DM AK offen 23

Tiefe Scores an der Mosel


18. August 2023 , Stefan Bluemer


Katharina Hesse vom Frankfurter GC (@ DGV/stebl)
Katharina Hesse vom Frankfurter GC (@ DGV/stebl)

Bei den 77. Deutschen Meisterschaften, die auf dem beeindruckenden Platz des GC Trier ausgetragen werden, findet die zweite Wettkampfrunde bei perfekten Bedingungen statt, nachdem der Nebel sich verzogen hat. Die Athleten finden auf den anspruchsvollen Bahnen viele Wege, mit Birdies und Eagles ihre Scores weit unter Par zu drücken und so fällt bei den Herren am zweiten Tag der zweite Platzrekord, aufgestellt durch Leon Breimer, der mit seiner überragenden 63 (-9) auch die Führung bei den Herren übernimmt.

Ensch-Birkenheck – Der Start musste am Morgen um eine Stunde verschoben werden, weil zunächst dichter Nebel über dem Platz des GC Trier lag. Wenig später erinnerte nichts mehr an die graue Suppenküche. Die Sonne brannte gnadenlos bei fast völliger Windstille vom Himmel. Der Platz trocknete im Laufe des Tages nach dem heftigen Unwetter vom Mittwoch weiter ab. Insbesondere die Grüns wurden mit jeder Stunde etwas härter und so steht am Wochenende zu erwarten, dass die Athleten auch am dritten Wettkampftag und am Finaltag die Herausforderungen der Grüns mehr und mehr erleben können.

Hesse Spitze

Bei den Damen lag Katharina Hesse schon nach dem ersten Tag vorne, teilte sich die Führung aber noch mit Alena Oppenheimer. Am zweiten Tag brachte die Frankfurterin vier Birdies unter, musste aber auch zwei Bogeys notieren. Die 70 (-2) reichte aber, um als alleinige Leaderin in den dritten Tag zu gehen. Die vielen Höhenmeter, die die Spielerinnen bei sengender Hitze nehmen mussten, forderten ihren Tribut: „Der Tag war gut, aber anstrengend. Vor allem auf meinen zweiten neun Löchern hatte ich sehr mit meiner Konzentration zu kämpfen. Meine Abschläge und mein kurzes Spiel waren gut. Die Eisen könnten morgen nochmal besser sein.“

>>>>Bilder des Tages>>>>

Alena Oppenheimer brauchte einen Schlag mehr und spielte am zweiten Tag zwei sehr unterschiedliche Halbrunden. Auf ihrer Front Nine, der eigentlichen Backnine, wollte kein Birdie auf die Karte, dafür kassierte die Spielerin des GC Main-Taunus aber zwei Bogeys.
Ganz anders das Bild auf der zweiten Halbrunde. Hier blieb die Karte blitzsauber und mit einem Eagle und einem Birdie fiel der Score auf 71 (-1) Schläge. Der Eagle gelang auf Bahn 2 mit einem Chip aus dem linken Vorgrün. Der Chip lief mit einem Links-rechts-Break genau ins Loch.
 Mit einem Schlag Rückstand auf Hesse wird die amtierende Europameisterin der AK 30 in die zweite Turnierhälfte starten.
„Heute habe ich nicht ganz so viele Fairways und Grüns getroffen, lag oft verhältnismäßig weit weg von der Fahne, hatte dementsprechend lange erste Putts und habe mir sehr viele Rückputts aus eineinhalb Metern gelassen. Ich glaube, der Unterschied ist die Tagesform. Gestern war ein Tag, an dem alles easy war. Heute habe ich mir mein Ergebnis sehr viel mehr erkämpfen müssen. Das ist einfach Golf, keine Runde ist wie die andere“, analysierte Alena Oppenheimer ihren Tag.

Bester Score der Damen

Den besten Score des Tages brachten zwei Spielerinnen ins Recording, die sich in der kommenden Saison in der 1. Bundesliga Nord der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf wiedersehen werden. Susanna Brenske vom Hamburger GC gehört schon zum Inventar der Liga, während Nina Klug mit dem GC Hösel frisch den Aufstieg geschafft hat.
Beide brauchten nur 69 Schläge und stellten damit den frischen Platzrekord vom Vortag ein. Nina Klug brauchte dazu nur drei Birdies, denn der Rest der Runde blieb bogeyfrei. Genau im richtigen Moment war dies die erste blitzsaubere Runde des Jahres für die Rheinländerin. Entsprechend zufrieden war Klug nach dem letzten Putt. „Mein Tag war ein wilder Ritt mit vielen guten Bunker-Safes, aber leider auch vielen verschobenen Birdieputts. Driven kann ich! Hoffentlich gelingen mit morgen dann mehr Putts zum Birdie oder Eagle“, geht die 20-Jährige von der Barry Universität in Miami voller Zuversicht von T12 in die zweite Turnierhälfte.

T3

Susanna Brenske rückt mit ihrer 69 bis auf Platz 3 vor, nachdem sie am ersten Tag noch 73 Schläge gebraucht hatte. Die Hanseatin teilt sich die Lauerstellung mit Finja Wietschorke vom GC Hannover und Jessica Hilbert vom GC Domäne Niederreutin.
„Insgesamt bin ich mit meiner Leistung und dem ganzen Tag sehr zufrieden. Ich konnte im Vergleich zu gestern meine Schläge ins Grün näher an die Fahnen platzieren. Auf meiner Front Nine hatte ich zwar noch einige Fehlschläge, aber auf der Back Nine habe ich das in den Griff bekommen, wodurch ich mir ein paar Birdiechancen erarbeiten konnte und diese auch zum Teil genutzt habe. Morgen ist ganz klar das Ziel, die heutige Runde möglichst gut zu wiederholen und weiterhin die Schläge ins Grün präzise zu spielen, um einfach möglichst viele Birdiechancen zu kreieren und davon einige auch umzusetzen“, war die Falkensteinerin sehr happy mit ihrem Spiel.

Neuer Platzrekord

Leon Breimer hat am zweiten Tag dieser nationalen Titelkämpfe den Platzrekord der Herren von den weißen Tees um zwei Schläge unterboten. Der Habsberger knallte sieben Birdies auf den Platz, musste aber auch zwei Bogeys hinnehmen. Dazu kamen noch zwei Eagles. Auf Loch 2 reichte ein Driver und ein Hybrid aus rund 200 Metern, um den Ball auf knapp sechs Meter an die Fahne zu legen. Da der Ball auf richtigen Seite des Grüns lag, war der Putt machbar. Auf Loch 9 waren es wieder Schläge mit dem Driver und einem Hybrid aus rund 200 Metern, die auf knapp drei Meter neben dem Loch endeten. Mit 66 und 63 Schlägen schraubt der Bayer zum Bergfest, im wahrsten Sinne des Wortes, seinen Score auf beeindruckende 15 unter Par und liegt nun zwei Schläge vor dem ersten Verfolger.

„Ich schaue nicht auf Platzrekorde. Der Platz ist anspruchsvoll, vor allem die Grüns. Ich bin in dieser Woche total ruhig. Seit der IAM habe ich nur dreimal Golf gespielt. Ich brauchte einen mentalen Reset, weil ich zu viele Erwartungen hatte. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden, versuche die nächsten Tage auch ganz ruhig anzugehen und einfach Schlag für Schlag zu spielen. Ich finde es cool, wenn wir bei Turnieren mit einer ganzen Gruppe aus Habsberg aufschlagen. Man hat nicht dieses Einsamkeitsgefühl und das hilft schon, mit den Kollegen unterwegs zu sein“, ist der Athlet vom GC Am Habsberg dankbar dafür, mit mehreren seiner Teamkameraden in Trier diese DM zu erleben.

Constantin Unger, der am ersten Tag mit seiner 65 für einen neuen Platzrekord gesorgt hatte, spielte auch am zweiten Tag sehr stark und ungemein sicher. Bogeyfrei reichten seine sechs Birdies, um mit einer 66 den Gesamtscore auf -13 zu drücken. Hinter dem Spitzenduo ist eine Lücke von fünf Zählern. Auf Platz drei liegt Eric Dörrenberg vom GC München Valley nach 67 und 69 Schlägen bei acht unter Par.

Nico Guldan vom GC Heilbronn-Hohenlohe hatte am ersten Tag mit Even Par solide gespielt und steigerte sich in der Hitze des Nachmittags auf fabelhafte 67 (-5) Schläge. Lohn für fünf Birdies, einen Eagle und zwei Bogeys ist der Sprung auf Rang fünf, den sich Guldan mit  Maik Süßbier (G&LC Berlin-Wannsee) und Christian Hellwig (GC Hubbelrath) teilt.
„Ich habe heute recht wenige Fehler gemacht und auf den einfacheren Löchern die Birdiechancen genutzt. Ein paar Wedges könnten in den nächsten Tage noch etwas näher drangehen. Der Platz gefällt mir recht gut. Man muss sich 18 Loch lang konzentrieren, aber kann sich auch viele Birdiechancen erarbeiten, weil man viele Wedges und Pitches in die Grüns hat und auf ein paar Par-5-Löchern den zweiten Schlag aufs Grün spielen kann“, analysierte der Hubbelrather in der Abendsonne von Trier sein Spiel.

Tim Opderbeck, der mit seinem Team vom Frankfurter GC die Rückkehr in die Beletage des deutschen Mannschaftsgolf geschafft hat, brachte eine starke 68 (-4) ins Clubhaus und klettert damit bis auf Platz acht.
Seine sieben Birdies und drei Bogeys fielen, obwohl der Putter nicht immer ganz gehorchte: „Heute war das lange Spiel echt solide. Ich habe keinen großen Fehler gemacht. Die drei Bogey waren jeweils Dreiputts. Das Putten könnte besser werden. Ich hatte vier Dreiputts und haben insgesamt 35 Putts gebraucht. Der Platz ist in einem super Zustand. Er wird so langsam trockener. Ich finde es beeindruckend, wieviele Freiwillige hier auf dem Platz unterwegs sind, um uns zu unterstützen. Das hilft auf jeden Fall!“

Auch Daniel Gelser hat letzte Woche mit seinem Team vom GC Essen-Heidhausen den ersehnten Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft. Der 22-Jährige kam am zweiten Tag in Trier mit einer 69 (-3) vom Platz, lag zwischenzeitlich sogar noch besser.
Mit dem Sprung in die Top Ten war Gelser sehr zufrieden: „ Das war ein sehr guter Tag!  Anfangs hatte ich leider Startschwierigkeiten, aber das konnte ich gut mit ein paar Birdies ausgleichen. Von da an habe ich gut gedrived und gut geputtet. Der Platz lässt sich gut spielen und ist in einem sehr gutem Zustand!“

Leopold Heß vom GC G&LC Holledau brachte kurz vor Schluss seiner zweiten Runde einen besonders präzisen Schlag an und versenkte auf Bahn 7 aus rund 100 Metern den Ball zum Eagle im Loch. Der 16-Jährige hat gute Aussichten, nach der dritten Runde im Cut zu sein und liegt mit gesamt +1 auf T24.

Tag 3

Am dritten Wettkampftag tritt noch einmal das komplette Feld an. Abgeschlagen wird aber schon in zwei Blöcken. Die schlechter platzierte Hälfte geht am Samstag ab 8.00 Uhr auf die Runde, während die Spieler, die beste Aussichten auf den Cut haben, ab 12.20 Uhr versuchen, eine möglichst gute Ausgangsposition vor der Finalrunde zu erkämpfen.