Panorama

22.2.2022 - Die Krux mit der Zwei


22. Februar 2022 , Thomas Kirmaier


Der ewige Zweite? Louis Oosthuizen landete in den vergangenen zehn Jahren auf der PGA Tour zwölfmal auf Platz zwei - bei keinem einzigen Sieg. © Harry How/Getty Images
Der ewige Zweite? Louis Oosthuizen landete in den vergangenen zehn Jahren auf der PGA Tour zwölfmal auf Platz zwei - bei keinem einzigen Sieg. © Harry How/Getty Images

Heute ist der 22.2.2022 – ein besonderes Datum. Für uns Grund genug, sich intensiver mit der Zahl „2“ zu beschäftigen. Eine meistens unbeliebte Ranglistenposition.

Jack Nicklaus ist der beste Golfer, den es je gab. Kann man das so sagen? Als Maßstab wird häufig die Zahl der gewonnen Majors herangezogen. Und in dieser Kategorie hat Nicklaus mit 18 die Nase vorn, weil Woods auf drei weniger kommt. Was weit weniger bekannt ist und in der Öffentlichkeit kaum erwähnt wird: Nicklaus hat in seiner Major-Bilanz sogar häufiger Platz zwei belegt als Platz eins, nämlich 19-mal. Kurios: 1964 wurde er jeweils Zweiter beim Masters (Sieger: Arnold Palmer), bei der Open (Sieger: Tony Lema) und bei der PGA Championship (Sieger: Bobby Nichols). Es war also nicht immer die „1“ im Leben des Jack Nicklaus, sondern auch des Öfteren die „2“.

Es gibt weitere Beispiele in der Welt des Golfsports, die eine Art „ewigen Zweiten“ hervorbringen. Die Amerikaner nennen einen Zweitplatzierten, einen Vizemeister, übrigens Runner-Up. Ein solcher war auch Phil Mickelson mehrfach. Der Mann aus San Diego nahm sage und schreibe 30 Mal an einer US Open teil, gewann sie nie, wurde dafür satte sechsmal Zweiter. Es gibt wohl einfach so Events, die gewinnt man nicht. Lefty hat alle anderen Majors mindestens einmal für sich entschieden.

Etwas häufiger mit der Zahl „2“ in Verbindung gebracht wird auch Louis Oosthuizen. Bei nur einem Majorsieg stehen sechs zweite Plätze bei den ganz großen Turnieren für den Südafrikaner zu Buche. Oosthuizen haftet generell der Titel „Ewiger Zweiter“ an. Warum? In den vergangenen zehn Jahren wurde er zwölfmal Zweiter auf der PGA Tour – bei null Siegen. Das tut weh. Sein Landsmann Ernie Els brachte im Jahr 2000 das Kunststück fertig, das Masters (Sieger: Vijay Singh), die Open Championship und die US Open (Sieger jeweils Tiger Woods) auf Rang 2 abzuschließen. Übrigens: Els hat den Whiskey Creek Golf Course nahe Washington D.C. entworfen. Dessen 15. Bahn ist 222 Yards lang.

Die bittere Erfahrung des Silver-Slams, also zweite Plätze bei allen vier Majors, musste auch schon Dustin Johnson machen. Einer der besten Golfer in den 80er Jahren war der Australier Greg Norman. „The Shark“ ist ebenfalls ein T2-Grand-Slamer mit insgesamt sieben zweiten Plätzen bei den Big Events. Rory McIlroy und die „2“? Der Nordire ist auf der DP World Tour deutlich häufiger Zweiter geworden (20) als Erster (14). Ebenso Ryder-Cup-Captain Padraig Harrington: Bei 15 Siegen auf der Tour kommt er auf fast doppelt so viele zweite Plätze (27).

Max Kieffer landete auf der European Tour 2021 gleich zweimal hintereinander auf Platz zwei.
Max Kieffer landete auf der European Tour 2021 gleich zweimal hintereinander auf Platz zwei. | © golfsupport.nl/Frank Vuylsteke


Mit Rang 2 machten auch zahlreiche deutsche Golferinnen und Golfer hin und wieder Erfahrung. So gewann Bernhard Langer die Open Championship nie, wurde dafür zweimal Zweiter (1981 und 1984). Max Kieffer wurde auf der DP World Tour bereits viermal Zweiter, wartet aber immer noch auf seinen ersten Sieg und die „1“. In der Saison 2021 wurde Kieffer gleich zweimal hintereinander Zweiter bei der Gran Canaria und der Austrian Open.

Bei den Damen weiß Esther Henseleit, wie Silber schmeckt. Die Hamburgerin landete in ihrem ersten Jahr als Profi auf der Ladies European Tour gleich viermal auf Platz zwei, was für sie mehr Erfolg als Leiden war, denn das Abschlussturnier in Kenia gewann sie ebenso wie am Ende die Gesamtwertung der Tour. Auch Caroline Masson war schon häufiger Runner-Up auf der LPGA Tour: Ihrem bislang einzigen Triumph bei der Manulife LPGA Classic 2016 stehen vier zweite Plätze gegenüber.

Als ewige Zweite gilt in den USA Lizette Salas. Die 32-jährige Kalifornierin war immerhin fünfmal beim Solheim Cup am Start, gewann aber nie ein Major, sondern wurde dreimal Zweite. Und auch auf der LPGA Tour stehen für sie bei nur einem Triumph acht zweite Plätze in der Vita. Ein 2. Platz bei einem großen Turnier ist eine großartige sportliche Leistung, aber für viele ist der Zweite eben dann doch der erste Verlierer. Also widmen wir diese Zeilen heute, am 22.2.2022, voll und ganz der Zahl „2“ und wollen damit schlicht behaupten: Der Zweite ist eigentlich nichts anderes als der 2. Gewinner. Auch wenn es manchmal undankbar ist.

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