Tour-Vorschau

Die Ladies in Asien und das Rennen um die LIV-Krone


10. Oktober 2023 , Daniel Dillenburg


Danielle Kang will den Hattrick, Cameron Smith den Gesamtsieg.
Danielle Kang will den Hattrick, Cameron Smith den Gesamtsieg. | © Getty Images / Golfsupport.nl

Endlich kann wieder in China gespielt werden. Die LPGA Tour trägt nach drei Jahren Pause die Buick LPGA Shanghai aus. Zwei Deutsche sind dabei. In Saudi-Arabien geht es derweil um den Gewinn der Gesamtwertung. Die Tour-Vorschau:

LPGA Tour: Buick LPGA Shanghai

Qizhong Garden Golf Club, China, 12. bis 15. Oktober

Die LPGA Tour feiert ihr China-Comeback. Nach drei corona-bedingten Absagen in Folge kehren einige der besten Golferinnen in den Qizhong Garden Golf Club zurück. Nach 2018 und 2019 findet in dieser Woche die dritte Edition der Buick LPGA Shanghai statt. Und über allem schwebt die Frage: Schafft Danielle Kang den Hattrick? Die US-Amerikanerin konnte sowohl 2018 als auch 2019 gewinnen. Das Design des Par-72-Platzes kommt ihr offensichtlich entgegen. „Mir gefällt, wie wellig die Grüns sind“, so die 30-Jährige aus Kalifornien, die zu den genausten Spielerinnen auf der Tour zählt.

Im Qizhong Garden kommt es in erster Linie auf die Präzision vom Tee an. Kang spricht dabei von „Pocket Golf“. „Man muss in der Lage sein, den Ball in bestimmte Taschen zu schlagen, um bestimmte Pins angreifen zu können.“ Dies gelang der Solheim-Cup-Spielerinnen bei ihren vergangenen beiden Auftritten in Shanghai ausgesprochen gut. Die Konkurrenz in dieser Woche ist prominent. Mit Lilia Vu (USA) und Ruoning Yin (China) sind unter anderem zwei amtierende Major-Siegerinnen im Feld. Ebenfalls zu den Top-Favoritinnen zählt Xiyu Lin aus China, die in der vergangenen Woche die Einzelwertung der Aramco Team Series in Hong Kong für sich entscheiden konnte.


Die Buick LPGA Shanghai besteht aus einem limitierten Feld von 81 Spielerinnen, von denen 62 auf der LPGA Tour spielen und 15 vom Chinesischen Verband ausgewählt wurden. Vier Sponsoreneinladungen komplettieren das Feld. Im Gegensatz zu einem regulären Event wird nach zwei Runden kein Cut gezogen. Es bekommen also alle Profis ein Stück vom Gesamtpreisgeld in Höhe von 2,1 Millionen US-Dollar ab. Auch die beiden deutschen Teilnehmerinnen Esther Henseleit und Olivia Cowan. Beide LET-Siegerinnen legten zuletzt eine Pause ein, um gut erholt zum Saisonendspurt, der nun vier Events in Asien in Folge bereithält, anzutreten.

Henseleit überzeugte bei ihren vergangenen sieben LPGA-Starts mit fünf Top-20-Ergebnissen und belegt Rang 41 im Saisonranking. Elite-Team-Germany-Kollegin Cowan befindet sich ebenfalls in Topform und erreichte bei ihren vergangenen fünf Starts auf der LPGA Tour dreimal die Top 15. Die 27-Jährige, die ihr zweites Jahr auf der LPGA Tour spielt, hat das Ziel, sich erstmals für das Saisonfinale im November zu qualifizieren. Dafür muss sie sich bei den kommenden Turnieren unter die Top 60 der Gesamtwertung verbessern. Aktuell belegt Cowan den 76. Platz. Mit garantierten Punkten in dieser Woche könnte ihr in China aber ein erster Schritt gelingen.

LIV Golf: Jeddah

Royal Greens Golf & Country Club, Saudi-Arabien, 13. bis 15. Oktober

Die zweite LIV-Saison neigt sich dem Ende zu. Das anstehende Event in Jeddah ist das Finale der regulären Spielzeit. Danach geht es nur noch zur Team Championship nach Miami, wo der Gewinner der Einzelwertung bereits feststehen und es nur noch um den Gesamtsieg in der Teamwertung gehen wird. Hoffnung auf den Gesamttitel in der Einzelkonkurrenz dürfen sich drei Spieler machen: Cameron Smith, Talor Gooch und Bryson DeChambeau. Letzterer hat zwei der vergangenen drei Events gewonnen und gilt daher als formstärkster Spieler auf der Tour. Gooch holte mit drei Titeln die meisten Siege aller 48 LIV-Spieler in diesem Jahr. Er belegt in der Gesamtwertung Rang zwei hinter Smith.

Der australische Open-Champion aus 2022 gewann in diesem Jahr zwei Turniere und verpasste nur bei vier von insgesamt zwölf Turnieren die Top 20. Sollte Smith in Jeddah gewinnen, ist ihm der 18-Millionen-Jackpot für den Gewinn der Gesamtwertung natürlich sicher. Gleiches gilt aber auch für Gooch. Einzig DeChambeau kann die Krone für den Gesamtsieg nicht aus eigener Kraft holen. Er muss gewinnen und darauf hoffen, dass Smith nicht unter den Top Fünf und Gooch nicht unter den Top Drei landet. Am Modus ändert sich für das Einzelfinale nichts. 54 Löcher ohne Cut und das Gesamtpreisgeld beträgt 25 Millionen US-Dollar, wovon fünf in die Teamwertung einfließen. Dem Sieger des Jeddah-Events winken die üblichen vier Millionen US-Dollar Preisgeld.


Gespielt wird im Royal Greens Golf and Country Club in der King Abdullah Economic City in Saudi-Arabien. Seit der Eröffnung 2017 fanden hier schon etliche Profi-Events statt – unter anderem das LIV Golf Invitational im vergangenen Jahr. Außerdem ist der Par-70-Platz Heimat des Saudi International, dem Flaggschiff-Event der Asian Tour. Dustin Johnson konnte hier bereits zweimal das Saudi International gewinnen. Amtierender Champion des Events ist der Mexikaner Abraham Ancer. Titelverteidiger des LIV-Events in Jeddah ist wiederum Brooks Koepka, der sein erstes Turnier seit seinem Auftritt beim Ryder Cup in Rom spielt.

Martin Kaymer ist als Kapitän der Cleeks ebenfalls dabei und hofft, dieses Mal alle drei Runden beim Jeddah-Finale mitspielen zu können. Im vergangenen Jahr musste er verletzungsbedingt nach zwei Runden aufgeben. Der zweimalige Major-Sieger wartet in dieser Saison weiterhin auf seine ersten Punkte für die Gesamtwertung. Als Team-Captain muss er sich jedoch keine Gedanken um seine Spielberechtigung machen und ist auch 2024 sicher Teil der LIV Golf League.

DP World Tour: Open de Espana

Club de Campo Villa de Madrid, Spanien, 12. bis 15. Oktober

Nach einigen verregneten Tagen in Schottland reist die DP World Tour in die Sonne von Madrid. Zumindest bis zum Wochenende wird in Spaniens Hauptstadt kein Niederschlag erwartet. Unabhängig vom Wetter steht für einen Lokalmatador eine besondere Woche bevor: Jon Rahm jagt seinen vierten Titel bei seiner heimischen Open. Der zweimalige Major-Sieger konnte die Open de Espana 2018, 2019 und im vergangenen Jahr gewinnen. Damit liegt er aktuell gleichauf mit Golflegende Seve Ballesteros, der ausgerechnet im Club de Campo Villa de Madrid 1995 seinen letzten DP-World-Tour-Titel feierte.

„Ich gehe davon aus, dass ich seinen [Seve] Namen in dieser Woche ein paar Mal hören werde“, sagte Rahm gegenüber der DP World Tour. „Das wäre eine echte Ehre. Ich möchte ihn übertreffen, aber auf eine seltsame Art und Weise, denke ich, mit dem großen Seve, ist es ein seltsames Gefühl, zu denken, dass ich in irgendeiner Kategorie vor ihm sein könnte. Aber letzten Endes ist es das, wonach wir streben.“ Rahm geht als absoluter Top-Favorit an den Start. Im vergangenen Jahr dominierte er nach Belieben und triumphierte mit sechs Schlägen Vorsprung. Damals stürmte er mit einer 62 (-9) am Finaltag zu seinem dritten Titel bei diesem Turnier.


Rahm ist aber nicht der einzige Ryder-Cup-Spieler im Feld. Auch Justin Rose nimmt an diesem historischen Event teil. Die Open de Espana ist seit Anbeginn der DP-World-Tour-Zeitrechnung ein fester Bestandteil des Kalenders und brachte neben Ballesteros andere legendäre Sieger wie Sir Nick Faldo, Colin Montgomerie oder auch Bernhard Langer hervor. Der Austragungsort hat sich seit seiner Gründung 1931 inzwischen auch einen Namen gemacht. 1990 fand hier zum ersten Mal ein DP-World-Tour-Event statt und seitdem sind hier regelmäßig die größten Profiturniere Spaniens zu Gast.

Nach Rahm und Rose zählt Yannik Paul zu den Top-Favoriten in dieser Woche. Der Elite-Team-Germany-Spieler überzeugte hier im vergangenen Jahr mit einem geteilten achten Rang und beendete seine vergangenen beiden Turniere ebenfalls unter den Top Ten. Außerdem feierte Paul seinen bislang einzigen Titel auf der Tour auf spanischem Boden, als er 2022 auf Mallorca triumphierte. Weitere Deutsche im Feld sind Marcel Siem, Nick Bachem, Hurly Long, Marcel Schneider, Nicolai von Dellingshausen, Alexander Knappe, Freddy Schott und Maximilian Kieffer, der vor zehn Jahren Zweiter bei der Open de Espana wurde.

PGA Tour: Shriners Children’s Open

TPC Summerlin, Nevada, 12. bis 15. Oktober

Premiere für Südkoreas Youngster Tom Kim: Der 21-Jährige aus Seoul verteidigt zum ersten Mal einen PGA-Tour-Titel. Sein Sieg bei der Shriners Children’s Open war zwar sein zweiter Titelgewinn im vergangenen Jahr, bei der Wyndham Championship vor einigen Wochen konnte er jedoch verletzungsbedingt nicht zur Titelverteidigung antreten. Kim ist einer von fünf Spielern im Feld, die beim Saisonfinale, also der Tour Championship, dabei waren. Dazugehört auch Kims Landsmann Si Woo Kim, der kürzlich bei den Asian Games Gold im Team mit Sungjae Im gewinnen konnte. Südkorea hat also gleich zwei Titelkandidaten in Nevada am Start.

Ansonsten zählen Nick Taylor, Adam Schenk und Emiliano Grillo zu den Top-Favoriten im TPC Summerlin. Mit Ludvig Aberg ist zudem der schwedische Shootingstar am Start, der in der vergangenen Woche an seinem ersten PGA-Tour-Titel schnupperte, am Ende aber im Stechen unterlag. Insgesamt sind acht Top-50-Spieler dabei – Aberg zählt übrigens nicht dazu. Das größte Medienecho verursachte im Vorfeld des Events die Einladung eines LPGA-Tour-Stars. Lexi Thompson nimmt als siebte Frau in der Geschichte an einem PGA-Tour-Event teil. Die US-Amerikanerin ist elfmalige Siegerin auf der LPGA Tour und fand in den vergangenen Wochen langsam zu ihrer alten Form zurück. Beim Solheim Cup in Finca Cortesin gewann sie drei von vier Matches. Das letzte Mal, dass eine Frau auf der PGA Tour abschlug, liegt fünf Jahre zurück – Brittany Lincicome bei der Barbasaol Championship 2018.

Matti Schmid ist als einziger Deutscher im Feld. Der gebürtige Regensburger verpasste zuletzt zwei Cuts in Folge und belegt aktuell Rang 152 im FedExCup. Seine Tourkarte würde er damit aktuell verlieren. Nur die Top 125 nach der RSM Classic (16. bis 19. November) behalten ihre Spielberechtigung.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour Champions: SAS Championship
Prestonwood CC, North Carolina, 13. bis 15. Oktober

Alex Cejka und Bernhard Langer

Challenge Tour: Hainan Open
Danzhou Ancient Saltern Golf Club, China, 13. bis 16. Oktober

Marc Hammer