British B&G

Briem holt großen Titel


20. August 2023 , Stefan Bluemer


Helen Briem und ein sehr klarer Sieg (@ Morgan Harlow/R&A/R&A via Getty Images)
Helen Briem und ein sehr klarer Sieg (@ Morgan Harlow/R&A/R&A via Getty Images)

Der Finaltag der R&A Girls Amateur Championship wird für Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude zu einem einzigen Triumphmarsch. Gegen die Spanierin Martina Navarro geht der Bundesadler schnell und klar in Führung. Das Endergebnis ist rekordverdächtig. Mit 12&10 gewinnt Helen Briem das Turnier.

Ganton/England – Erst zum vierten Mal stand eine Deutsche im Finale der „British Girls“. Gewonnen hatte bisher noch keine Spielerin aus Deutschland. Mit Helen Briem ändert sich dies nun. Die Atheltin des Junior Team Germany, die vor wenigen Tagen 18 Jahre alt geworden ist, zeigte über die gesamte Woche Tag für Tag fabelhafte Leistungen und dreht im Finale, das auf 36 Löcher angesetzt war, richtig auf.Nach neun Löchern stand es „erst“ 3auf, nach 18 Löchern schon 9auf. Der erste von überhaupt nur zwei Lochgewinnen gelang der Spanierin auf Loch 7, als Helen Briem einen Doppelbogey notieren musste. Beim zweiten Lochgewinn für Navarro stand es schon 10auf für das deutsche Ausnahmetalent.
Stilecht mit drei Birdies auf den Löchern 24, 25 und 26 beendete Helen Briem diese ungleiche Duell und steht fortan als erste Deutsche Siegerin mit einem Rekordergebnis in den Büchern dieser so traditionsreichen Meisterschaft.

Die Siegerin war nach diesem grandiosen Erfolg mehr als zufrieden: „Es war echt cool. Ich lag früh auf und hatte das nötige Selbstvertrauen, vor allem beim Putten. Ich habe innerhalb von zweieinhalb Metern heute alle Putts gelocht und somit auch viele gute Up-and-downs und Zweiputts gemacht. Dadurch hatte Martina nie wirklich eine Chance, weil ich eben heute kaum Fehler gemacht habe. Ich habe auch nur zwei Löcher abgegeben. Das eine war sehr, sehr unglücklich. Das war glaube ich auch der Schlüssel heute. Ich habe ihr kaum das Gefühl gegeben, dass sie eine Chance auf einen Lochgewinn hat. Dann hat sie Fehler gemacht.  Das Match mit einem Birdie-Birdie-Birdie-Finish zu beenden, war natürlich schon cool. Wobei die Eagle-Putts auf den Bahnen 6 und 7 noch knapp ausgelippt sind. Es ist natürlich trotzdem sehr, sehr cool, das Match so früh zu beenden, zumal dies hier mein letztes Einzelturnier in der Jugend war. Dies dann so zu gewinnen, ist sehr, sehr cool.“

Helen Briem darf sich nun auf Einladungen zur Women's Amateur Championship, zu den US Girls' Junior Championship, zur Augusta National Women's Amateur Championship und als Krönung zum Final Qualifying der AIG Women's Open freuen.

Marcus Neumann, Vorstand Sport im Deutschen Golf Verband, freute sich über diesen Triumph der Jugend-Nationalspielerin: „Das ist der Höhepunkt ihrer bisherigen, faktisch noch wirklich jungen Laufbahn. Wenn ich an die eine oder andere Turniersituation zurückdenke, in welcher sie schon vor dem Sieg stand und doch den Sack noch nicht zu machen konnte, so fällt mir dazu ein: eine Sportkarriere verläuft nie gradlinig und darf sie eigentlich auch nicht, denn zu viele, zu frühe Erfolge in der Jugend sind meiner Erfahrung nach oftmals am Ende nicht wirklich förderlich. Aber ich würde mich jetzt hier nicht wundern, wenn dieser Erfolg für Helen wie ein Sprungbrett wirkt.“

Damen-Bundestrainer Stephan Morales, der bei der Team-EM in Finnland einen sehr guten Überblick über die Matchplay-Qualitäten von Helen Briem bekommen hatte, freute sich riesig mit der Athletin: „Das war in Ganton eine brutal gute Leistung! Die Dominanz, die Helen ausstrahlt, ist extrem. Nicht nur, dass sie einen natürlichen Längenvorteil gegenüber fast allen Konkurrentinnen hat, es ist auch überragend, wie sie ihre Körpersprache, diese Dominanz im Matchplay auf dem Platz ausstrahlt. Das macht sie momentan zu einer fast unschlagbaren Lochspielerin im Einzel. Da muss schon jemand einen ganz außergewöhnlichen Tag erwischen und sie selbst einen mittelmäßigen Tag, damit sie geschlagen werden kann. Das ist heute ein ganz großer Sieg! Es freut mich sehr, dass sie sich noch diesen großen Sieg bei den Mädchen abgeholt hat. Wahrscheinlich wird sie nun auch noch im Junior Solheim Cup für Europa spielen. Das freut mich umso mehr, weil ich weiß, wie wichtig ihr das ist. Es war insgesamt ein großartiger Tag für den weiblichen Bereich im Leistungssport Golf. Auch beim gemeinsamen Turnier der LPGA Tour und LET haben die Deutschen ja auch extrem gut gespielt. Gerade in der Schlussrunde haben Olivia Cowan und Sophie Witt sehr gut gespielt und Esther Henseleit ist erst im Stechen an ihrem ersten Sieg auf der LPGA Tour gehindert worden. Sie hat auch eine ganz starke Leistung gebracht. Heute ist ein toller Tag für das deutsche, weibliche Golf. Das freut mich natürlich sehr. Ich bin heute einfach nur glücklich und zufrieden!“