Natur

So funktioniert Wassermanagement in Trockenphasen


13. März 2024 , Petra Himmel


v.l.n.r. Sanja Bradley (Clubmanagerin), Bernhard May (Präsident), Judith Roth-Jörg (Sport-Bürgermeisterin), Jacqueline Siegel (Head-Greenkeeperin), Dr. Gunther Hardt (DGV-Berater)
v.l.n.r. Sanja Bradley (Clubmanagerin), Bernhard May (Präsident), Judith Roth-Jörg (Sport-Bürgermeisterin), Jacqueline Siegel (Head-Greenkeeperin), Dr. Gunther Hardt (DGV-Berater) | © GC Würzburg

GC Würzburg erhält erneut Golf&Natur-Zertifikat in Gold.

„Es ist wirklich toll zu sehen, wie sich eine Golfanlage unter Integration des DGV-Programms und Umweltzertifikats Golf&Natur innerhalb von fünf bis acht Jahren nochmals weiter positiv weiterentwickeln kann.“ Dr. Gunther Hardt, Auditor des Deutschen Golf Verbands, stellte dem Golf Club Würzburg bei der Rezertifizierung in Gold im Rahmen des Programmes Golf&Natur Mitte März ein exzellentes Zeugnis aus. „Sehr gut qualifiziertes Personal sorgt dafür, dass die Golfanlage ausgezeichnet aufgestellt ist, die Greenkeeper sind voll motiviert.“ Auch in Sachen Arbeitssicherheit sei der GC Würzburg mustergültig unterwegs. „Keine Fragen, wenn man all unsere Golf&Natur-Kriterien bedenkt, gehört diese Golfanlage zu den Top Ten-Anlagen in Deutschland“, lautet sein Resümee.

Dabei hat die Anlage des GC Würzburg aus Sicht von Hardt gerade auch das in dieser niederschlagsarmen Region schwierige Thema des Wassermanagements im Griff. Das allerdings, so die fachliche Erläuterung der Head-Greenkeeperin Jacqueline Siegel, sei nicht immer einfach. Die Lage des Golfplatzes auf der mainfränkischen Trockenplatte, gepaart mit relativ viel Wind und zum Teil sehr hohen Temperaturen führe dazu, dass der Boden schnell austrockne. „Durch deutlich mehr Pflegemaßnahmen, die dazu geführt haben, dass die Verdichtungen im Boden aufgelöst wurden, haben wir es aber unter anderem geschafft, dass sich die Wurzeln stärker in die Tiefe vorgearbeitet haben und besser mit Trockenphasen zurechtkommen.“

Hinzu kamen durch gezielte Investitionen technische Verbesserungen bei der Beregnungsanlage: Einer genauen und aufwändigen Bestandsanalyse folgte zum Beispiel das Versetzen zahlreicher Einzelregner, die nun eine deutlich bessere Abdeckung des Grases mit Wasser auf der Anlage ermöglichen. 

Für Trockenphasen hält der Club außerdem ein Krisenkonzept bereit, das auch in der Club-Kommunikation bereits vor einigen Jahren Einzug gehalten hat. „Für uns ist der sparsame Umgang mit der Ressource Wasser entscheidend“, erklärt Club-Präsident Bernhard May, der am 12. März zusammen mit der Sport-Bürgermeisterin der Stadt Würzburg, Judith Roth-Jörg, die Auszeichnung in Gold in Empfang nahm. „Das bedeutet aber natürlich auch, dass wir die Golfer über die Strategien zum Sparen von Wasser informieren müssen. Erfreulicherweise steht unsere Mitgliedschaft voll hinter diesem Konzept und unterstützt unser Ziel, Wasser nur sehr gezielt einzusetzen.“

Siegels Strategie für die Spielbahnen bei starker Trockenheit ist klar: „Dann halten wir nur das Gras am Leben.“ Dessen Farbe dagegen spiele eine völlig untergeordnete Rolle. Durch das Anheben der Schnitthöhe und die Nachsaat der Fairways mit trockenresistenten Gräsern ist der 18-Löcher-Platz nach ihren Aussagen ohnehin schon deutlich besser auf Dürrephasen eingestellt. 

Weitere Maßnahmen sollen dieses Paket nun ergänzen: „Grundsätzlich sollte man dazu übergehen, Semirough-Bereiche, die nicht direkt im Spiel sind, aus dem Standard-Mähprogramm zu nehmen“, rät Hardt. Aufgrund des mageren Bodens bietet sich hier die Entwicklung weiterer Magerrasenflächen oder von Blühbereichen an. Und dadurch sei eine weitere Einsparung nicht nur an Wasser, sondern für diese Bereiche vor allem auch an Personal möglich. „Das kann sich dann auf die deutlich wichtigeren Flächen wie Grüns oder Vorgrüns konzentrieren“, so der Agronom. „Um die Mitglieder bei dieser Umstellung mitzunehmen, empfiehlt es sich, mit kleineren Bereichen zu starten.“ Nach und nach kann dann die Ausweitung dieser Flächen erfolgen.

Grundsätzlich, so Hardts Erklärung, habe sich die Pflege von Golfplätzen deutlich geändert. Das weitgehende Ausmähen eines Golfplatzes und die Präsentation als rein kurzgemähte Fläche gehe auch international zurück, weil es zu viel Arbeitszeit, Wasser und Energie verbrauche. Hinzu komme, dass sich dann auch die Artenvielfalt besser entwickle. „Der Golfer selbst profitiert außerdem davon, dass die Konturen der Bahnen deutlich besser hervorgehoben sind und die Spielführung damit besser ist.“

| © GC Würzburg/M.Pogoda


Wichtig aus Sicht des Auditors ist auch die Einführung der Position eines Umweltbeauftragten, der in Zukunft im GC Würzburg an der Schnittstelle zwischen Greenkeeping, Management und Behörden alle Angelegenheiten rund um das Thema Umwelt und Ressourcen im Blick haben soll. „Auch das ist eine Idee, die wir begrüßen und die wir mit unserem vorhandenen qualifizierten Personal umsetzen werden“, stellte May fest. „Als Betreiber einer Golfanlage im Stadtgebiet ist es uns wichtig, dass wir gerade im Bereich Umwelt- und Naturschutz mit den Vorstellungen der Stadt Würzburg auf einer Linie liegen.“ 

Als erfolgreicher Teilnehmer bei „Blühpakt Bayern“ wurde der Golfclub Würzburg schon 2021 mit der BGV-Auszeichnung „Blühender Golfplatz“ geehrt. Auf dieser Basis erhält er jetzt im Zuge der Re-Zertifizierung das Golf&Natur-Zertifikat, das Staatsminister Thorsten Glauber mitunterzeichnete, überreicht. Diese wertvolle Urkunde hängt nun an prominenter Stelle im Clubhaus und der Golfclub arbeitet weiter an seinem ambitionierten Weg.