Tour-Vorschau

Afrikas Major und Champions-Finale


7. November 2023 , Daniel Dillenburg


Titelverteidiger Tommy Fleetwood mit Gary Player im Hintergrund und Bernhard Langer, der Platz zwei im Charles Schwab Cup verteidigen möchte.
Titelverteidiger Tommy Fleetwood mit Gary Player im Hintergrund und Bernhard Langer, der Platz zwei im Charles Schwab Cup verteidigen möchte. | © Getty Images

Die DP World Tour reist nach Südafrika und stimmt sich auf das große Saisonfinale ein. Mit dabei sind fünf Deutsche. Bereits am Ende der Saison angekommen ist die PGA Tour Champions, wo Bernhard Langer auf Rang zwei schielt. Die Tour-Vorschau:

DP World Tour: Nedbank Golf Challenge

Gary Player CC, Südafrika, 9. bis 12. November

Was 1981 mit einem fünf Mann starken Feld begonnen hatte, entwickelte sich über die Jahrzehnte zu einem der größten Events auf der DP World Tour. Seit 2013 ist die Nedbank Golf Challenge Teil der europäischen Tour und seit jeher ist ein Name ganz eng mit dem größten Turnier Afrikas verknüpft: Gary Player. Die südafrikanische Golflegende initiierte das Turnier damals unter dem Namen Million Dollar Challenge und trommelte immer wieder ein hochkarätiges Feld zusammen. Im ersten Jahr waren neben Player weitere Legenden wie Seve Ballesteros oder Jack Nicklaus dabei. Während Player sein Turnier nie gewinnen konnte, trugen sich unter anderem Ballesteros, Bernhard Langer oder Nick Faldo in die Siegerliste ein.

Auch Martin Kaymer konnte das prestigeträchtige Turnier, das gerne als Afrikas Major bezeichnet wird, gewinnen (2012). Seit fünf Jahren ist die Nedbank Golf Challenge fest in englischer Hand. Lee Westwood triumphierte 2018. 2019 gewann Tommy Fleetwood und 2022 konnte er seinen Titel erfolgreich verteidigen. 2020 und 2021 fiel das in diesem Jahr mit sechs Millionen US-Dollar dotierte Event der Corona-Pandemie zum Opfer. Fleetwood könnte als erster Spieler in der Geschichte drei Ausgaben in Folge gewinnen. „Niemand hat diese Veranstaltung jemals dreimal hintereinander gewonnen, also kann ich es kaum erwarten, das zu versuchen“, sagte der Ryder-Cup-Star, der natürlich als Top-Favorit in die Woche geht.


Insgesamt sind 66 Spieler im Gary Player Country Club in Sun City am Start. Darunter befinden sich auch fünf Deutsche. Mit Hurly Long, Nick Bachem und Maximilian Kieffer wollen drei von ihnen noch entsprechend Punkte sammeln, um sich für das Saisonfinale in Dubai zu qualifizieren. Aktuell rangiert das Trio außerhalb der Top 50 und würde damit die DP World Tour Championship verpassen. Sicher in Dubai dabei sind dafür Marcel Siem und Yannik Paul. Beide befinden sich zwei Turniere vor Saisonende innerhalb der Top 20 und schnuppern an den PGA-Tourkarten, von denen in diesem Jahr zehn vergeben werden. Derzeit würde der Japaner Ryo Hisatsune als 14. im Race to Dubai als letzter Spieler eine Karte erhalten. Paul liegt auf Rang 18, Siem einen Platz dahinter. Für alle fünf Deutschen geht es in dieser Woche also um eine Menge.

Die Konkurrenz hat es bei Afrikas Major wie gewohnt in sich: Neben Fleetwood sind fünf weitere Ryder-Cup-Spieler im Feld. Auf europäischer Seite gehen Justin Rose, Robert MacIntyre und Nicolai Höjgaard ins Rennen, während die US-Boys Max Homa und Justin Thomas jeweils ihr Turnierdebüt feiern. „Ich freue mich darauf, einen Eindruck von Südafrika zu bekommen, und es ist wirklich cool, dass mein guter Freund JT auch mitspielen wird“, sagte Homa, der im Vorfeld des Turniers mit Thomas auf einer Safari war. Mit Ryan Fox und Adrian Meronk sind weitere Top-50-Spieler am Start.

PGA Tour Champions: Charles Schwab Cup Championship

Phoenix Country Club, Arizona, 9. bis 12. November

Eine Woche, bevor die DP World Tour ihr Finale austrägt, steht bei den Champions der PGA Tour das letzte Turnier der Saison an. Die Charles Schwab Cup Championship findet das siebte Jahr in Folge im Phoenix Country Club statt, lässt dieses Mal aber die große Spannung etwas vermissen. Steve Stricker steht nämlich als Gesamtsieger des Charles Schwab Cup bereits seit einigen Wochen fest. Der 56-Jährige aus Wisconsin gewann sechs Turnier in diesem Jahr und war nur eine Woche lang nicht die Nummer eins im Ranking. Von den 16 Turnieren, die er mitspielte, beendete er nur eins nicht unter den Top Ten und daher ist auch sein Punktevorsprung auf die Verfolger gigantisch. Allerdings: Antreten wird Stricker beim Saisonabschluss nicht. Er sagte seinen Start kurzfristig ab, da sein Vater im Krankenhaus liegt. Stricker: „Es ist wichtig, dass ich in dieser schwierigen Zeit für meine Familie da bin.“

Dafür verspricht aber der Kampf um Platz zwei im Charles Schwab Cup jede Menge Spannung. Erst recht aus deutscher Sicht. Denn aktuell belegt Bernhard Langer diesen zweiten Rang. Der 66-Jährige holte in diesem Jahr seine Champions-Titel Nummer 45 und 46, ist damit Rekordsieger und könnte den Charles Schwab Cup zum vierten Mal in seiner Karriere als Zweitplatzierter beenden. Zuletzt tat er dies 2017. Sechsmal ging Langer bereits als Sieger der Saisonwertung hervor. Daran war aufgrund von Strickers übermenschlicher Form in dieser Saison zwar nicht zu denken, aber auch der zweite Platz wäre ein unglaublicher Erfolg für den Routinier aus Anhausen. Dass sich Langer in einer guten Form befindet, zeigte die vergangene Woche, die er als geteilter Zweiter beendete.


Mit Alex Cejka ist ein zweiter Deutscher beim Saisonfinale, für das sich nur die Top 36 im Ranking qualifizierten, dabei. Sein Ziel dürfte lauten: Seine bislang beste Endplatzierung im Charles Schwab Cup (zweimal Zehnter) in diesem Jahr zu toppen. Aktuell rangiert der 52-Jährige auf eben jenem zehnten Platz, jedoch bewies er im vergangenen Jahr, dass er sich im Phoenix Country Club in Arizona wohlfühlt, als er Zweiter hinter Padraig Harrington wurde. Der Ire übrigens ist Langers ärgster Verfolger auf Rang drei im Charles Schwab Cup. Obwohl das Rennen um den Gesamtsieg also schon entschieden ist, verspricht das Finale trotzdem spannend zu werden.

LPGA Tour: The Annika Driven by Gainbridge at Pelican

Pelican Golf Club, Florida, 9. bis 12. November

Ein Turnier, benannt nach einer LPGA-Legende, mit neun Spielerinnen aus den Top Ten der Weltrangliste: The Annika ist mehr als ein Vorgeschmack auf das Saisonfinale der LPGA Tour. Im Pelican Golf Club in Florida geht es um satte 3,25 Millionen US-Dollar und mit Nelly Korda versucht ein absoluter Topstar Geschichte zu schreiben. Ein Turnier drei Jahre in Folge zu gewinnen, schafften noch nicht viele Spielerinnen. Zuletzt gelang dies Inbee Park bei der Women’s PGA Championship (2013 bis 2015). Die Turnierveranstalterin, Annika Sörenstam, hält den Rekord mit fünf Siegen am Stück, aufgestellt bei der Mizuno Classic 2001 bis 2005.


Bei beiden Triumphen von Korda knapp geschlagen war Lexi Thompson. Die Solheim-Cup-Spielerin unterlag 2021 im Playoff und hatte vor einem Jahr einen Schlag mehr als ihre US-Kollegin auf dem Konto. Sollte Thompson in dieser Woche erneut Zweite werden, würde sie sich für das Finale in der kommenden Woche qualifizieren. Aktuell liegt sie auf Rang 88 im Saisonranking und nur die Top 60 sind zugelassen. Ebenfalls noch außerhalb der Top 60 befindet sich Olivia Cowan. Die 27-Jährige rangiert auf dem 76. Platz und auch sie benötigt entsprechend ein Top-Ergebnis in Florida. Gleiches gilt für Polly Mack und Aline Krauter. Die beiden Spielerinnen aus dem National Team Germany belegen die Plätze 126 beziehungsweise 139 im Race to CME Globe. Nur die Top 100 haben ihre Tourkarte für 2024 sicher. Der Rest muss über die Q-School gehen.

Dabei muss sich das deutsche Trio aus dem Golf Team Germany gegen etliche Topstars behaupten. Neben der bereits erwähnten Titelverteidigerin Korda sind unter anderem die Top Drei im Saisonranking dabei: Celine Boutier, Lilia Vu und Ruoning Yin. Das Trio streitet sich um die Auszeichnung „Rolex Player of the Year“ und bei nur noch zwei ausstehenden Turnieren sind Top-Ergebnisse in dieser Phase besonders viel wert.

PGA Tour: Butterfield Bermuda Championship

Port Royal Golf Course, Bermuda, 9. bis 12. November

Das Rennen um die Tourkarten spitzt sich zu. Auf der PGA Tour finden noch zwei Turniere statt, bevor feststeht, wer auch 2024 die volle Spielberechtigung hält. Nur die Top 125 im FedExCup verlängern ihre Mitgliedschaft und so muss auch Matti Schmid bei den kommenden beiden Turnieren liefern. Der gebürtige Regensburger ist als einziger Deutscher im Feld der Bermuda Championship und hat eigentlich gute Erinnerungen an das Event. Im vergangenen Jahr spielte er die ersten drei Runden gutes Golf auf dem Port Royal Golf Course und fiel erst mit einer 77 am Finaltag zurück.

Dass Schmid keine vier konstant guten Runden in Folge gelingen, passierte ihm auch in der vergangenen Woche, als ihn eine 73 an Tag drei World Wide Technology Championship an einer Top-Platzierung hinderte. Doch Schmid befindet sich in einer guten Form. Dies zeigte er vor wenigen Wochen in Spanien, als er Zweiter wurde und sich damit seine DP-World-Tourkarte sicherte. Nun soll die PGA-Tourkarte folgen. Die Konkurrenz in dieser Woche ist jedenfalls überschaubar. Die größten Namen im Feld lauten Lucas Glover, Adam Scott und Brendon Todd.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Asian Tour: Hong Kong Open
Hong Kong Golf Club, China, 9. bis 12. November

Dominic Foos