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Erster Sieg Europas


7. August 2023 , Stefan Bluemer


Drei Deutsche in La Manga (@ EGA)
Drei Deutsche in La Manga (@ EGA)

Team Europe gewinnt erstmals die Patsy Hankins Trophy gegen die Auswahl Asia/Pacific. Mit 19:13 fällt dieser Sieg, errungen in Spanien, sogar recht deutlich aus. Bei den Herren schafft es Asia/Pacific, den Titel zu verteidigen. Mit 17:15 geht es hier deutlich knapper zu.

Murcia/Spanien - Das europäische Team hat zum ersten Mal die Patsy Hankins Trophy gegen Asia-Pacific gewonnen. Nachdem die Mannschaft um Kapitänin Myrte Eikenaar (NL) mit einem Vorsprung von zwei Punkten aus den beiden Vierer-Tagen in den Finaltag  gestartet war, standen die Zeichen früh auf Sieg. In den zwölf abschließenden Einzeln setzten sich die Gastgeberinnen auf dem Platz von La Mange mit weiteren vier Punkten Vorsprung von den Gästen aus Asia/Pacific ab.


Nach frühen Siegen der Spanierin Rocio Tejedo und der beiden Schwedinnen Meja Örtengren und Kajsa Arwefjall fehlten nur noch 2,5 Punkte zum Sieg.
Asia/Pacific wehrte sich tapfer, wobei die beiden Koreanerinnen Minsol Kim und Yeji Park zwei Punkte vorzeitig einführen.
Team Europe blieb aber cool und ließ keine Spannung mehr aufkommen. Zu deutlich war letztlich der Sieg, an dem mit Helen Briem und Celina Sattelkau zwei Deutsche beteiligt waren.

Vorentscheidung durch Briem

Helen Briem sorgte für die Vorentscheidung, indem sie im sechsten Spiel des Tages gegen Mizuki Hashimoto mit 3&2 gewann. In den letzten Augenblicken des Turniers ging es dann eigentlich nur noch darum, wer für Europa den Putt zum Sieg einlochen würde. Die Engländerin Patience Rhodes auf Grün 16 und Celina Sattelkau vom GC St. Leon-Rot auf Grün 18 beendeten praktisch zeitgleich ihre Matches und machten damit den Deckel drauf.
Die Patsy Hankins Trophy 2023 wird mit einem Endergebnis von 19 zu 13 als der erste Sieg für Europa in den Büchern stehen. Seit 2016 gibt es diesen Wettbewerb, der parallel zur Bonallack Trophy ausgetragen wird, um die sich Herren aus Europa und Asia/Pacific seit 1998 bereits das elfte Mal duellieren.

Sattelkau solide unterwegs

Im ersten Vierer spielten Helen Briem und Celina Sattelkau gemeinsam gegen zwei Südkoeranierinnen. Die beiden Bundesadler aus dem Junior Team Germany lagen nach 16 Löchern mit 1auf in Führung. Die 17 ging an Asia/Pacific. Auf Loch 18 war der Drive von Helen Briem nicht aufzufinden, obwohl es ein sehr gut Schlag war.

Helen Briem und Celina Sattelkau
Helen Briem und Celina Sattelkau | © EGA

 

Im Vierer des zweiten Wettkampftages wurde Celina Sattelkau mit Beth Coulter aus Irland gesetzt. Es wurde ein spannendes Match und die Führung wechselten mal hierhin, mal dorthin. „Es war gerecht, dass wir dieses Match am Ende geteilt haben“, war Sattelkau mit dem Ergebnis einverstanden.
Am Nachmittag durfte die Kurpfälzerin gemeinsam mit der Belgierin Savannah de Bock im Bestball spielen. Dies war taktisch nicht die allerbeste Wahl und so ging der Punkt mit 4&3 an Asia/Pacific.

Am Finaltag lag Celina Sattelkau in ihrem Einzel nach sieben Löchern schon 4down. Avani Prashant aus Indien legte schnell fünf Birdies vor und erst ab Loch 8 ging es auch für den Bundesadler richtig los. Auf der Backnine ging es mit zwei Birdies von Ceina Sattelkau gut los und auf Loch 14 hätte die Deutsche fast zum Eagle gelocht. Letztlich ging der Punkt mit 1auf an Europa. „Das war ein witziger Verlauf und damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet. Die Mädels haben richtig gut gespielt. Am Ende war das Ergebnis recht deutlich. Es fühlt sich super an, dass Europa zum ersten Mal gewonnen hat. Dabei zu sein, ist super und heute den Sieg feiern zu können, noch besser. Es hat Spaß gemacht und war eine tolle Woche“, war die Spielerin des GC St. Leon-Rot am Rande der Abendveranstaltung sehr fröhlich.

Neue Erfahrung

Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten fand sich Helen Briem, die schon mehrere internationale Matches der EGA erleben durfte, gut in das Duell mit Asia/Pacific ein: „Anfangs war es erstmal sehr schwer, sich tatsächlich auf die Gegenwehr einzustellen. Ein paar Asiaten kannten nicht wirklich die Regeln für Matchplay und haben sehr wenig Englisch verstanden. Das hat es anfangs auf jeden Fall schwierig und vor allem sehr anstrengend gemacht.“
Nach dem Vierer mit Celina Sattelkau ging es für die Spielerin des Stuttgarter GC im Vierball an der Seite von Savanna de Bock weiter.
Größtenteils wurden die Ergebnisse der Deutschen gewertet. „Mehr oder weniger alleine gegen zwei Spielerinnen anzukommen, ist natürlich schwer“, kommentierte Briem die knappe 1down-Niederlage, bei es anfangs sogar noch gut für Europa aussah. Schnell legte der Bundesadler drei Birdies vor, ehe etwas Sand ins Getriebe kam. „Leider sind dann die Putts bei mir nicht mehr so gefallen. Asia/Pacific hat dafür viele Birdiechancen genutzt“, erklärte die 17-Jährige, warum das Blatt sich drehte. Mit 1down ging es auf die 18, wo der Putt zum Eagle von Helen Briem auslippte und der Ausgleich nicht mehr gelang.

In Vierer mit Francesca Fiorellini aus Italien lieferte die Schwäbin wieder eine sehr ordentlich Leistung ab. Die Gegnerinnen aus Australien waren aber offenbar ein sehr eingespieltes Duo und machten keine Fehler. Der Punkt ging mit 3&2 an Asia/Pacific. „Dagegen war es sehr schwer, anzukommen, zumal wir das erste mal zusammen gespielt haben“, bilanzierte Helen Briem diese Erfahrung.
Im Fourball des Freitag wurde die Deutsche an der Seite von Rocio Tejedo aufgestellt, die jüngst in Finnland in dem Team gespielt hat, dass durch überragende Leistungen die Europameisterschaft gewonnen hat. Gegen die beiden Koreanerinnen Kim und Park war es ein Nervenspiel. „Wir waren sehr früh auf der Uhr, aber die Koreanerinnen haben überhaupt keine Anstalten gemacht, sich irgendwie zu beeilen“, erklärte Helen Briem die Anlaufschwierigkeiten, die aber schon bald überwunden wurden. Mit einer Birdieserie auf den Löchern 8 bis 13 wurde die Vorentscheidung erzwungen und auf dem 16. Grün stand der 3&2-Sieg für Europa fest.

Umgekehrte Vorzeichen

Im abschließenden Einzel fand Helen Briem am Finaltag nicht recht zu ihrem Spiel: „Ich hatte wenige Birdiechancen und musste viel retten. Es war also andersherum, als sonst bei mir üblich. Aber es ist auf jeden Fall schön, zu sehen, dass ich das auch kann.“
Trotz der ungewohnten Spielweise lag die Stuttgarterin schnell 3auf und hatte dazu drei Birdies untergebracht, aber auch einen Chip-In zum Par zum teilen. Die Japanerin Mizuki Hashimoto legte einen Zwischenspurt ein und verkürzte mit zwei Birdie wieder, aber Briem konterte ihrerseits mit zwei Birdies zum 3auf nach 15 Löchern. Ein Par auf dem 16. Grün reichte für den 3&2-Sieg.
„Das war wirklich eine neue Erfahrung, weil ich halt nicht so viele Chancen hatte, diese aber dafür gut genutzt habe. Anders als sonst, wo ich sehr viele Chancen habe, aber wenige davon mache. Alles in allem war dieses Turnier es eine tolle Erfahrung, auch mal gegen Asien zu spielen. Das ist ja sonst noch eher selten der Fall. Auch wenn es von der Kommunikation her sehr schwierig war und die Kulturen doch auch sehr verschieden sind, was sich vor allem im Verhalten auf dem Platz bemerkbar macht, war es trotzdem cool, zu sehen, wie die Asiatinnen spielen und was sie anders machen“, war Helen Briem dankbar, in La Manga dabei gewesen zu sein, als Europa die Trophy gewann

Herren mit Tiger Christensen

Die Bonallack Trophy bleibt dagegen zwei weitere Jahre im Händen von Asia-Pacific. Nach den Vierer lagen die Gäste fünf Punkte voraus. Für die Mannschaft um den Schweizer Kapitän Yves Hofstetter gab es am Finaltag in den Einzeln daher nur noch eine Option: die Flucht nach vorne.
Sieben Siege, darunter der von Tiger Christensen, reichten aber nicht mehr, um das Blatt noch zu wenden und so holte Asia/Pacific sich mit 17:15 den Sieg.
In seinem Match knallte der Hamburger gegen Joshua Bai aus Neuseeland fünf Birdies in Serie auf den Platz, lag dadurch deutlich in Front und brachte mit 3&1 am Ende einen sicheren Punkt für Europa in die Wertung.

In den Vierern lief es nicht so gut. In den beiden Bestball-Matches, von denen Tiger Christensen eines mit Nicola Gerhardsen (Schweiz) und eines mit Luis Masaveu (Spanien) spielte, lag Asia/Pacific beim Wechsel auf die Back Nine jeweils mit 1auf in Führung. Die Löcher 11 bis 13 waren nicht die Freunde der Europäer und so konnten die Gegner jeweils ihre Führungen ausbauen. Trotz guten Kampfes gingen am Ende die Löcher aus und beide Matches gingen mit 2&1 an Asia/Pacific.
Im Vierer, den der Hanseat aus dem Junior Team Germany wieder mit dem Nicola Gerhardsen spielte, harmonierten die beiden Athleten nicht optimal und so konnten die Gegner aus Japan einen klaren Sieg mit 5&4 landen.

Tiger Christensen vom Hamburger GC
Tiger Christensen vom Hamburger GC | © EGA

 

„Es war ein interessantes Turnier. Wir kannten uns vorher nur wenig. Ich habe zum ersten Mal Bestball gespielt und in dem Format kann im Matchplay sehr viel passieren. Am letzten Tag hat es echt Spaß gemacht, als wir uns in den Einzeln so gut zurückgekämpft haben. Der Turnier insgesamt war mega“, zog der Bundesadler vom Hamburger GC ein insgesamt positives Fazit seines Einsatzes im Team der EGA.