DM Jugend 2023

Oscar Walter und Leo Böhm holen die Titel


24. September 2023 , Christopher Tiess


Leo Böhm (GC Feldafing; li.) und Oscar Walter (Licher GC; re.) sind die neuen Deutschen Meister der AK 16 und AK 14.
Leo Böhm (GC Feldafing; li.) und Oscar Walter (Licher GC; re.) sind die neuen Deutschen Meister der AK 16 und AK 14. | © DGV/ Tiess

An einem spannenden Finaltag der DM Jungen setzt sich Oscar Walter (Licher GC) in der AK 14 durch. Neuer Deutscher Meister der AK 16 ist Leo Böhm (GC Feldafing).

Viernheim. Mit einem Herzschlag-Finale beendeten die Jungen der AK 14 und AK 16 die offizielle DGV-Wettspielsaison 2023. Bis zum Schluss blieben die Entscheidungen zu den Deutschen Meisterschaften hier im GC Mannheim-Viernheim offen. Am Ende sollten die Meistertitel aber - beinahe schon wider Erwarten - in der regulären Spieldistanz fallen. 

Dramatisches Finale in der AK 14

In der AK 14 zeigte sich zunächst eine frühe und deutliche Tendenz, denn das Rennen um den Titel konzentrierte sich während der Front Nine immer stärker auf einen Spieler: David Fuchs vom Hamburger GC. Während der schlaggleich gestartete Moritz Frick (Stuttgarter GC Solitude) auf den ersten zehn Bahnen vier Bogeys notieren musste, erspielte der junge Falkensteiner zwei Birdies. Sechs Schläge Differenz können eine Welt sein - vor allem während einer Finalrunde. 

Noch härter hat es allerdings der ebenfalls im Leaderflight gestartete Leo Wrba (GC Meerbusch) erwischt. Er musste auf den ersten zehn Bahnen gleich sieben Schlagverluste hinnehmen. Dafür arbeitete sich der von T7 gestartete Oscar Walter (Licher GC) in die Podestplatzierungen. Doch trotzdem Walter sich bereits früh auf den zweiten Platz vorarbeiten konnte, blieb der Vorsprung von David Fuchs bestehen: fünf Schläge.

>>>Hier geht es zu den Bildern des Finaltags<<<

Das änderte sich allerdings schlagartig, als Fuchs an Bahn 13, einem 143 Meter kurzen Par 3, eine 7 notieren musste. Gleich zweimal musste er hier seinen Ball verloren geben. Ungefähr zeitgleich zu diesem Faux Pas notierte der vor Fuchs spielende Oscar Walter ein Birdie auf Bahn 14 und lag für kurze Zeit sogar gleichauf mit dem Falkensteiner. Auch die weiteren Verfolger hatten nun aufgeschlossen und lagen lediglich wenige Schläge hinter Fuchs. So zum Beispiel Konrad Feth vom Lübeck-Travemünder GK. 

Und sogar Henry Liebwein, der in der zweiten Runde so stark an Boden verloren hatten und ebenfalls von T7 aus gestartet war, hatte nun wieder Tuchfühlung zur Spitze. Insgesamt hatten zur Schlussphase der Finalrunde ganze sechs Spieler maximal vier Schlägen Abstand zur Tabellenspitze. So klar, wie das Rennen anfangs schien - so offen wurde es zum Ende hin. 

Entscheidung im Triumvirat

In der Schlussphase war es ein Dreikampf zwischen David Fuchs, Oscar Walter und Konrad Feth. Walter kam als erster der drei zum Abschlussgrün und spielte auch hier ein solides Par - so wie bereits die beiden Bahnen zuvor. Dann kam der vorletzte AK-14-Flight mit Konrad Feth. Der lag bei sechs Schlägen über Par - schlaggleich mit Oscar Walter. Allerdings verpasste der Lübecker seinen Zwei-Meter-Putt zum Par und notierte ein Bogey. Mit seinen 223 Schlägen (+7) würde Feth an einem eventuellen Stechen um den Sieg schon nicht mehr teilnehmen.

Nun kam der Leaderflight mit David Fuchs um das letzte Dogleg herum und spielte auf das direkt vor der Clubhaus-Terrasse gelegene 18. Grün. Gerade erst hatte er mit einem Birdie an Bahn 17 die alleinige Führung zurückerlangt - er stand bei fünf Schlägen über Par. Nach einem kurzen Pitch auf das Grün, maß sein Par-Putt noch zirka vier Meter. Er fiel nicht. Allerdings ließ der Hamburger sich lediglich 40 Zentimeter zum Loch. 

Für David Fuchs ist das in praktischer jeder Situation ein absolut sicherer Putt - und der gelochte Ball würde ihm das Stechen gegen Oscar Walter sichern. Doch in diesem Moment, so sagte er später, fühlte er weder Arme noch Beine. Fuchs, der in dieser Saison mit so vielen schmerzbedingten Problemen konfrontiert war, waren buchstäblich die Hände gebunden. Und sein sicherer Bogey-Putt blieb direkt neben dem Cup liegen. 

Mit seinem Doppelbogey fiel Fuchs auf nunmehr +7 Schläge zurück und überließ dem bereits wartenden Oscar Walter die alleinige Führung - und damit den Sieg. Oscar Walter gewinnt die Deutschen Meisterschaften also mit 222 Schlägen (+6) vor den geteilten Vizemeistern Konrad Feth und David Fuchs, die das Turnier beide mit 223 Schlägen (+7) beenden. 

Der Hesse rekapituliert das Turnier und vor allem die Endphase der letzten Runde: „Ich wollte hier vor allem drei gute Runden spielen. Vor der Finalrunde hatte ich fünf Schläge Rückstand, war geteilter Siebter. Und ich weiß, dass hier sehr gute Leute mitspielen, die richtig niedrig gehen können. Ich hab daher einfach versucht, auch heute einfach eine gute Runde zu spielen und hab versucht, da wo ich kann, Schläge zu sparen. 

Es ist aber mitunter schon schwer, Schlag für Schlag zu spielen. Gerade auch, weil ich das Livescoring eben nicht ausblende, sondern schon alle zwei Bahnen mal drauf schaue. Denn letztendlich kann ich mein Spiel dadurch schon noch etwas anpassen. Dass ich eine reelle Chance auf den Titel habe, hab ich trotzdem erst spät gesehen. Da war ich auf Bahn 16 oder 17 und hatte nur noch einen Schlag Differenz auf die Spitze. Ich freue mich, dass am Ende so viel dabei rausgekommen ist.“

Showdown in der AK 16

Die Entscheidung in der AK 14 war damit gefallen. Doch die AK 16 spielte noch. Hier ging es vor allem auf den Front Nine sehr eng zu. Leo Böhm (GC Feldafing), Leon Heeder (Münchener GC), Leopold Heß (G&LC Holledau), Niklas Rehmann (GC Dresden Ullersdorf) und Jasper Pippig (GC Hannover) hatten allesamt sehr realistische Chancen, am Ende vorne zu stehen. Und immer wieder konterten die Spieler die Birdies ihrer Gegner noch auf demselben Grün. 

Mit den Schlagverlusten geschah allerdings genau dasselbe. Das Feld blieb dicht beisammen und das Rennen um den Meistertitel offen. Einen Befreiungsschlag konnte Leo Böhm an Bahn 8 verbuchen. Mit einem Eagle spielte er die 500 Meter lange Par-5-Bahn, während die Konkurrenz mit Birdies und Pars vorlieb nehmen musste. Dann das Par an Bahn 9, während andere in der Spitzengruppe Bogeys und Doppelbogeys aufschrieben. 

Der Vorsprung erarbeitete sich mühsam. Und dann auf den Back Nine, gerade als das Feld der Verfolger auf Leon Heeder und Leopold Heß zusammenschmolz, schrumpfte der Vorsprung einmal mehr. Doch an Bahn 17 dann eine Vorentscheidung: Leon Heeder muss auf dem 489 Meter langen Par 5 ein Triple Bogey notieren und scheidet damit aus dem Titelrennen aus. Leo Böhm hingegen spielt ein Birdie und hat damit auf den einzigen noch verbliebenen Gegenspieler Leopold Heß, zwei Schläge Vorsprung.

Böhm überwältigt

Heß spielt wiederum die gesamten Back Nine fehlerfrei: Eine blitzsaubere Scorekarte kann er ab Bahn 10 abgeben. Allerdings fehlen ihm die Birdies, um den Abstand zu Böhm zu schließen. Auch der Sechs-Meter-Putt zum Birdie auf Bahn 18 sollte nicht fallen. Und am Ende war alles ganz klar: Leon Heeder holt mit 220 Schlägen (+4) die Bronzemedaille. Leopold Heß erspielt sich mit 216 Schlägen (+/-0) die Silbermedaille und der aus der Führung heraus gestartete Leo Böhm erspielt als Einziger im Feld ein Unter-Par-Ergebnis - und holt mit 214 Schlägen (-2) den Deutschen Meistertitel der AK 16.

Der Bayer steht nach dem Sieg noch etwas neben sich: „Ich muss das alles erstmal realisieren, denn auf den letzten Bahnen war es verdammt eng und ich wusste auch nicht, wie es im Flight vor uns gelaufen ist. Ich hatte nur gehört, es lief echt gut dort. Ich hoffe, der Sieg kommt so langsam bei mir im Kopf an.“ 

Über das turbulente Auf und Nieder und den engen Verlauf, sagt der frisch gebackene Meister: „Anfangs hatte ich mir über den Spielstand nicht so viele Gedanken gemacht, denn ich wusste, was ich kann. Und ich wusste auch, was die anderen können - da kann man auch nichts dran machen. Ich hatte ein paar Höhen und Tiefen im Spiel und gegen Ende wurde es eben so knapp. Aber da habe ich dann einfach nur noch gespielt und mein Bestes gegeben.“

So geht hier im GC Mannheim-Viernheim eine Meisterschaft zu Ende, die sich keineswegs wie das Saisonende anfühlte: bei sommerlichen Temperaturen, besten Wettspielbedingungen und mit einem von allen Seiten gelobten Turnierplatz.