Team-EM 2023

Deutsche Mädchen mit Platz zwei in Flight B


15. Juli 2023 , Christopher Tiess


Die Mädchen des Junior Team Germany beenden die EMM 2023 auf Platz zehn.
Die Mädchen des Junior Team Germany beenden die EMM 2023 auf Platz zehn. | © EGA/ Lucas Helin

Am Finaltag muss das Junior Team Germany sein einzige Matchplay-Niederlage hinnehmen. Bis ganz zum Schluss blieb das Spiel offen. Am Ende lautet das Ergebnis gegen Belgien 1,5:3,5.

Wiesbaden. Die letzte Runde der Mannschafts-Europameisterschaften ist gespielt. Nach den starken Vorstellungen der letzten Tage, ging es für die deutschen Mädchen um Platz neun, die Top-Platzierung in Flight B. Dabei hätte sich so ein weiterer letzter Sieg wohl schon fast wie der EM-Titel selbst angefühlt. Oder zumindest nach deutlich mehr als Platz neun. Doch dieser Erfolg sollte den jungen Bundesadlern nicht vergönnt sein.

Allerdings sah es lange gut aus für die Deutschen. In der Frühphase der Begegnung führten sie in vier Matches. So lagen Nina Hölzenbein (Mainzer GC) und Rosalie Stadler (G&LC Berlin-Wannsee) bis zur zwölften Bahn mit 2auf vorne. Erst in der Spätphase des Matches schlossen die Belgierinnen Alix Denis und Mirthe Waumans wieder auf. An Bahn 15 hatten sie das Match ausgeglichen und mit dem Momentum auf ihrer Seite sicherten sich die Belgierinnen am 18. Grün den Sieg per 1auf.

Antonia Steiner (GC Hubbelrath) hingegen ist gegen Savannah de Bock schon relativ früh in Rückstand geraten und lag über die längste Zeit des Turniers bei 3down. Die Belgierin schloss das Turnier an Loch 16 per 4&2 ab. 

Delwes mitten im Krimi

Emma Delwes (GC Hannover) hingegen konnte gegen Audrey When-Zen Lam früh auf gehen. Auf den ersten vier Bahnen hat die Niedersächsin drei Birdies gespielt und nach sechs Bahnen lag sie bereits drei Löcher vorne. Allerdings war der Erfolg nicht von Dauer, denn die nächsten drei Löcher gehörten der Belgierin. Das Spiel verlief von nun an ausgeglichen - das aber auf höchstem Niveau. Teilweise wurden die Löcher selbst mit Birdie nur geteilt und nicht gewonnen. Es war sehr spannend. Bahn 18 konnte Delwes dann für sich entscheiden und das Match wieder all square stellen. 

Dann ging es ins Stechen. Auch Bahn 19 wurde zwischen den beiden Spielerinnen geteilt. Und als sie ihre 20. Bahn spielten, kam die Info: die Entscheidung ist gefallen. Da ihr Ergebnis nun keine Relevanz mehr hatte, teilten die Beiden ihren Punkt. Aber bevor all dies passierte, konnte die in der letzten Paarung spielende Marie-Agnes Fischer (Münchener GC) einen Erfolg für sich und ihr Team verzeichnen. 

Schon früh ging Fischer gegen Louise Cuyvers in Führung: nach sechs Bahnen war die junge Süddeutsche 3auf, nach neun Bahnen sogar 4auf. An den Bahnen 13 und 14 hat Cuyvers dann per Birdie zwei Löcher gewonnen. An Bahn 15 konterte Fischer selbst mit Birdie und erhöht den Vorsprung wieder zu einem 3auf. Fischer behielt ihren Vorsprung bis zur Bahn 16, teilte diese Bahn und unterschrieb einen 3&2 Sieg für ihr Team.

Spannung bis zum letzten Putt

Doch leider blieb der Punkt nur Kosmetik für das Gesamtergebnis, denn im Spiel von Lotte Schuhr (GC St. Leon-Rot) und Sixtine de Cordes sollte es zur Entscheidung für die Belgierinnen kommen. Das Match begann ausgeglichen, dann ging Schuhr 1auf. Die Kurpfälzerin behielt ihre Führung bis zum Turn. Doch an Bahn 12 war es de Cordes, die nun die Initiative auf ihrer Seite hatte. Nach Bahn 15 lag die Belgierin 2auf. Schuhr konnte dann jedoch Bahn 16 gewinnen.

Dann kam Bahn 17 - ein Par 3. Schuhr schlug ihren Ball fünf Meter an die Fahne. Der Birdie-Putt ist allerdings knapp nicht gefallen. Beim Stand von 1down ging die Deutsche auf die entscheidende letzte Bahn. Nach einem guten Drive, spielte sie den Ball aus 104 Metern Entfernung an die Fahne und ließ sich einen Vier-Meter-Putt zum Birdie. Hier bewies Schuhr echte Coolness und lochte ihren Ball ein. 

Der Druck lag nun bei de Cordes, die selbst einlochen musste, um ein Stechen zu vermeiden. Doch auch die Belgierin blieb nervenstark, sie lochte ihren Birdie-Putt und teilte die Bahn. Das Ergebnis des Matches lautete somit 1auf für de Cordes. Dies bedeutete den dritten Punkt für Belgien - und damit auch den Sieg. Bei all dem ging es zwar nur um Platz neun, doch für das so engagiert spielende deutsche Team hätte dieser letzte Sieg so viel mehr bedeutet als nur die nackte Platzierung. 

Starke Lerneffekte - starkes Team

Lotte Schuhr gibt eine Zusammenfassung: „Ich hab leider nicht gut gespielt. Ich hab mental zwar immerzu Druck gegeben, aber mein Spiel hat nicht gepasst. Es war trotzdem eine tolle Erfahrung. gerade der Abschluss an Bahn 18 war sehr cool. Ich habe gesehen, dass ich unter Drucksituationen mein Spiel verbessern konnte und grundsätzlich gut performen konnte. Dass es am Ende nicht gereicht hat, ist schade. Aber generell hat mir die Woche sehr viel Spaß gemacht.“

Und auch Marie-Agnes Fischer kommt trotz der Niederlage zu einem positiven Fazit: „Klar hätten wir gerne einen Sieg in diesem kleinen Finale geholt. Doch manchmal reicht es eben einfach nicht. Wir haben uns gut vorbereitet, hatten eine gute Körpersprache. Es war am Ende wirklich knapp. Ich glaube aber, insgesamt haben wir alle sehr viele Erfahrungen sammeln können - sowohl spielerisch als auch mental. Es war eine coole Woche und ich bin traurig, dass es schon wieder vorbei ist.“

Schlussendlich fasst Bundestrainer Sebastian Rühl den Finaltag und das Turnier insgesamt zusammen: „Wir haben mit ganz viel Herz und Verstand gekämpft. Wir haben alles gegeben und es war so unfassbar knapp, dass es sich selbst ganz am Schluss noch hätte drehen können. Das Bigger Picture ist für uns aber das Heranführen der nächsten Generation. 

Wir haben so viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und am Ende ist die Niederlage gegen Belgien vielleicht sogar der bessere Lerneffekt, aus dem wir für die Zukunft noch mehr ziehen können. Viele haben ihre ersten größeren internationalen Erfahrungen auf einem dazu sehr kniffeligen Golfplatz gesammelt. Ich bin stolz auf die Mädels und freu mich auf die Zukunft. In diesem Sinne auch einen herzlichen Glückwunsch an unsere Damenmannschaft, die eine Bronzemedaille geholt hat. Denn auch die waren ja irgendwann mal Mädels.“

Das Duell um die Europameisterschaft haben die Spanierinnen mit 4,5:2,5 gegen Italien gewonnen. Das Spiel um Bronze entscheiden die Mädchen aus den Niederlanden mit einem 4:3 gegen Schweden.