DM AK 50

Ein Platz mit Biss


19. Mai 2023 , Christopher Tiess


Grünes Paradies am Rande Hamburgs: Der GC Hamburg-Wendlohe hat zu den diesjährigen Deutschen Meisterschaften der AK 50 geladen.
Grünes Paradies am Rande Hamburgs: Der GC Hamburg-Wendlohe hat zu den diesjährigen Deutschen Meisterschaften der AK 50 geladen. | © GC Hamburg-Wendlohe

Die besten deutschen Spielerinnen und Spieler der AK 50 sind zu Gast im GC Hamburg-Wendlohe. Eines hat das stark besetzte Feld zur Eröffnung zu spüren bekommen: dieser Platz weiß sich zu wehren.

Die Senioren-Elite ist zu Gast im GC Hamburg-Wendlohe und wird von allerschönstem Golfwetter mit knapp 20 Grad Celsius, viel Sonne und nur leichter Bewölkung begrüßt. Es gilt, die neuen Deutschen Meister der AK 50 zu bestimmen. Mit im voll besetzten Teilnehmerfeld sind auch die Titelverteidiger Silvia Wilms (Münchener GC) und Martin Birkholz (GSV Düsseldorf). Die insgesamt 80 Herren und 48 Damen haben an diesem 19. Mai die erste von insgesamt drei Wertungsrunden absolviert und haben dabei eine erstklassig präparierte Turnieranlage vorgefunden.

Paradies mit schweren Grüns

Der GC Hamburg-Wendlohe sieht sich nicht nur als Country Club am Stadtrand, sondern auch als kleines Paradies. Und in Vorbereitung zu den Deutschen Meisterschaften der Senioren wurden die Bemühungen um die Platzpflege noch einmal erhöht. Trotzdem die Hamburger in den vergangenen Wochen noch mit einer ärgerlichen Kälteperiode zu kämpfen hatten, konnten sie die Grüns per Drill & Fill tiefen-aerifizieren und mit dem eingepumpten Sand härter gestalten. Die Wendloher rechnen damit: dieses Turnier wird sich auf den Grüns entscheiden. 

Dazu kommt eine eng getaktete Mähroutine: Die Fairways, Abschläge und Vorgrüns werden täglich gemäht. Die Grüns werden derzeit sogar täglich zweimal gemäht und gewalzt. Dazu kommt das Divoting: Alle Divots werden nach der Runde ausgebessert. Damit das alles so klappt, übernachten zwei der insgesamt zehn Greenkeeper direkt im Club. Die sportlich versierten Wendloher haben nunmal einen hohen Anspruch an sich selbst.

Geschäftsführer Christoph Lampe sagt: „Wir sind ja durchaus bekannt dafür, sportlich sehr aktiv zu sein. Wir haben uns denn auch für mehrere Deutsche Meisterschaften beworben. Dass es die AK 50 geworden ist, ist Zufall, aber wir freuen uns darüber sehr. Denn für eine AK offen ist unser Platz inzwischen zu kurz. Für eine Meisterschaft im Senioren- oder Damenbereich ist die Anlage jedoch perfekt. Und wir sind selbst mit neun Spielerinnen und Spielern vertreten - das kommt uns natürlich total entgegen.“

In der Tat haben die Wendloher neben der derzeitigen Austragung der nationalen Meisterschaften auch eine Bewerbung für die Europameisterschaften der Damen 2025 abgegeben. 

Totalschaden durch Brand

Das Teilnehmerfeld spielt die Bahnen-Kombination AB und damit die klassische Kombi der alten 18 Löcher. Der Golfplatz selbst ist ein Parkland Course mit altem Baumbestand und kurzen Roughs. Die Schwierigkeit stellt sich bei den nicht besonders stark ondulierten, aber dafür durchaus schnellen Grüns ein. Und tatsächlich zeigen die Scores der Auftaktrunde: die Platzverteidigung funktioniert.

Leider hatten die Gastgeber im Winter einen kapitalen Brandschaden zu verzeichnen. Ein ganzes Gebäude mit Caddyhalle, Sekretariat und Pro Shop ist in der Nacht vom 10. zum 11. Januar 2023 abgebrannt. 1.200 Quadratmeter Totalschaden, von dem sogar die Geschäftsstelle des Hamburger Golfverbandes betroffen ist. Immerhin steht fest: es war keine Brandstiftung. Die Gebäuderuine ist mittlerweile abgerissen und der Club wird den Bauantrag wohl Anfang Juni einreichen. Die Hoffnungen sind hoch, das neue Gebäude im nächsten Sommer fertiggestellt zu haben. 

Dann kann der GC Hamburg-Wendlohe auch wieder seinen gewohnten Service anbieten, wie man ihn hierzulande nur selten sieht: ein Anruf beim Caddymaster genügt und schon stellt dieser die Golftasche spielbereit raus. Nach der Runde werden die Schläger wieder in Empfang genommen, gereinigt und weggestellt. 

Einer der diesen Service gut kennt, ist Björn Sannemüller. Von den neun gestarteten Wendlohern war er das wahrscheinlich heißeste Eisen im Feuer. Denn natürlich hatten die Gastgeber die leise Hoffnung, den Titel mit viel Glück auf heimischer Anlage zu erspielen. Doch Sannemüllers Auftakt mit 10 Schlägen über Par hat diese Hoffnungen erst einmal begraben. Kleiner Trost: selbst die üblichen Verdächtigen der AK 50 wurden vom Platz zur Kasse gebeten. 

Sachs als Einziger unter Par

Am besten schlug sich Stefan Sachs (GC Kassel-Wilhelmshöhe). Als einziger im Feld gelang ihm eine Unter-Par-Runde. 71 Schläge (-1) unterschrieb er heute. Ihm folgt der Serienmeister und Titelverteidiger Martin Birkholz (GSV Düsseldorf) mit 72 Schlägen (Even Par). Und die weiteren Platzierungen zeigen anschaulich, wie hoch die Leistungsdichte im Feld ist: Marc Mazur (GSV Düsseldorf), Ekkehart Schieffer (Bochumer GC) und Christian Domin (Hamburger GC) stehen mit 73 Schlägen auf T3. Weitere 13 Spieler folgen mit 74 bis 76 Schlägen. Und noch einmal zehn Spieler haben 77 Schläge notiert.

Bei den Damen schlug sich Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) mit 73 Schlägen (+1) am besten. Mit drei Birdies und vier Bogeys spielte sie eine ziemlich disziplinierte Runde. Britta Schneider (GC Neuhof), die Vizemeisterin des vergangenen Jahres, steht nach einem ärgerlichen Doppelbogey auf Bahn 16 auf dem geteilten zweiten Rang (76; +4) und ist damit schlaggleich mit Nicol Elshoff (GC Hösel) und Heike Werres (GC Bonn-Godesberg). Die weiteren Verfolgerinnen stehen mit jeweils 77 Schlägen (+5) in Lauerposition. Titelverteidigerin Silvia Wilms hat für die erste Runde eine 80 (+8) quittiert. 

Per Spielfreude zum Sieg

Mit im Feld der Aktiven ist übrigens auch der Präsident des GC Hamburg-Wendlohe. Holger Seidel wünscht den Gästen seines Clubs eine gute Zeit im Hamburger Norden. Er sagt: „Wir hoffen, die Spielerinnen und Spieler machen so wenig Schläge wie nötig. Der Platz ist fair. Aber die Grüns sind verhältnismäßig schnell, und wir denken: da wird sich auch entscheiden, wer am Ende vorne ist. Wir haben unser Wasserhindernisse, wir haben unsere Ausgrenzen. Die Anlage ist damit durchaus eine gewisse Herausforderung - aber nicht besonders schwer. Wir sagen deshalb: Kommt her und habt Spaß. Das Umfeld ist wunderbar und mit der richtigen Spielfreude kann man hier auch gute Ergebnisse erzielen.“