Amundi Masters

Doppelspitze vor Finalrunde


17. Juni 2023 , Stefan Bluemer


Kristyna Napoleaova aus CZ hatte mehrfach Grund zur Freude (© DGV/stebl)
Kristyna Napoleaova aus CZ hatte mehrfach Grund zur Freude (© DGV/stebl)

Der Moving Day der Amundi German Masters powered by VcG hat es in sich. Gewitter drohen, aber die Spielleitung schafft es, das Feld rechtzeitig ins Clubhaus zu bringen. Vor der Finalrunde führen Cara Gainer (England) und Kristyna Napoleaova (CZ) mit 203 (-13) Schlägen vor der Inderin Diksha Dangar mit 205 (-11) Schlägen. Beste Deutsche ist weiterhin Chiara Noja, die mit 211 (-5) Schlägen auf Platz zwölf steht.

Michendorf – Um rechtzeitig vor drohenden Gewittern den Moving Day über die Bühne zu bringen, wurde ab 6.45 Uhr gestartet. Insgesamt fanden die Athletinnen nahezu perfekte Bedingungen vor. Es war nicht zu heiß und der Wind hielt sich in engen Grenzen. Am frühen Nachmittag kam ein heftiger Regenguss herunter und auch Gewitter waren nicht weit entfernt, aber kurz, bevor aus Sicherheitsgründen hätte unterbrochen werden müssen, kam der letzte Flight auf das 18. Grün. Mission accomplished!

Die meisten Zuschauer wurden durch Chiara Noja angelockt. Die 17-Jährige, die aktuell in der Weltrangliste von allen deutschen Profis am besten platziert ist, ging mit sechs unter Par in den Tag und konnte auf Loch 7 ihr erstes Birdie unterbringen. Auf der Back Nine lief es nicht mehr so gut. Zwar notierte die in Dubai lebende Schülerin noch ein Birdie, musste aber auch drei Bogeys auf die Karte nehmen. Mit einer 73 (+1) war es nicht gelungen, den Rückstand auf die Spitze zu reduzieren.

„Mit den Zuschauern war es schon toll und es hat super Spaß gemacht. Nach ein paar Löchern hat der Regen begonnen und die meisten Zuschauer verließen den Platz- wie auch mein Spiel“, kommentierte Noja das Geschehen mit einem Augenzwinkern. „Nach dem Regen über Nacht waren die Grüns nicht mehr so gut. Ich habe etwa acht Birdieputts innerhalb fünf Metern nicht lochen können. Das hat sich auf den Back Nine gerächt“, kommentierte das Talent ernst weiter.

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An der Spitze haben sich Cara Gainer aus England und Kristyna Napoleaova ein spannendes Fernduell geliefert, das auf Loch 18 darin gipfelte, dass die Tschechin ihren Abschlag etwas nach links verzogen hatte und aus dem hohen Rough mit großem Können ihr Par rettete. Nach 68 und 66 Schlägen war die 69 (-3) gut genug, um als Co-Leaderin in die Finalrunde zu starten. Dass Napoleaova über ein so großes Repertoire an Schlägen verfügt, auch eine solch´ komplexe Situation zu lösen, ist keineswegs selbstverständlich, denn sie spielt erst seit 2016 Golf, war zuvor als Fußballerin bei Sparta Prag und in der tschechischen Jugend-Nationalmannschaft erfolgreich, bis eine Verletzung die Karriere-Träume auf dem Fußballplatz jäh beendeten.
Cara Gainer war mit einem Schlag Rückstand auf die Tschechin in den Moving Day gestartet und musste direkt auf Loch 1 einen Bogey notieren. Obwohl die Britin noch einen weiteren Bogey kassierte und auf Bahn 17 sogar ein Doppelbogey notieren musste, holte Gainer den Rückstand mit satten acht Birdies auf. Ihr aggressives Spiel hatte sich unter dem Strich ausgezahlt. Spannend wird zu sehen sein, wie die 27-Jährige mit der Situation zurecht kommt, einen Sieg holen zu können. Die bisher beste Platzierung von Cara Gainer war der zweiten Platz bei der Belgian Ladies Open, als sie sich Linn Grant geschlagen geben musste.
Johanna Gustavsson, die als Leaderin in den Tag gestartet war, fiel mit einer 74 (+2) auf den vierten Platz zurück.

GBGO-Siegerin in Top Ten

Nastasia Nadaud, die noch 2022 in St. Leon-Rot die German Boys & Girls Open gewonnen hatte, spielt eine starkes Amundi German Masters. Die junge Französin geht nach Runden konstant unter Par mit 71, 68 und 70 Schlägen von Platz acht in die Finalrunde.
Ihren bislang besten Score hat Sophie Hausmann gespielt. Die Hubbelratherin, die sportlich auf der Epson Tour in den USA zu Hause ist, kam nach 70 und 74 Schlägen nun mit einer 69 (-3) ins Recording. „Soweit war der Tag ordentlich, ich habe früh zwei gute Putts reingehen sehen und relativ konstant gespielt. Auf dem 16. Grün hatte ich eine gute Eagle-Chance und den ersten Dreiputt des Turnier hatte ich auf der 18. Es geht also in die richtige Richtung und somit schauen wir mal, was morgen noch geht“, war Hausmann trotz der Chancen, die ungenutzt blieben, nicht unzufrieden. Nach drei Runden steht die Spielerin des National Team Germany mit gesamt drei unter Par auf Rang 19.
Einen Schlag weniger haben Olivia Cowan und Leonie Harm auf Rang 16 in den Büchern. Cowan hatte auf der Front Nine mit zwei Bogeys nicht ganz optimal gescored, drehte auf der Back Nine aber auf und hatte mit 70 (-2) Schlägen überzeugend abgeliefert.
Leonie Harm vom GC St. Leon-Rot spielte eine fast perfekte Front Nine und hatte bis zum Wechsel auf die Back Nine nur 32 Schläge gebraucht. Auf der zweiten Hälfte der Runde kamen dann aber doch zwei Bogeys und ein „Double“ auf die Karte, so dass der Score bei 71 (-1) stehen blieb.

„Heute hatte ich einen sehr guten Start und habe mir viele Birdiechancen herausgearbeitet. Dazu habe ich noch sehr gut geputtet und dadurch einige Chancen genutzt. Zur Mitte der Runde habe ich richtig lange Putts fast gelocht.  Das war top. Auf Loch 12 habe ich ein unglückliches Bogey gemacht. Dann konnte ich eine gute Lage auf Loch 13 nicht nutzen, um ein weiteres Birdie zu machen. Nachdem ich dann endlich auf Loch 14 ein Birdie gespielt habe, mache ich auf der 15 einen schlechten Abschlag ins fette Rough. Der Schlag da heraus hatte gar nichts mit unserer Spielbahn zu tun, so wurde mir das Schlägerblatt zugedreht. Genau dann hat es in Strömen angefangen, zu regnen. Ich konnte nicht wieder in mein Spiel reinfinden. Auf Loch 17 habe ich mein Par noch gekratzt, aber auf der 18 habe ich mit einem Dreiputt aufgehört, was immer besonders weh tut. Unter dem Strich hoffe ich, dass ich morgen nochmal tief gehen kann, um vielleicht noch die Top Ten zu machen. Die Chance, die ich mir heute hätte erarbeiten können, noch nach ganz vorne zu schauen, ist leider dahin“, war Leonie Harm am Abend nicht nur fröhlich.

Debütantin unter Par

Celina Sattelkau brachte mit einer 71 ihren ersten Score unter Par nach Hause.  Die Amateurin, die ihr Debüt auf der LET gibt, rückt mit dieser guten Leistung auf den 39. Platz vor, nachdem sie zuvor zweimal 73 Schläge gebraucht hatte. Diese Platzierung teilt die College-Studentin mit Karolin Lampert, ihrer Clubkameradin vom GC St. Leon-Rot. Die routinierte Spielerin kam nach zweimal 72 Schlägen mit einer 73 vom Platz.

„Mein Tag heute war gut. Die „eins unter“ war sehr solide. Ich bin zufrieden und freue mich auf den weiteren Tag morgen. Vielleicht fallen morgen noch ein paar Putts mehr. Das wäre cool. Ich genieße es, hier dabei zu sein. Ich fühle mich wohl mit den Profis“, freute sich Celina Sattelkau über ihr bisher so gelungenes Debüt auf der LET.
Patricia Schmidt, die in dieser Jahr in ihrer Rookie-Saison schon ein Turnier der LET gewinnen konnte, liegt Even Par für das Turnier, nachdem sie heute ebenfalls 73 (+1) Schläge gebraucht hatte.
Zum zweiten Mal Even Par kam Helen Kreuzer vom Frankfurter GC vom Platz. Die Hessin, die am Bag Katharina Hesse hat, mit der sie in den USA im College-Golf gemeinsame Erfahrungen gesammelt hat, steht auf Rang 54.

„Ich habe heute besser als gestern gespielt, konnte meine Chancen aber auf den Grüns nicht ganz so nutzen. Ein paar Birdies mehr wären schon noch drin gewesen“, bilanziert die FGC-Spielerin den Moving Day.


Finale in Sandwich parallel

Parallel zum Finaltag der Amundi German Masters wird in England ein anderes Finale mit deutscher Beteiligung steigen. Es hatte über 100 Jahr gedauert, bis erstmals eine Deutsche die Women´s Amateur Championship in Großbritannien gewinnt. Die erste Deutsche Siegerin war Leonie Harm, die nun auf der LET spielt und sicher aus dem südlichen Vorort Berlins schauen wird, was in England passiert. Denn: Chiara Horder hat die Nummer 1 im World Amateur Golf Ranking im Halbfinale nach einer faszinierenden Leistung mit 4&3 geschlagen und steht am Sonntag ab 8.30 Uhr im Finale des Turniers, bei dem der Siegerin Einladungen zu drei Majors der Profi-Touren winken und auch die Einladung nach Augusta üblicherweise erfolgt.
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