EverGreens

Comebacks und Redesigns auf der Insel der Götter


1. Februar 2024 , Redaktion Golf.de


Zypressen, Oliven- und viele Obstbäume sowie Weinreben prägen das Landschaftsbild
Zypressen, Oliven- und viele Obstbäume sowie Weinreben prägen das Landschaftsbild | © W.Weber

Zypern: „Wo die Götter Urlaub machen“, können sich Zeus & Co. derzeit auf vier überaus reizvollen Golfplätzen sportlich messen. Gottgegeben ist die Golfszene auf der Sonneninsel im östlichen Mittelmeer allerdings keineswegs …

… Vielmehr spielen dabei seit rund drei Jahrzehnten ganz irdische Institutionen entscheidende Rollen, allen voran die Zypriotisch-Orthodoxe Kirche und die Bank of Cyprus. Und seit kurzem auch ein gern mit vornehmer Zurückhaltung im Hintergrund agierender Global Player mit Sitz in Hong Kong und Berlin. 

Text: Wolfgang Weber

Er hatte es versprochen. Dimitriou Chrysostomos, langjähriger Metropolit von Paphos, hatte, wie er wiederholt versicherte, ernsthaft vor, das Golfspielen zu erlernen - „wenn ich mal in Rente gehe“. Immerhin saß er viele Jahre direkt „an der Quelle“: Nahezu wöchentlich ließ sich der Bischof zu einem genüßlichen Inspektionsbesuch hinauf zu „seinem” Golfplatz chauffieren und hatte spürbar Gefallen daran, bei einem Tee oder auch einem Gläschen Rotwein von der Clubhaus-Terrasse aus die Aktiven beim Spiel zu beobachten. 

Irgendein schlauer Mensch hatte den führenden Kirchenmann Anfang der Neunzigerjahre mit dem international renommierten britischen Golfplatz-Designer Donald Steel zusammen gebracht. Der hatte die Vision, hoch in den Bergen über dem beliebten Touristenort Paphos an Zyperns Südwestküste den ersten Golfplatz auf der drittgrößten Mittelmeerinsel zu bauen. 

Golfplatz auf Kirchengelände

Daß der Weg zur Verwirklichung eines solchen Planes nahezu zwangsläufig ein sakraler Pilgerpfad sein mußte, war jedem klar, der die Landbesitz-Verhältnisse in der Republik Zypern halbwegs kannte: Die Zypriotisch-Orthodoxe Kirche war - und ist bis heute - der mit Abstand größte Grundeigentümer im „griechischen Teil“ der seit Juli 1974 geteilten Insel. Ihr gehören die Grundstücke der meisten Touristenhotels an den Stränden, sie ist selbst beteiligt an Hotelgesellschaften und anderen Großunternehmen wie KEO, der größten Bierbrauerei des Landes. Und dem Bistum von Paphos gehören auch jene Landparzellen, die Donald Steel für sein ehrgeiziges Unterfangen ausgesucht hatte: karges, für Ackerbau wenig geeignetes Brachland rund um das kleine, über 700 Jahre alte und damals stark renovierungs-bedürftige Kloster Stavros tis Minthis, in dem der alte Pater Barnabas als letzter Mönch und Einsiedler hauste. 

In dem hügeligen Gelände neben dem Bergdorf Tsada, mit großartigem Fernblick bis zu den fast 2.000 Meter aufragenden Gipfeln des Troodos-Gebirges im Inselinnern, schuf David Steel einen Platz, der auch für ambitionierte Golfer eine echte Herausforderung ist - und dazu ein herrlicher mediterraner Botanischer Garten: Weinstöcke, Oliven- und Walnußbäume, Aprikosen-, Pfirsich-, Apfelbäume und Zypressen säumen die hügelan, hügelab verlaufenden Fairways des 1994 eingeweihten Golfplatzes 550 Meter über Meereshöhe, der auch in den Sommermonaten zu einer genüßlichen Runde einlädt, wenn unten, in Strandnähe, zu große Hitze die Lust am Golfspiel verdorren läßt.

Bistum als Golfplatzbetreiber

Wenig später waren das Bistum Paphos und sein Chef, der aus dem Dorf Tala bei Paphos stammende charismatische und erfolgversprechenden Neuerungen gegenüber stets aufgeschlossene Bischof Dimitriou Chrysostomos, schon Inhaber und Betreiber zweier Golfplätze: Neben dem weitläufigen Platz von „Tsada Golf“ managte das kircheneigene Unternehmen „Cyprus Golf Resorts“ ab 1996 auch den zweiten zypriotischen Golfkurs „Secret Valley“. Der geheimnisvolle Name ist durchaus passend: In einem idyllischen, naturbelassenen Seitental nahe der Küstenautobahn Paphos-Limassol schlängelt sich der Kurs, gesäumt von vielen Bäumen und in allen Farben blühenden Bougainvilleas, links und rechts eines Bachlaufs entlang, der allzu oft zur gluckernden Ballfalle gerät. Wie das eine oder andere arg enge und hängende Fairway ohne Ballverlust bezwungen werden kann, bleibt vielen Gästen auch nach der zweiten oder dritten Runde auf dem vom Münchner Hans-Georg Ehrhardt vor ein paar Jahren neugestalteten „Secret Valley“-Kurs ein schwer zu entschlüsselndes Geheimnis. 

Zusammen mit dem Anfang der 2000er Jahre entstandenen Resort Aphrodite Hills,  unmittelbar neben dem “Secret Valley” in vorzüglicher Panoramalage auf zwei Höhenzügen sich ausbreitend, und dem Eléa Golf Resort nahe dem kleinen, aber mit Billigflügen aus ganz Europa gut ausgelasteten Paphos International Airport bildeten die beiden bistumseigenen Golfresorts quasi ein Glück verheißendes vierblättriges Kleeblatt für die Tourismuswirtschaft auf 4- und 5-Sterne-Niveau in der Paphos-Region.

Einer guten Portion Glück war es auch zu verdanken, daß alle vier Golfprojekte die heftige Finanz- und Bankenkrise überstanden, die vor gut zehn Jahren wie ein gewaltiger Tsunami Zyperns Küste überrollte. Die kleine, geographisch eigentlich schon zu Asien gehörende EU-Republik war einem veritablen Staatsbankrott zeitweise mindestens ebenso bedrohlich nahe wie das benachbarte und eng verwandte Griechenland. Auch die für die Sonneninsel so essentielle Tourismusbranche wurde - wie der überdimensionierte Bankensektor - ordentlich durcheinander geschüttelt, zumal die Europäische Gemeinschaft ihr Rettungspaket an strikte Bedingungen knüpfte. Zahlreiche Eigentümer und Shareholder hatten sich verzockt oder verhoben und blieben auf der Strecke.

„PGA“ auf zypriotische Art

Als das passierte, hatte die erhoffte Golfkarriere von Dimitriou Chrysostomos schon längst geendet, bevor sie überhaupt hatte beginnen können. Selbst für einen Bischof gilt die alte Spruchweisheit: ‘Der Mensch denkt, und Gott lenkt.’ Von wegen Rente und Übungsstunden auf der Driving Range; für ihn hatte die Vorsehung etwas Anderes im Sinn: 2006 wurde der Metropolit von Paphos zum Erzbischof und damit zum Oberhaupt der Zypriotisch-Orthodoxen Kirche berufen. Ganz praktisch bedeutete dies: Umzug in die Hauptstadt Nikosia und Abschied von Paphos, der bis heute einzigen für Golfer interessanten Region auf Zypern.

Dort hat zur Zeit die PGA allen Grund zur Freude. Die Mitglieder der „Paphos Golfers Association”, einer örtlichen Vereinigung clubfreier Golfer vornehmlich britischer Provenienz, sind auf ihrem erklärten Lieblingsplatz, dem Nick-Faldo-Course des Eléa Golf Resort, schon seit einigen Monaten Zeugen eines Face-Liftings der besonders nachhaltigen Art. „Ja, wir stecken viel Zeit, Arbeit und Geld in das Projekt; Eléa ist eine wunderschöne Anlage mit viel Potential, das jahrelang nicht richtig abgerufen wurde”, sagt Manfred Gugerel. Und er verspricht: „Das werden wir jetzt ändern! Wir freuen uns sehr, nach Paphos zurückzukehren.”

„Wir”, das ist CCA International, auch genannt „The Club Company”, mit Sitz in Hong Kong und Berlin. Das 1982 von dem zuvor schon in Fernost und Amerika beruflich erfolgreichen Hotel- und Clubmanager Dieter Klostermann gegründete Unternehmen hat sich spezialisiert auf die Entwicklung und das Management von renommierten Boutique-Hotels, City-, Golf- und anderen Privatclubs rund um den Globus. Manfred Gugerel leitet für CCA den noblen Berlin Capital Club am Gendarmenmarkt, den führenden Business Club der Bundeshauptstadt, seit dessen Gründung vor 20 Jahren. Zudem hat er als Regional General Manager die Oberaufsicht über sämtliche CCA-Clubs in Europa, Nahost und Afrika.

Das Unternehmen war schon seit der frühen Projektplanung vor über 15 Jahren als Investor an Eléa beteiligt und stellte in der Anfangsphase, nach der Eröffnung 2013, auch den Manager des Golfclubs, dem nicht nur wegen des markanten Course-Designs des unvergleichlichen Sir Nick Faldo, sondern auch aufgrund der exzellenten Lokation eine blendende Zukunft vorausgesagt wurde. Auf Zyperns vierter und bislang jüngster Golfanlage mit perfekter Südhanglage genießt man von nahezu allen 18 Bahnen und erst recht von den Panorama-Terrassen des darüber thronenden imposanten Clubhauses aus einen weiten, ungestörten Meerblick. 

Standortvorteil für das Eléa-Resort

Und während die anderen drei Resorts jeweils eine gute halbe Autostunde von Paphos entfernt liegen, sind es gefühlt nur ein paar Driverlängen vom südlichen Stadtrand und den vielen Touristenhotels zwischen dem alten Hafen und dem beliebten Geroskipou-Strand bis zum Elèa-Resort - ein nicht unwesentlicher Standortvorteil bei Gästen, die sich nach einem heißen Tag am Strand oder in den berühmten Ausgrabungsstätten von Paphos spontan “noch eben schnell” für eine Sundowner-Golfrunde entscheiden. 

Trotz dieser exzellenten Voraussetzungen und sonnigen Aussichten blieb dem so hoffnungsvoll gestarteten „vierten Kleeblatt” bislang, wirtschaftlich betrachtet, immer nur der undankbare vierte Platz knapp hinter den Medaillenrängen. Nichts belegt dies eindrücklicher als der großformatige Masterplan von Eléa Estate an einer Wand im Erdgeschoß des Clubhauses. Darin eingezeichnet finden sich dutzende von “Residences for Sale” und ein ganzes Villendorf, die westlich und nördlich des Nick-Faldo-Course schon längst hätten entstehen sollen. Doch während im Aphrodite Hills Resort seit langem fast schon zu viele Luxusvillen zahlreiche Fairways säumen und auch auf dem Berg in Tsada allmählich die Baugrundstücke in Golfplatznähe knapp werden, steht in Eléa lediglich ein einziges einsames Musterhaus an der langen, steilen Zufahrtstraße zum Clubhaus. 

Allzu eigensinnig gebärdete sich in den Anfangsjahren der einheimische Mehrheitseigner von Eléa, leider ein Laie in Sachen Golfmanagement. „Als der Platz fertig war, wollte er alles alleine machen”, erinnert sich Manfred Gugerel. Weil die Umsätze aus dem Golfgeschäft nicht so sprudelten, wie erhofft, geriet die Entwicklung des Real Estate-Projekts ins Stocken. Und weil jegliche Einkünfte aus Immobilienverkäufen fehlten, wurde auf der golferischen Seite öfter mal an den falschen Stellen gespart - insgesamt eine betriebswirtschaftlich höchst ungesunde Gemengelage. Als schließlich eine der Hausbanken durch die Wirtschafts- und Bankenkrise ins Trudeln geriet und letztlich dicht gemacht wurde, war Ende Gelände für den glücklosen Hauptgesellschafter.

Die größte Bank der Inselrepublik, die Bank of Cyprus, die mittlerweile an allen vier Golfprojekten in unterschiedlicher Intensität beteiligt ist, hält seither auch gut zwei Drittel der Eléa-Anteile. Die Banker haben allerdings weder die notwendige Expertise fürs Golfmanagement noch Ambitionen, in Eigenregie die geplanten Immobilien von Eléa Estate zu bauen. Jahrelang versuchte die Bank vergebens, das Resort an verschiedene große Entwickler zu verkaufen. Gugerel: „Das Immobilienprojekt hätten die schon gerne gekauft; aber die wollten alle nix mit dem Golfplatz zu tun haben, weil das so speziell ist und besonderes Know-how erfordert.

Das Führungstrio: Alexander Klostermann, Juniorchef der global tätigen Club-Company CCA (Mitte) mit CCA-Europa-Chef Manfred Gugerel (rechts) und dem alten/neuen Elea-Manager André Friedrich (links)
Das Führungstrio: Alexander Klostermann, Juniorchef der global tätigen Club-Company CCA (Mitte) mit CCA-Europa-Chef Manfred Gugerel (rechts) und dem alten/neuen Elea-Manager André Friedrich (links) | © Elea-Golf


 

Viel golferisches Know-how im Gepäck

Genau dies hatten Gugerel und Alexander Klostermann, der Juniorchef der CCA-Gruppe, im Gepäck, als sie im Frühjahr 2023 ihr Comeback auf Zypern in Angriff nahmen. Resultat von monatelangen Verhandlungen mit der Bank of Cyprus war ein langfristiger Pacht- und Managementvertrag. „Wir sind für die nächsten 20 Jahre der Partner und Betreiber von Eléa”, unterstreicht Gugerel nicht ohne Stolz, „wir wollen das Resort wieder zu dem machen, wozu es das Potential hat: einer der führenden Golfclubs auf Zypern zu werden.”

Seit letztem Sommer sind Klostermann und Gugerel Frequent Traveller  auf der Flugroute zwischen Berlin und Paphos, krempelten seither die komplette Hard- und Software des Resorts „einmal auf links“, um in allen Bereichen eine spürbare Qualitätssteigerung zu erreichen. Das war in Teilen eine ziemlich sandige Angelegenheit. „Nick Faldo ist ja ein großer Fan von Bunkern, entsprechend haben wir über 80 Bunker auf dem Platz“, sagt Klostermann mit einem leicht ironischen Lächeln. „Die mußten wir alle erneuern, also den ganzen alten Sand raus, neue Drainagen einbauen und alles mit neuem Sand auffüllen. Wir haben dafür über 20 Tonnen Sand aus Ägypten kommen lassen.“ 

Erneuert wurden auch die Werkstatt und der Maschinenpark des 18köpfigen Greenkeeper-Teams, komplett umgestrickt und perfektioniert die Abläufe für die Platzpflege. Eine Flotte von 50 neuen E-Carts mit GPS soll künftig zu einem flüssigeren Spielbetrieb beitragen. „Und wir wollen insgesamt grüner werden, mit Solarpaneelen und Fotovoltaik die Energiekosten senken“, betont Gugerel. Nicht nur das Clubhaus soll künftig mit Ökostrom versorgt werden, sondern auch eine Flutlichtanlage auf der Driving Range, damit auch in den Abendstunden noch Trainingsbetrieb der clubeigenen Academy und Beginner-Kurse für Kinder und Jugendliche stattfinden können. 

Internationales Netzwerk

Bei der Rundum-Erneuerung des Eléa-Golfresorts ziehen die CCA-Topmanager alle Register und zeigen sowohl ihren Mitarbeitern und Partnern, aber auch ihren Wettbewerbern und der Tourismusbranche auf Zypern, daß hier ein neuer Player von großem Gewicht im Spiel ist, der auf der Insel noch Einiges vorhat und dabei in Sachen Golf- und Hospitality-Management auf viel internationales Know-how bauen kann. Das vom Vater- und-Sohn-Duo Dieter und Klostermann geleitete Unternehmen umfaßt nicht weniger als 250 illustre, exklusive Clubs, Kureinrichtungen und Top-Resorts in mehr als 40 Ländern, die allesamt als „International Associate Clubs“ untereinander vernetzt sind und die allen Mitgliedern - jetzt auch denen des Eléa-Resorts - zu günstigen  Sonderkonditionen offen stehen. 

Zu diesem globalen Netzwerk zählen auch über 30 renommierte Golfclubs vom Berliner Golf und Country Club Motzender See und dem Golfclub Beuerberg bei München über Druids Glen in Irland und San Domenico im italienischen Brindisi bis zum Heritage GC auf Mauritius und dem Terrace Down High Country Resort im neuseeländischen Christchurch. 

Nicht nur draußen auf dem quasi runderneuerten Golfplatz und in der clubeigenen Golfakademie will André Friedrich als neuer Golf & Hospitality General Manager für unverwechselbares 5-Sterne-Qualitätsniveau sorgen, sondern auch beim gastronomischen Angebot und beim Service im Clubhaus. Für Friedrich bedeutete die Übernahme des neuen Jobs im Januar ein unverhofftes Comeback nach über 13 Jahren: Er hatte das Eléa-Resort in der Anfangsphase nach der Eröffnung 2010 schon einmal geleitet und kennt sich daher bestens aus in Paphos und auf Zypern. 

Die Eléa-Crew soll in den kommenden Monaten von derzeit rund 50 auf über 70 Mitarbeiter anwachsen. „Insbesondere der Food- und Beverage-Bereich muß deutlich vergrößert werden“, kündigt Alexander Klostermann an, „denn wir haben hier die ideale Location für größere Veranstaltungen, für Meetings, Hochzeiten und andere Feiern: tolles Panorama, grandiose Sonnenuntergänge - und hier darf’s auch gerne mal laut werden, denn wir stören niemanden, haben weit und breit keine Nachbarn.“ Und auf kompetente Unterstützung aus der europäischen Unternehmenszentrale in Berlin kann sich André Friedrichs Crew auch verlassen: Jörg Behrend, der Corporate Executive Chef der CCA International, war in den vergangenen Monaten schon so oft zu Trainingseinheiten mit dem Eléa-Küchenteam in Paphos, daß er das dortige Clubhaus fast schon ebenso gut kennt wie sein eigentliches berufliches Zuhause im Berlin Capital Club. 

„Mehr als 300 Sonnentage sind ein Argument“

Sein Chef Klostermann macht derweil keinen Hehl daraus, daß er sich seinen Vielflieger-Status auf der Flugroute Berlin-Paphos wohl noch für längere Zeit erhalten wird: „Wir sind im engen Kontakt mit dem Tourismusministerium und wissen, daß dem Cyprus Tourism Board die Entwicklung des Golfsektors sehr am Herzen liegt.“ Anfang 2025 soll mit Limassol Greens ein fünftes Resort eröffnen, das erste außerhalb der Region Paphos. Aber das soll, wie man in der zypriotischen Tourismusbranche hört, noch längst nicht „das Ende der Fahnenstange“ sein.

Und auch Gugerel hat spürbar Gefallen an der Insel gefunden: „Ich glaube, wir können mit unserem internationalen Netzwerk und Know-how mithelfen, das eine oder andere Golfprojekt mit entsprechenden Investoren zu verwirklichen. Ich denke auch, daß wir als CCA irgendwann mehr als einen Golfclub in Zypern leiten werden.“ Was dafür spricht? „Mehr als 300 Sonnentage im Jahr sind auch für Golfer ein schlagkräftiges Argument. Der Markt wächst, und die Startzeiten auf den vier Golfplätzen hier werden immer knapper.“

Auch der Senior unter Zyperns Golfanlagen oben in den Bergen bei Tsada prosperiert derweil prächtig. In Teilen erhielt auch der von Donald Steel gebaute Platz vor etlichen Jahren ein Face-Lifting, das einige Fairways noch herausfordernder und den Kurs insgesamt noch attraktiver gemacht hat. Dabei erhielt der Golfplatz auch einen neuen Namen: Aus Tsada Golf wurde der Minthis Golf Club, benannt nach dem kleinen Kloster Stavros tis Minthis, das mittlerweile liebevoll renoviert wurde. 

Das Kirchlein mit dem idyllischen Klostergarten ist zu einer weithin beliebten und viel genutzten Hochzeitskapelle geworden. Allein im vorigen Jahr gaben sich in dem alten Kloster mehrere Dutzend Brautpaare das Ja-Wort, um anschließend im nahen, sehr modern gestalteten Golf-Clubhaus mit ihren Gästen groß zu feiern - unter anderem mit Minthis-Wein aus den Reben, die unmittelbar am Kloster und entlang mehrerer Fairways prächtig gedeihen. Pater Barnabas, der letzte Einsiedlermönch von Stavros tis Minthis, braucht das Kloster nicht mehr. Er verstarb 2016 Jahren im gesegneten Alter von über 90 Jahren. 

Ein ähnlich biblisches Alter zu erreichen, war seinem einstigen „Chef“ leider nicht vergönnt. Ein knappes Jahr, nachdem er Papst Franziskus bei dessen Zypern-Besuch in Nikosia empfangen hatte, starb der von den Gläubigen hoch verehrte Erzbischof Chrysostomos im November 2022, in der ganzen Inselrepublik betrauert, mit 81 Jahren am verdammten Darmkrebs. Aber falls er aus alter Gewohnheit - und jetzt aus noch höherer Warte - weiterhin „seinem“ geliebten alten Golfplatz einmal wöchentlich einen Besuch abstattet, wird er sich garantiert freuen: dem Golfsport, den zu erlernen dem Bischof leider nicht vergönnt war, geht‘s heute besser denn je auf seiner schönen Sonneninsel. Nahezu göttlich…

Die ganze Geschichte erzählt die neueste Episode des Golfreise-Podcasts „EverGreens“. Den Podcast unseres Autors Wolfgang Weber finden Sie bei Spotify, Apple Podcast, überall sonst, wo es gute Podcasts gibt - und auf der Webseite: www.ever-greens.de