French Girls

Fischer in Top Ten


1. April 2024 , Stefan Bluemer


Das Junior Team Germany vor dem Eiffel-Turm (© DGV)
Das Junior Team Germany vor dem Eiffel-Turm (© DGV)

Die Internationaux de France U21 Mädchen um die Trophée Esmond geht auch 2024 mit einer Deutschen in der Top Ten zu Ende. Von der kleinen deutschen Vertretung bei diesem traditionsreichen Turnier gelingt es Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC, bis ins Achtelfinale vorzudringen.

Garches/Frankreich – Viel mehr an Tradition geht in Frankreich kaum, wenn es um einen Austragungsort für ein internationales Turnier geht. Golf de Saint-Cloud wurde 1913 gegründet. Auf dem von Harry S. Colt entworfenen Platz fand 14 Mal die Open de France statt.Der Platz ist sehr selektiv und hat nicht zuletzt auf den Grüns seine Tücken. Eine Sichtachse wurde so angelegt, dass sogar der Eiffelturm im Blick ist. Esther Poburski, die Co-Trainerin von Bundestrainer Sebastian Rühl war mit dem Team vor Ort und konnte viel Positives bei diesem Turnier erkennen, das bereits seit 1927 ausgetragen wird.

Top Ten für Fischer

Marie-Agnes Fischer startete etwas holperig in das Turnier. In der ersten von zwei Runden Zählspiel lag die Münchenerin nach sieben Löchern schon bei sieben über Par. Stark, wie sie dann das Blatt wendete und anschließend ihren Score für den Tag noch auf fünf über Par verbesserte. Am zweiten Tag kletterte Fischer mit einer starken 70 (-1) noch bis auf den 14. Platz und hatte sich damit ganz souverän für die Matchplays qualifiziert.
In der ersten Runde geriet die Spielerin des Junior Team Germany gegen Juliette Demeaux von Golf St. Nom la Breteche zwar früh mit 2down in Rückstand, drehte mit einem Zwischenspurt durch vier Lochgewinne in Serie das Ergebnis aber zu einer klaren Führung, die sie mit 2&1 dann auch ins Ziel brachte.
Im Achtelfinale lieferte sich die 18-Jährige mit der Engländerin Nellie Ong ein enges Match, das fast zwangsläufig erst im Stechen entschieden wurde. Auf dem ersten Extraloch brachte Ong ein Birdie unter und stieg damit ins Viertelfinale auf.

Zufrieden

Marie-Agnes Fischer konnte nach dem Turnierverlauf mit dem geteilten neunten Platz sehr gut leben: „Diese French war echt cool und hat Bock gemacht. Mein erstes Match war nervenaufreibend. Es ging die ganze Zeit auf und ab und ich war dann echt glücklich, an der 18 fertig zu sein. Das Match gegen die Engländerin war tatsächlich gar nicht so aufregend. Ich hab ziemlich solide gespielt, hab ein paar Birdies gemacht und dann ab Loch 9 die Führung übernommen. Auf der Back Nine hatte ich leider Pech beim putten. Das war dann auch der Grund, warum ich verloren habe. Insgesamt war es aber ziemlich gut und ich bin recht zufrieden.“
Von Esther Poburski gab es Lob für die zweimalige Deutsche Jugendmeisterin: „In den Lochspielen hat Marie-Agnes sehr gut gegen starke Gegnerinnen gespielt. An der 19 gegen ein Birdie auszuscheiden, war schade. Das war eine tolle Leistung!“

Harte Bedingungen

Sturm und Regen waren in diesem Jahr eine zusätzliche Herausforderung und so spielte sich der Platz-Klassiker nochmal etwas schwieriger. „Wir hatten am Anfang ein bisschen Probleme mit der Anpassung an den Wind. Die Eröffnung und die Eisen waren sehr gut, im Shortgame und beim Putten müssen wir noch mehr Zeit in die Entwicklung investieren. Insgesamt ziehe ich aber ein positives Fazit“, war die Coachin nach intensiven Tagen vor den Toren von Paris nicht unzufrieden.

T17 für Brenske

Auch Susanna Brenske vom Hamburger GC war im Cut. Nach Runden mit 75 und 73 Schlägen ging das Nordlicht von Platz 25 in die Matchplays.
Gegen Nellie Ong kam nach durchweg engem Verlauf erst im Stechen das Aus, so dass unter dem Strich Rang 17 für die Falkensteinerin in den Büchern steht.
„Es ist cool, bei einem so traditionsreichen Turnier auf einem so guten Platz mitspielen zu können. Die Zählspielrunden waren durch den vielen Regen und den starken Wind erschwert. Glücklicherweise hat es aber doch für den Cut gereicht. Das Match gegen Nellie Ong war gut. Leider habe ich es auf den letzten Löchern aus der Hand gegeben. Insgesamt bin ich aber mit dem Ergebnis zufrieden. Ich freue mich jetzt auf die Saison und nehme dies hier als erstes Turnier jedenfalls mit“, fiel das Fazit von Susanna Brenske positiv aus.

Trophée Claude-Roger Cartier

Bei diesem Turnier spielen die besten 16 Spielerinnen der U18, die nicht den „großen“ Cut gemacht haben, ebenfalls im Matchplay unter sich weiter. Antonia Steiner war angeschlagen ins Turnier gestartet, nachdem es lange sogar auf der Kippe stand, ob die Hubbelratherin überhaupt würde spielen können. Mit 78 und 71 Schlägen reichte es in der Zählspielqualifikation zu Platz 35, so dass die Siegerin der R&A Girls U16 von 2023 immerhin um die Cartier-Trophée spielen durfte.
Gegen die Marokkanerin Sofia Cherif ging es sehr ausgeglichen über die 18 Löcher, so dass am Ende ein Stechen die Entscheidung bringen musste. „Ich bin aufgrund meiner Verfassung echt zufrieden mit meiner Leistung. Leider habe ich in meinem ersten Match direkt verloren. Es war einfach nicht mein Tag und die Bälle waren nicht mehr so on point wie die Tage davor. Das Turnier hat mega Spaß mit gemacht . In Erinnerung bleibt mir mein letztes Match, bei dem Lotte Schuhr bei mir Caddy gemacht hat. Wir hatten eine schöne Zeit, obwohl das Match verloren ging“, so das Fazit von Antonia Steiner.
Auch Esther Poburski zollte der Rheinländerin Respekt: „Toni hatte es ziemlich erwischt. In der ersten Runde hatte sie Probleme mit den starken Windböen. In der zweiten Runde hat sie sehr gut gespielt. Im Matchplay konnte sie dann leider nicht an den Vortag anknüpfen.“

Große Namen

Die Siegerliste dieses Nachwuchsturniers liest sich wie das Who-is-who der LPGA Tour und LET. Einzige deutsche Siegerin war 2013 Laura Fünfstück, die neben den großen Namen wie Celine Boutier, Madelene Sagström, Leona Maguire, Florentyna Parker, Carlota Ciganda und Karine Icher auf dem Pokal verewigt ist. Bronte Law, Klára Spilková und Anna Nordqvist haben es immerhin bis ins Finale gebracht, wie auch Marion Thannhäuser, 1965 noch unter ihrem Mädchennamen Petersen.
Seit 2000 für die U18 die Trophée Claude-Roger Cartier zusätzlich ausgespielt wird, gab es immerhin drei deutsche Siegerinnen. Karolin Lampert gewann 2011, Charlotte Back folgte 2021. Katharina Anglett war 2022 die bislang letzte Siegerin aus Deutschland.


Endstand
T9 Marie-Agnes Fischer
T17 Susanne Brenske
T35 Antonia Steiner
T43 Mia Hoffmann
T79 Lotte Schuhr
T96 Lara Görlich