlerfrei.

Fehlerfrei

Nach 14 Bahnen lag der Spieler aus dem Kader von Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann schon sechs unter Par, schraubte seinen Score durch weitere Birdies auf den Bahnen 16 und 17 sogar auf „acht unter“. Lediglich auf der abschließenden Bahn 18 kassierte der 17-Jährige ein Bogey, so dass unter dem Strich eine bärenstarke 65, sieben unter Par steht. „Der Platz ist in einem guten Zustand und aufgrund der Härte zum Teil anspruchsvoll. Ich habe in allen Bereichen des Spiels solide Schläge gemacht und einige Eisen und Wedges nah an die Fahne gehauen, die Chancen dann auch genutzt. Außerdem habe ich auf allen Par 5 Birdies gespielt. Das hilft“, analysierte der Leader sachlich seinen gelungenen Start in diese lange Meisterschaft.

Zwei weitere Deutsche unter Par

Neben dem an diesem Tag überragenden Spieler aus SLR haben zwei weitere Deutsche den Platz in Jerez unter Par bezwungen. Yannick Malik, der wie Siemens im GC St. Leon-Rot seine Homebase hat und ebenfalls im Junior Team Germany steht, kam mit einer 71 (-1) in das sehr großzügige Clubhaus. Und auch Tim Mayer vom Frankfurter GC, der früher im Junior Team Germany gefördert wurde, hatte die 71 unterschrieben. Constantin Mons vom Hamburger GC und Thomas Schmidt vom GC Bergisch Land rangieren mit Even Par auf T20. Finn Kölle (SLR), Tim Wiedemeyer (Münchener GC) und Daniel Schmieding (Münchener GC) teilen sich nach 73 (+1) Schlägen Rang 38. Die übrigen Deutschen müssen sich am zweiten Tag noch verbessern, um den Cut zu machen.

Der Modus

Zunächst werden zwei Runden Zählspielqualifikation gespielt. Anschließend geht es für die jeweils besten 64 Athleten im Matchplay weiter. Nach den beiden Tagen Zählspiel werden vier Tage mit jeweils nur einer Runde Matchplay folgen. Erstmals dauert das Turnier daher sechs Tage. Das Turnier wird bereits zum 107. Mal ausgetragen. In der Siegerliste tauchen ganz große Namen auf. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1911 haben sich Weltklassespieler wie José María Olazábal (1983 und 1984), Darren Clarke (1990), Sergio García (1998), Joost Luiten (2005) und Danny Willett (2008) in die Siegerliste eingetragen. 2020 setzte sich José Luis Ballester im RC Sevilla Golf gegen Jannik de Bruyn mit 3&1 durch.

Zeitgleich in Sevilla

Zeitgleich zu den Herren wird in Sevilla die 104. Auflage der Copa la Reyna ausgetragen. Die Spanische Golf Föderation setzt große Hoffnungen in ein Quartett aus Nachwuchsspielerinnen, die im Vorjahr den Titel bei der U18-Europameisterschaft gewonnen haben. Es wird am Südzipfel Spaniens schon von einer neuen, goldenen Generation gesprochen. Insgesamt treten 28 Spanierinnen gegen 72 Athletinnen aus anderen Nationen an, darunter auch vier, die den Bundesadler auf dem Shirt tragen.

Tradition

Gespielt wird auf dem schon 1940 erbauten Platz des RC Pineda de Sevilla. Die Baskin Martina López-Lanchares hatte mit 67 (-5) Schlägen den besten Start in das Turnier. Aus deutscher Sicht kam Helen Briem hervorragend aus den Startlöchern. Die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude lag nach sieben Bahnen zwar noch bei zwei über Par, holte anschließend aber in beachtlicher Manier auf und notierte innerhalb der nächsten sieben Bahnen nicht weniger als sechs Birdies. Ein Bogey kurz vor Ende der Runde machte den Score von 69 (-3) Schlägen komplett.

Solide

Charlotte Back startete grundsolide in die große Meisterschaft. Vier Bogeys glich die Spielerin des Wolfpacks mit vier Birdies wieder aus und liegt mit Even Par auf Rang 18, einen Schlag vor der SLR-Clubkameradin Paula Schulz-Hanßen. Die Europameisterin von 2020 hatte ebenfalls vier Bogeys notiert, mischte dazu noch drei Birdies und geht vom Rang 26 in den zweiten Tag. Kurioserweise notierte auch die vierte Deutsche vier Bogeys. Katharina Anglett vom Stuttgarter GC Solitude legte dazu noch ein Birdie vor und rangiert mit 75 (+3) Schlägen auf dem 44. Platz, hat also ebenfalls beste Aussichten, den Cut nach zwei Runden zu machen.

Esther Poburski, Co-Trainerin von Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl, betreut die Deutschen in Spanien und ist nach dem ersten Tag mit den Leistungen ihrer Schützlinge zufrieden: „Das war ein sehr solider Start. Wir sind mit dem Tag durchaus happy.“