Tour-Vorschau

Titelverteidigerin Noja und Entscheidung in Katar


24. Oktober 2023 , Daniel Dillenburg


Chiara Noja gewann vor zwölf Monaten ihren ersten LET-Titel und Alex Knappe kämpft in Katar um seine Tourkarte.
Chiara Noja gewann vor zwölf Monaten ihren ersten LET-Titel und Alex Knappe kämpft in Katar um seine Tourkarte. | © Flickr / Getty Images

Bei der Aramco Team Series in Saudi-Arabien tritt mit Chiara Noja ein deutsches Top-Talent als Titelverteidigerin an. In Katar geht es derweil um die Tourkarten für 2024. Die Tour-Vorschau:

Ladies European Tour: Aramco Team Series – Riyadh

Riyadh Golf Club, Saudi-Arabien, 27. bis 29. Oktober

Nur wenige Tage nach dem sensationellen Triumph von Aline Krauter bei der Womens Indian Open steht erneut eine deutsche Spielerin im Rampenlicht. Denn Chiara Noja geht als Titelverteidigerin in das letzte Event der Aramco Team Series 2023. Eine Rückkehr zur alten Erfolgsstätte bleibt ihr jedoch verwehrt. Denn erstmals macht die Teamserie im Riyadh Golf Club Halt, nachdem man im vergangenen Jahr noch im 1.000 Kilometer weiter westlich gelegenen Royal Greens Golf & Country Club in Jeddah zu Gast war.

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Für die damals 16-jährige Noja war der Titelgewinn natürlich ein riesiger Erfolg. Als die gebürtige Berlinerin, die 2021 Profi wurde, bei dem hochklassig besetzten Turnier in Saudi-Arabien abschlug, war sie noch nicht einmal Mitglied der Ladies European Tour, sondern hatte sich gerade erst über die zweite Liga die Tourkarte für 2023 gesichert. Dass sie im Stechen die erfahrene Solheim-Cup-Spielerin Charley Hull besiegte, setzte der Sensation die Krone auf.


Inzwischen ist Noja festes Mitglied der Ladies European Tour und belegt Rang 24 in der Saisonwertung. In diesem Jahr erreichte sie siebenmal die Top 20 – zuletzt bei der Aramco Team Series in London, was nun aber auch schon drei Monate zurückliegt. Den September setzte die Teenagerin aufgrund einer Verletzung komplett aus. Ihr Comeback feierte sie vor drei Wochen bei der Aramco Team Series in Hong Kong, wo sie die Einzelwertung auf dem geteilten 38. Rang beendete. Nun verteidigt sie also erstmals in ihrer Karriere einen LET-Titel. Ein besseres Turnier, um zurück zur alten Form zu finden, gibt es für Noja kaum.

Und Noja ist nicht die einzige Deutsche im Feld. Insgesamt sind sieben deutsche Damen dabei. Polly Mack rückte per Einladung ins Feld und spielt nach der Womens Indian open ihr zweites LET-Event in Folge. Die 24-Jährige aus dem National Team Germany feiert ihr Aramco-Team-Series-Debüt. Komplettiert wird das deutsche Aufgebot durch die LET-Champions Patricia Isabel Schmidt und Alexandra Försterling sowie Sophie Witt, Leonie Harm und Laura Fünfstück, die bei der vergangenen Aramco Team Series den Titel in der Teamwertung holte.

Wie immer konnten auch einige internationale Topstars überzeugt werden und so gehen in dieser Woche mit Lilia Vu (USA), Minjee Lee (Australien) und Hull (England) drei Top-Ten-Spielerinnen an den Start. Mit Georgia Hall (England) und Carlota Ciganda (Spanien) sind weitere europäische Solheim-Cup-Spielerinnen bei dem mit insgesamt einer Million US-Dollar dotierten Veranstaltung dabei.

DP World Tour: Commercial Bank Qatar Masters

Doha GC, Katar, 26. bis 29. Oktober

Wir sind angekommen in der Alles-oder-Nichts-Woche auf der DP World Tour. Zumindest für einige Spieler. Denn das Qatar Masters ist das letzte reguläre Event der Saison und damit die letzte Gelegenheit, sich unter die Top 116 des Race to Dubai zu schieben und damit die Tourkarte für 2024 zu sichern. Nach der Woche in Katar stehen nur noch zwei Turniere auf dem Programm, die jedoch jeweils mit limitiertem Spielerfeld daherkommen: Die Nedbank Golf Challenge (Top 60) sowie die DP World Tour Championship (Top 50).

Der Blick geht in dieser Woche also durchgehend auf die Saisonwertung. Wer schlüpft unter die Top 116? Aus deutscher Sicht muss Alexander Knappe zittern. Der 34-Jährige geht als 114. im Ranking ins Qatar Masters, sollte also auf jeden Fall den Cut schaffen, um wertvolle Punkte zu sammeln. Ebenfalls auf Punkte angewiesen ist Freddy Schott – aktuell die Nummer 144 im Ranking. Der Rookie benötigt voraussichtlich mindestens ein Top-Sechs-Ergebnis, um sich noch Chancen auszurechnen. Wer seine Tourkarte übrigens nicht über das Ranking im Race to Dubai verlängert, muss über die Q-School gehen. Ansonsten winkt ein Abstieg auf die Challenge Tour.


Außenseiterchancen auf die Top 116 hat Nicolai von Dellingshausen als 168. im Race to Dubai. Der 30-Jährige braucht in Katar mindestens ein Top-Drei-Ergebnis. Ansonsten blickt von den deutschen Teilnehmern niemand auf den so wichtigen 116. Platz. Gerne würden Marcel Schneider (90.) und Maximilian Kieffer (63.) noch unter die Top 60 rücken, um ihre Saison zu verlängern und in Südafrika dabei zu sein. Nick Bachem sollte dies mit seinem geteilten 13. Rang in der vergangenen Woche bereits getan haben. Der 24-Jährige belegt Rang 53 im Ranking und nimmt nun das Saisonfinale in Dubai ins Visier.

Sicher bei der DP World Tour Championship dabei sind Marcel Siem (16.) und Yannik Paul (17.). Das deutsche Duo hat jedoch auch noch ein gewaltiges Ziel vor Augen. Am Ende der Saison werden nämlich zehn PGA-Tour-Karten vergeben. Aktuell hätte Siem die letzte dieser zehn Karten sicher. Paul liegt gerade mal 34 Punkte hinter seinem Landsmann und würde Stand jetzt leer ausgehen. Bei noch drei zu spielenden Events ist jedoch noch viel möglich. Erst recht, weil bei den beiden letzten Turnieren nochmal mehr Punkte vergeben werden. Wünschenswert wäre es also, wenn es am Ende nicht „entweder oder“, sondern „sowohl Siem als auch Paul“ heißt.

Gespielt wird im Doha GC um insgesamt 3,75 Millionen US-Dollar. Die größten Favoriten bei der 26. Ausgabe des Qatar Masters lauten Aaron Rai (England), Alexander Björk (Schweden) und Jordan Smith (England).

LPGA Tour: Maybank Championship

Kuala Lumpur Golf and Country Club, Malaysia, 26. bis 29. Oktober

Die LPGA Tour kehrt nach sechs Jahren zurück nach Malaysia. Im Kuala Lumpur Golf and Country Club, wo auch schon die DP World Tour sowie die PGA Tour zu Gast waren, findet die ersten Ausgabe der Maybank Championship statt. Insgesamt gehen 78 Spielerinnen an den Start und kämpfen um ein Gesamtpreisgeld in Höhe von drei Millionen US-Dollar. Damit geht es in dieser Woche um mehr Geld als bei einem regulären LPGA-Event. Außerdem ist es das drittletzte Event vor dem Saisonfinale in Florida. Auch hier geht der Blick also immer wieder auf die Gesamtwertung. Apropos: Weil Vu lieber auf der Ladies European Tour abschlägt, hat die Französin Celine Boutier in dieser Woche eine gute Gelegenheit, sich von der US-Amerikanerin im Race to CME Globe abzusetzen.


Insgesamt dürfen sich die Golffans in Malaysia auf einige Topstars freuen. Neben Boutier sind mit Ruoning Yin (China) und Allisen Corpuz (USA) weitere aktuelle Major-Siegerinnen am Start. Zudem haben die Topstars Lydia Ko (Neuseeland), Jin Young Ko (Südkorea) sowie Nelly Korda (USA) gemeldet. Einige europäische Solheim-Cup-Stars sind mit Leona Maguire (Irland), Linn Grant und Maja Stark (beide Schweden) ebenfalls dabei.

Auch Station drei von vier des Asian Swings nehmen Esther Henseleit und Olivia Cowan mit. Sie sind erneut die einzigen Deutschen im Feld.

LET Access Series: Santander Golf Tour – Zaragoza

Real Club de Golf La Penaza, Spanien, 26. bis 28. Oktober

Während die anderen Touren in Richtung Finale steuern, steht der Schlusspunkt auf der LET Access Series bevor. Wer nach der Santander Golf Tour – Zaragoza unter den Top Sechs der Gesamtwertung rangiert, spielt nächstes Jahr auf der Ladies European Tour. Die Top 21 qualifizieren sich für die Final Stage der Q-School, müssen also einen Umweg gehen, haben aber weiter so die Chance, 2024 erstklassig zu golfen. Insgesamt sind 108 Spielerinnen in dieser Woche am Start – davon fünf Deutsche.


Beste deutsche Spielerin der laufenden Saison ist Carolin Kauffmann, die von elf gespielten Turnieren vier unter den Top Ten beendete und als 31. der Gesamtwertung ins Finale geht. Gerade die Top 21 sind also in Reichweite. Gleiches gilt für Verena Gimmy, die sich in Topform befindet und vergangene Woche Zweite wurde. Als 33. wird sie ebenfalls die Top 21 anpeilen. Ein paar Plätze dahinter folgt Sarina Schmidt, die bei elf Starts zweimal die Top Ten erreichte. Luisa Gudert (69.) und Lara Ok (78.) komplettieren das deutsche Quintett.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Legends Tour: Senior Italian Open
San Domenico Golf, Italien, 26. bis 28. Oktober

Thomas Gögele