IAM Herren ´23

Potzblitz: Dobrunz weiter vorne


29. Juli 2023 , Stefan Bluemer


Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee (@ DGV/stebl)
Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee (@ DGV/stebl)

Der dritte Wettkampftag der 83. German International Amateur Championship steht unter keinem guten Stern. Gewitter sorgen für einen späteren Start und eine weitere Unterbrechung am Nachmittag sorgte dafür, dass drohte, nicht alle Athleten mit vollständiger dritten Runde ins Clubhaus zu bekommen. Letztlich klappt es Dank einer engagierten Leistung der Spielleitung aber doch, mit dem letzten Büchsenlicht des Tages auch die letzten Spieler auf das 18. Grün zu tragen.

Valley – Der Tag begann mit einer Verzögerung wegen eines Gewitters. Die Startzeiten wurde alle um 50 Minuten verschoben, so dass der Leaderflight erst um 14.59 Uhr auf seine dritte Runde ging. Im Verlauf des Nachmittags näherte sich dann eine neue Gewitterzelle, so dass die Spielleitung das Spiel um 16.42 Uhr für etwas mehr als eine Stunde unterbrechen musste, um die Sicherheit von Athleten, Betreuern und Zuschauern zu gewährleisten. Nils Dobrunz, der Führende, hatte bis dahin erst sechs Bahnen absolviert.

Verfolger Matej Baca vom Stuttgarter GC Solitude kassierte auf Loch 2 einen Bogey und der Finne Niilo Mäki hatte kurz nach dem Restart einen Blackout, als er auf dem siebten Loch einen Quadruple-Bogey spielte und sich damit aus dem Kampf um eine Spitzenposition verabschiedete.
Ganz anders dagegen Noa Auchroy. Der Franzose donnerte früh etliche Birdies auf den Platz und rückte so als erster Verfolger Nils Dobrunz Stück für Stück näher auf die Pelle. Am Ende hatte Auchroy 66 (-6) Schläge gebraucht und klettert mit nun gesamt zwölf unter Par auf den zweiten Platz.
Solide Tag für Tag unter Par spielt Jakob Lotschak. Der Österreicher hat nach 69 und 68 Schlägen nun eine 70 in die Wertung gebracht und liegt mit drei Zählern Rückstand auf Auchroy auf dem dritten Platz.

Dobrunz einsam

Nils Dobrunz hatte zum dritten Mal bei seinem Score eine sechs vorne stehen. 66, 63 und 69 Schläge sorgen für eine Zwischenbilanz von 18 unter Par. Sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger sind zwar ein dickes Polster, aber der Spieler vom G&LC Berlin-Wannsee wird auf der Finalrunde achtsam mit dem Vorsprung umgehen.
Trotz der Unterbrechung blieb der 24-Jährige heute auch schon sehr konzentriert, traf alle Grüns und hatte auch einige gute längere Putts. Die kürzeren Putts waren nicht so sicher, wie in den Tagen zuvor. „Bogeyfrei kann man sich nie beschweren. Darüber bin ich sehr glücklich“, strahlte Dobrunz, nachdem er seine Scorekarte im Recording abgeben hatte.
Bislang ist der Berliner noch nie mit einem so großen Vorsprung als Leader in eine Finalrunde gestartet. „Sechs Schläge klingt erstmal gut, aber jeder weiß, wie Golf ist. Das kann sich sehr schnell ändern. Wenn ich so weiter spiele, wie bisher, habe ich ein sehr gutes Gefühl, denn ich habe viele gute Entscheidungen getroffen. Wenn ich dabei bleibe, dann passt das schon“, wird der Führende nicht leichtsinnig werden.
Sechs Schläge Vorsprung sind es tatsächlich bei dem Zwischenstand von 18 unter Par. Sein Tagesziel hat der amtierende Deutsche Meister, der diesen Titel vor elf Monaten an gleicher Stelle gewonnen hatte, aber dennoch verfehlt. „Ich wollte eigentlich nach der heutigen Runde bei minus 20 liegen“, setzt der Athlet sich gerne selbst konkrete Ziele, an denen er sich auf der Runde orientieren kann.
Bei jedem Wort klingt Zuversicht mit, ohne dass Dobrunz schon verfrüht in Triumphgeschrei ausbricht. Am Final-Sonntag geht der Spieler des G&LC Berlin-Wannsee um 10.01 Uhr von Tee 1 im Leaderflight auf die Runde, um sein Meisterstück zu machen.

Platz vier vierfach besetzt

Auch der Flight, der um 9.50 Uhr startet, verspricht ausgesprochen interessant zu werden. Insgesamt teilen sich vier Spieler den vierten Platz, drei davon gehen unmittelbar vor der Top 3 raus.
In diesem Flight wird auch Korbinian Walther spielen. Der ehemalige Jugend-Nationalspieler hat sich mit 68 und zweimal 70 Schlägen die Chance erkämpft, eine Medaille zu erspielen.
„Der Platz spielt sich durch die Feuchtigkeit sehr lang, was einige Bahnen vor allem in dem Wind tricky macht. Bei mir lief in den letzten Tage der Putter sehr gut. Heute blieb er jedoch kalt. Dafür war heute das Longgame nahezu fehlerfrei. Der Platz ist im guten Zustand, Wind und Regen machen ihn schwer und lang“, ist der Spieler des GC Habsberg am Tag vor der Finalrunde mit sich und seinem Spiel im Reinen.
Walther wird die Finalrunde gemeinsam mit Louis Klein aus Tschechien und Bence Bertenyi aus Ungarn spielen. Der Ungar war am dritten Tag einer von zwei Athleten, die mit einer 65 (-7) vom Platz kamen. Der 18-Jährige hatte acht Birdies untergebracht und musste nur einen Bogey hinnehmen.
Louis Klein ist der jüngste Spieler im Feld, ist mit seinen 13 Jahren aber dennoch schon routiniert. 70, 68 und 70 Schläge brauchte der Tscheche, der in diesem Jahr schon für den GC München Valley in der 1. Bundesliga gespielt hat und zudem als bislang jüngster Spieler überhaupt bei einem Turnier der Challenge Tour den Cut gemacht hat.
Der vierte Spieler, der von T4 in die Finalrunde geht, ist in Deutschland ebenfalls nicht unbekannt. Matej Baca kommt zwar aus dem östlichen Zipfel von Tschechien, spielt aber ebenfalls in der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf. Beim Stuttgarter GC Solitude gehört der 19-Jährige zu den Leistungsträgern. Gemeinsam mit Baca geht der zweite Spieler in die Finalrunde, der am dritten Tag mit einer 65 glänzen konnte. Der Slowake Jakub Hrinda hat gerade erst die Internationale Amateurmeisterschaft seines Heimatlandes gewonnen und hielt seine Scorekarte heute blitzsauber, so dass sieben Birdies für die Tagesbestleistung reichten.

Früher Startblock

Aus dem frühen Startblock, der aus der unteren Hälfte des Klassements bestand, haben nur wenige Spieler das Heft in die Hand genommen, um sich noch in den Cut zu spielen, der nach dieser dritten Runde gezogen wurde.

>>>>Bilder des Tages>>>>

Benjamin Lübker aus Dänemark verbesserte sich kräftig, nachdem er zuvor eine 77 und eine 70 gespielt hatte, gelang dem Skandinavier eine fast perfekte Runde mit nur 67 (-5) Schlägen. Vier Birdies und einem Eagle stand nur ein Bogey entgegen.
Auch Laurenz Baumgart vom Münchener GC hat einen großen Sprung im Klassement gemacht. Von Tag zu Tag spielt der Bayer besser und ist nach Runden mit 75, 73 und nun einer 69 auch am Finaltag dabei.

 

Zwischenstand nach Runde zwei:
1. Nils Dobrunz  -18
2. Noa Auchroy (F)  -12
3. Jakob Lotschak (AT) -9
T4. Matej Baca (CZ) -8
T4 Louis Klein (CZ)  -8
T4 Korbinian Walther  -8
T4 Bence Bertenyi (HUN)  -8