Super Bowl

Golfende Quarterbacks und PGA-Pros im Football-Fieber


9. Februar 2024 , Thomas Kirmaier


Beim 58. Super Bowl in Las Vegas stehen sich die Kansas City Chiefs und die San Francisco 49ers gegenüber. In beiden Teams gibt es prominente Golfer.
Beim 58. Super Bowl in Las Vegas stehen sich die Kansas City Chiefs und die San Francisco 49ers gegenüber. In beiden Teams gibt es prominente Golfer. | © Instagram.com/USAToday

Der Super Bowl ist das größte Event im US-Sportkalender. In der 58. Ausgabe, die in Las Vegas ausgespielt wird, stehen sich die NFL-Teams der San Francisco 49ers und der Kansas City Chiefs gegenüber. Was das mit Golf zu tun hat? Eine Menge.

Amerika ist im Super-Bowl-Fieber. Die 58. Auflage des Mega-Sport-Spektakels findet in der Nacht von Sonntag, 11., auf Montag, 12. Februar, in Las Vegas statt. Patrick Mahomes führte seine Kansas City Chiefs mit dem Sieg gegen die Baltimore Ravens zur vierten Super-Bowl-Teilnahme in nur fünf Jahren - trotz einer eher durchwachsenen Regular Season. Doch der Star-Quarterback hat natürlich noch nicht genug - und so wird seine Golfkarriere erst einmal ruhen müssen, weil sich im Hause Mahomes alles auf American Football und den Super Bowl konzentriert.

Erst im Sommer 2023 hatten Mahomes und sein Teamkollege Travis Kelce, Tight End der Chiefs, beim Golfwettbewerb " The Match" gegen die beiden NBA-Stars Stephen Curry und Klay Thompson durchgesetzt. Die Häuptlinge der Chiefs wissen also nicht nur, wie man mit dem "Ei" umgeht, sondern auch mit dem Golfball. Mahomes soll auf dem Golfplatz noch etwas erfolgreicher unterwegs sein als sein etwas schwergewichtigerer Kollege aus der Riege der harten Jungs.

Für Tom Brady ist ein Super Bowl auch immer ein sportliches Highlight. Er ist der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten. Der Kalifornier ist mit sieben Ringen an den Händen und 250 Siegen in der Regular Season mit New England und Tampa Bay der siegreichste Spieler der NFL-Historie. Zuletzt machte Brady, ebenso leidenschaftlicher Golfer, mit einem eher peinlichen Auftritt Schlagzeilen, als er beim Pebble Beach Pro-Am eine Lady schlug. Die Kameras hielten natürlich voll drauf, der Spott in den Social-Media-Kanälen war Brady sicher.

Golfende NFL-Stars

Spielt gerne und oft Golf: Tom Brady ist mit sieben Super-Bowl-Siegen der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten. © Carmen Mandato/Getty Images
Auch er golfte schon bei The Match: Peyton Manning, zuletzt Ballwerfer der Denver Broncos, gewann den Super Bowl zweimal. © Christian Petersen/Getty Images
Josh Allen, Quarterback der Buffalo Bills, mag auch gerne Golf. © Jed Jacobsohn/Getty Images
Jerry Rice, der vielleicht erfolgreichste Wide Receiver der NFL-Historie, hat auch sein Hobby nach der Profi-Karriere gefunden. © Christian Petersen/Getty Images
Ebenso gerne auf dem Golfplatz: Emmitt Smith, früher Running Back der Dallas Cowboys. © Alex Bierens/Getty Images
Aaron Rodgers, Ex-Quarterback der Green Bay Packers, ist ebenfalls leidenschaftlicher Golfer. © Carmen Mandato/Getty Images
Er war einer der erfolgreichsten Ballempfänger in der NFL-Geschichte: Larry Fitzgerald. © Jed Jacobsohn/Getty Images
Jared Goff, Quarterback der Detroit Lions, bei der Phoenix Open in Scottsdale. © Mike Ehrmann/Getty Images
Tony Romo, Legende der Dallas Cowboys, spielt ebenfalls gerne Golf. © Isaiah Vazquez/Getty Images
Sie spielen auch 2024 im Super Bowl: Patrick Mahomes (l.) und Travis Kelce von den Kansas City Chiefs. © Isaiah Vazquez/Getty Images

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Brady beim Golfen blamiert: Unvergessen bleibt sein Auftritt beim Charity-Event „The Match“, als er mit Phil Mickelson das Duell gegen die Paarung Woods und Peyton Manning verlor. Zuerst flatterten ihm die Nerven, dann zauberte er einen Pitch ins Loch und schließlich riss ihm die Hose, als er den Ball aus dem Loch fischte. Die Welt lachte sich über den Fauxpas des Superstars, der in allen Medien breit getreten wurde, kaputt.

Allen voran die von Präzision und Akribie besessenen Quarterbacks lieben das Spiel auf den Fairways und Grüns. So auch Mahomes, der derzeit wohl zu den Bestverdienern in der NFL zählt. „Golf ist ein großer Teil meines Lebens geworden“, erzählte der Texaner einst in einem Interview mit golf.com. Wenn er privat verreise, schaue er immer, wo die nächsten Golfplätze sind. Er genieße die Weite, die Abwechslung und den Spaß mit Freunden.

Dann geht auch gerne mal eine Zocker-Runde mit Teamkollege Travis Kelce. Der Tight End der Chiefs ist mit 120 Kilogramm auf knapp zwei Meter eher einer der schwereren Jungs. Kelce hat ebenfalls bereits einen Super-Bowl-Ring am Finger – und die Eisen im Keller. Er bewundert Tiger Woods, arbeitet sich scoremäßig langsam in die 80er und postet gerne mal Trickshots (Football mit dem Wedge durchs komplette Kaufhaus in einen Basketball-Korb) auf seinem Instagram-Account. Dafür gibt’s natürilch tausende von Likes. Was macht eigentlich Joe Montana? Der Hero der San Francisco 49ers und vielleicht beste Footballer aller Zeiten züchtet Pferde, stellt Wein her – und spielt Golf.

Sie sind Superstars in der NFL - und spielen gerne Golf: Patrick Mahomes (r.) und Travis Kelce von den Kansas City Chiefs.
Sie sind Superstars in der NFL - und spielen gerne Golf: Patrick Mahomes (r.) und Travis Kelce von den Kansas City Chiefs. | © Christian Petersen/Getty Images


Vielleicht ist es gerade die Abwechslung, die die harten Jungs so sehr am Golf lieben. Jedenfalls gibt es nicht nur erfolgreiche Ballverteiler unter den Super-Bowl-Golfern, sondern auch -Emfpänger. Einer der besten Wide Receiver, die die NFL je gesehen hat, ist Larry Fitzgerald, der zuletzt für die Arizona Cardinals Pässe gefangen hat. Seine Golfstory ist kurios: Fitzgerald (38) begann erst vor etwa sechs Jahren mit Golf und wollte unbedingt Mitglied im exklusiven Privatclub von Whisper Rock werden. Dessen Eigentümer sagte ihm, er solle wiederkommen, wenn er die 90 geknackt hat. Was macht ein echter Athlet in so einer Situation? Genau: trainieren. Als die 89 auf der Scorekarte stand, rief er den Club-Boss an und war drin. Heute ist Fitzgerald Singlehandicapper und misst sich hin und wieder bei ProAms mit PGA-Pros.

Auch Matthew Stafford, Quarterback der LA Rams, ist leidenschaftlicher Golfer. Sein Handicap liegt bei etwa 7 und er pflegt die Tradition, am Vatertag mit seinem Dad John Birdies zu jagen. Das tut auch Aaron Rodgers zu gern. Der Ex-Quarterback der Green Bay Packers und mehrfache NFL-MVP nahm schon öfter am ProAm der Phoenix Open in Scottsdale teil und ging mit Jon Rahm auf die Runde. Sein Handicap 4.

Brock Purdy ist Ballwerfer der 49ers und steht im 58. Super Bowl vor dem Spiel seines Lebens. Mit Golf hat er nur indirekt zu tun, wie er auf einer Pressekonferenz zugab, denn er angelt lieber statt zu golfen. Als Kind oder Jugendlicher habe er meistens die Teiche auf den Golfplätzen leer gefischt. Sein Teamkollege Brandon Allen, Nummer zwei auf der Quarterback-Position der 49ers, ist dagegen ein leidenschaftlicher Golfer.


Es gibt aber nicht nur golfende Football-Stars, sondern auch große Super-Bowl-Fans unter den professionellen Golfern – allen voran die aus den USA. Jim Furyk mag die Steelers, Tiger Woods die Buccaneers, Keegan Bradley die Patriots, Mickelson die Chargers. Sie alle werden den Super Bowl verfolgen. Wohl auch Andrew „Beef“ Johnston. Der Tour-Pro aus England war 2019 beim NFL-Match in London dabei, wo im Rahmen der International Series jährlich einige Ligaspiele ausgetragen werden. Und so ganz nebenbei hat LIV Golf sein Event am Super-Bowl-Wochenende nach Las Vegas gelegt, also genau dort, wo einen Tag später das NFL-Spektakel steigt. Ob das Zufall war? Jedenfalls dürfte der eine oder andere LIV-Golfer danach auch beim American Football zu sehen sein - wenn man eh schon in der Stadt ist...

Auch Johnny Manziel wird sich den Super Bowl LVIII nicht entgehen lassen. Er spielte einst für die Cleveland Browns in der NFL, hat sich nun aber zum Ziel gesetzt, eine zweite Karriere als Golf-Pro zu starten und irgendwann einmal ein PGA-Turnier zu spielen. Zwölf Jahre wolle er sich dafür Zeit geben. Golf und American Football passen halt doch irgendwie zusammen. Nun hält sich bei 49ers-Ballwerfer Purdy die Liebe zum Golfsport noch in Grenzen, aber eine bekannte Golfmarke verkauft schon Brock Purdy Golf Balls. Zwölf Stück für rund 55 Dollar mit dem Spieler auf dem Ball. Sollte San Francisco gewinnen, dürfte der Absatz in die Höhe schnellen.