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Korda und Scheffler: Die unglaubliche Dominanz in Zahlen


9. Mai 2024 , Thomas Kirmaier


Sie beherrschen die Golfwelt aktuell in unheimlicher Form: die beiden US-Amerikaner Nelly Korda und Scottie Scheffler. © Golfsupport.nl/Ken Murray, Brian Spurlock
Sie beherrschen die Golfwelt aktuell in unheimlicher Form: die beiden US-Amerikaner Nelly Korda und Scottie Scheffler. © Golfsupport.nl/Ken Murray, Brian Spurlock

Mit Nelly Korda und Scottie Scheffler hat die Golfwelt aktuell zwei alles beherrschende Spitzenspieler. Zwei so dominante Akteure hat es noch nie gegeben, wie beeindruckende Zahlen der beiden US-Amerikaner belegen.

Nelly Korda und Scottie Scheffler schreiben die Golf-Geschichtsbücher neu. Beide drücken der Saison 2024 durch ihre zahlreichen beeindruckenden Siege ihre Stempel auf. Wie groß ihre Dominanz ist, zeigt ein Blick auf die Weltranglisten: Bei den Damen ist der Abstand der Durchschnittspunkte pro Event zwischen Spitzenspielerin Korda und der Nummer zwei Lilia Vu derzeit größer als der zwischen Vu und dem 150. Rang. Noch frappierender ist es bei den Männern: Scheffler hat doppelt so viele Average Points wie die Nummer zwei, Rory McIlroy. Damit ist der Abstand zwischen ihm und dem Nordiren größer als zwischen dem Zweiten und Rang 500. So eine unheimliche Dominanz hat es noch nie gegeben.

Wie kann das sein, dass zwei Menschen eine Sportart derart beherrschen? Über die KPMG Performance Insights werden im Damen-Golf Daten gesammelt, die detailliert darlegen, woher diese Dominanz kommt. Der größte Grund liege demnach in Kordas präziserem Eisenspiel. Es ist nicht so, dass sie in der Vergangenheit eine schlechte Spielerin war. Sowohl 2022 als auch 2023 lag sie weit über dem Durchschnitt. In diesem Jahr ist sie in Sachen Eisenspiel aber von gut zu hervorragend aufgestiegen.

Aber auch in allen anderen Statistiken hat sich Korda deutlich verbessert. Wenn ihr Ball auf dem Fairway liegt, trifft sie zu 83,7 Prozent das Grün. Noch größer ist ihr Vorteil gegenüber der Konkurrenz, wenn sie das Fairway verpasst. Dann trifft Korda das Grün noch zu 61,5 Prozent im Vergleich zu 48,5 Prozent ihrer Mitstreiterinnen. Besonders gefährlich ist Korda in dieser Saison aus einer Distanz von 100 bis 125 Metern. Im Schnitt legt sie ihre Bälle aus diesen Lagen zwei Fuß näher ans Loch als ihre Konkurrenz. Klar, dass dann die Birdie-Raten deutlich steigen.


Das Einzige, das Scottie Scheffler bremsen kann, ist sein erstes Baby. Er und seine Frau Meredith sind dabei, zum ersten Mal Eltern zu werden. In Interviews betont der Superstar immer wieder, dass genau das jetzt klare Priorität habe. Das bedeute ihm so viel mehr als alle eingesammelten Titel. Und das waren viele in den vergangenen Wochen. Schefflers Dominanz auf der PGA ist ähnlich historisch wie die Nelly Kordas auf der LPGA Tour. Und auch seine teils unfassbare Performance lässt sich in Zahlen und Fakten ausdrücken.

Mit dem Sieg auf Harbour Town Golf Links war Scheffler der erste Spieler seit Bernhard Langer 1985, der eine Woche nach dem Gewinn des Masters das RBC Heritage gewann. Er ist der erste Spieler seit Tiger Woods 2006, der in der Woche nach dem Gewinn eines Majors gewann. In seinen 51 Starts seit der Phoenix Open 2022 hat Scheffler 23 Top-3-Platzierungen (45 Prozent) und 35 Top Tens (68,6 Prozent) geholt. Alle zehn Siege Schefflers wurden seit Beginn der Saison 2021-22 erzielt. Er ist der erste Spieler, der zehn (oder mehr) Events auf der PGA Tour in nur drei Spielzeiten gewonnen hat, seit Dustin Johnson zwischen 2015-16 und 2017-18 zehn Titel gewann.

Scheffler hat 40 aufeinanderfolgende Tour-Runden Par oder besser gespielt. Damit ist er noch zwölf Runden von Tiger Woods’ All-Time-Marke von 52 Ergebnissen in Folge bei Par oder besser entfernt. Scheffler erzielt in dieser Saison durchschnittlich 5,38 Birdies pro Runde – Allzeit-Rekord. Scheffler führt die Statistik „Strokes Gained - Tee-to-Green“ mit fast einem Schlag pro Runde in dieser Saison an. Kein Spieler hatte die Kategorie seit Woods im Jahr 2009 um mehr als vier Zehntel Schlag pro Runde angeführt.

Das alles sind eindrucksvolle Zahlen, die belegen, wie unheimlich die Dominanz von Nelly Korda und Scottie Scheffler derzeit ist. Noch nie zuvor hatte es ein so starkes US-Amerikanisches Golfduo gegeben. Dass eine Frau und ein Mann die Golfszene derart beherrschen, liegt schon eine Weile zurück - das letzte Mal viellecht Annika Sörenstam und Tiger Woods um die Jahrtausendwende. Selbst diese beiden haben in einigen Statistiken das Nachsehen im Vergleich mit Korda und Scheffler.