Tour-Vorschau

Vorfreude aufs erste Major


18. April 2023 , Daniel Dillenburg


Feiert ihr Major-Debüt: Polly Mack.
Feiert ihr Major-Debüt: Polly Mack. | © Katelyn Mulcahy/Getty Images

Das erste LPGA-Major des Jahres zieht um und drei Deutsche sind bei der Premiere in Houston dabei. Außerdem feiert Martin Kaymer sein Comeback, Matti Schmid spielt im Team und die DP World Tour bricht zu neuen Ufern auf. Die Tour-Vorschau:

LPGA Tour: Chevron Championship

The Club at Carlton Woods, Texas, 20. bis 23. April

Zwei Wochen nach den Herren eröffnen nun auch die Damen ihre Major-Saison. Und man betritt Neuland. Die Chevron Championship war 50 Jahre lang im Mission Hills Country Club zuhause. Hier entstand die Tradition, dass die Siegerin des Majors in „Poppie’s Pond“ am 18. Grün hüpfte. Der Platz in Rancho Mirage, Kalifornien, war unter allen Spielerinnen äußerst beliebt und daher muss sich der neue Austragungsort erst einmal beweisen. Auf Initiative des Hauptsponsors, der seit 2022 Namensgeber ist und das Preisgeld auf 5,1 Millionen US-Dollar anhob, zog das Major nach Texas in den Club at Carlton Woods. Hier findet erstmals ein LPGA-Event statt.

Damit verabschiedete man sich nicht nur vom Sprung in den Teich, sondern auch vom beständigen Wetter in Kalifornien. Eine Sonnengarantie ist in The Woodlands nicht gegeben. Stattdessen werden in dieser Woche Regen und Gewitter erwartet. Ähnliche Verzögerungen wie beim Masters vor zwei Wochen sind nicht unwahrscheinlich. Doch diese Vorhersage soll die Vorfreude auf das erste LPGA-Major des Jahres nicht schmälern. Die Chevron Championship ist das bislang größte Damen-Event des Jahres, was nicht zuletzt an der starken Besetzung liegt.


Alle Top-20-Spielerinnen sind am Start. Von Lydia Ko über Brooke Henderson bis hinzu Nelly Korda. Dieses Turnier lässt sich niemand entgehen. Natürlich nicht. Es geht um einen Major-Titel sowie jede Menge Preisgeld. Nur fünf LPGA-Events schütten noch mehr Geld aus. Titelverteidigerin ist Jennifer Kupcho aus den USA. Der Gewinn der Dinah Shore Trophy – benannt nach der Schauspielerin und Turniergründerin – war im vergangenen Jahr ihr erster von drei Siegen innerhalb von dreieinhalb Monaten.

Ein Erfolgserlebnis beim ersten Major des Jahres kann also ordentlich Auftrieb für den Rest der Saison geben. Darauf hoffen auch drei deutsche Spielerinnen in dieser Woche. Esther Henseleit ist die mit Abstand erfahrenste aus dem Trio. Die 24-Jährige ist seit 2020 regelmäßig bei allen fünf Majors dabei und erreichte bei ihrem Debüt bei der Chevron Championship auf Anhieb den Cut. Ein solches Abschneiden würde sich auch Polly Mack wünschen, die in dieser Woche ihr erstes Major überhaupt spielt. Die gebürtige Berlinerin besitzt seit diesem Jahr die entsprechenden Tourkarten für die LPGA sowie Ladies European Tour. In ihrer Rookie-Saison konnte sie bislang bei zwei von drei US-Turnieren Punkte sammeln.

Das deutsche Trio wird von Aline Krauter komplettiert. Auch sie schlägt in diesem Jahr als Rookie ab, konnte aber bereits zu ihrer Amateurzeit Major-Erfahrung sammeln. Unter anderem nahm sie 2021 an der Chevron Championship teil. In dieser Woche wird Krauter versuchen, bei ihrem sechsten Anlauf endlich ihren ersten Major-Cut zu überstehen.

Die Chevron Championship kann live auf DAZN Rise verfolgt werden. Der Frauensportsender überträgt ab Donnerstag, 17 Uhr deutscher Zeit, aus Houston. Mehr Infos zum neuen Streaming-Sender lesen Sie hier >>>

LIV Golf League: Adelaide

The Grange Golf Club, Australien, 21. bis 23. April

Eine Parallele zum LPGA-Major in Texas: Auch die LIV Golf League bricht in dieser Woche in neue Gefilde auf. Erstmals bereist die 2022 gegründete Tour den australischen Kontinent und die Golffans Down Under scheinen sich auf die vielen Topstars zu freuen. Die Ticket-Nachfrage sei so groß gewesen, dass man erstmals in der LIV-Geschichte auch schon das Pro-Am für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Abgesehen von der australischen Golflegende und LIV-CEO Greg Norman dürfte in erster Linie Open-Champion Cameron Smith die Massen anziehen. Der Weltranglistensechste führt das rein australische Team Ripper GC an und wird versuchen, das heimische Publikum zu begeistern.

Anders als einige andere LIV-Kollegen konnte Smith beim Masters nicht ganz vorne mitmischen. Mit Brooks Koepka, Phil Mickelson und Patrick Reed war LIV aber drei Mal unter den Top Fünf vertreten. Ein Ergebnis, das vor allem Norman gefreut haben dürfte, zweifelte man zuletzt doch immer wieder an der Wettbewerbsfähigkeit einiger seiner Schützlinge. Das Event in Adelaide ist vermutlich Normans größtes Herzensprojekt. Denn es wird nicht nur in seinem Heimatland gespielt. Das vierte Saisonevent findet in einem Club statt, in dem Norman auch schon einmal gewinnen konnte. 1976 gewann der „Great White Shark“ im Grange Golf Club sein erstes Profi-Event und in den vergangenen Jahren widmete er sich hier auf einigen Löchern einem Re-Design.


Nachdem Martin Kaymer die ersten drei Turniere der Saison noch nicht wieder ins Geschehen eingreifen konnte, ist in Adelaide sein Comeback angesetzt. Der zweimalige Major-Sieger war monatelang aufgrund einer Operation an seinem linken Handgelenk ausgefallen. Vor einigen Wochen konnte der Familienvater ins Schwungtraining einsteigen und nun soll es wieder für 54 Löcher reichen.

Wie sich Kaymer, Smith und Co. beim Australien-Debüt schlagen, können Sie auf LIV Golf Plus verfolgen.

PGA Tour: Zurich Classic

TPC Louisiana, Louisiana, 20. bis 23. April

Aus Einzel- wird Teamsport. Die Zurich Classic ist das einzige offizielle Team-Event im Kalender der PGA Tour und sorgt daher für eine willkommene Abwechslung. Seit 2017 messen sich jedes Jahr 80 Duos im TPC Louisiana. Davor war die Zurich Classic noch ein reguläres Einzelevent. Die Besonderheit kommt dem Turnier aber durchaus zugute. Denn auch die Profis spielen gerne mal mit einem guten Kumpel um einen Titel. So wie beispielsweise Xander Schauffele und Patrick Cantlay, die sich im vergangenen Jahr ideal ergänzten und den Sieg mit einem neuen Rekordergebnis von 29 unter Par sicherten. In Runde eins spielten sie zudem die erste 59 der Turniergeschichte. Die erste und dritte Runde wird im Bestball, die anderen beiden im Foursome gespielt. Die besten 33 Teams nach zwei Runden erreichen das Wochenende.

Das Duo Schauffele/Cantlay bekommt es mit einigen Topteams zu tun. Unter anderem präsentierten sich Billy Horschel und Sam Burns in der Vergangenheit als gutes Team, wurden bei ihrem Debüt Vierte und im vergangenen Jahr Zweite. Das interessanteste neue Duo besteht aus Collin Morikawa und Max Homa, die jeweils schon Erfahrung sammelten bei der Zurich Classic, aber noch nie zusammenspielten. Schon etliche gemeinsame Runden auf dem Buckel haben Matt und Alex Fitzpatrick. Die beiden Brüder dürften nach dem jüngsten PGA-Tour-Erfolg von Matt mit einer guten Laune in New Orleans abschlagen. Alex feiert zudem sein Profi-Debüt auf der PGA Tour.

Der einzige Deutsche im Feld ist Matti Schmid. Nachdem der Bayer zuletzt einige Wochen in der Heimat verbrachte, geht nun die Jagd nach FedExCup-Punkten weiter. Bei seinem letzten PGA-Tour-Start überstand er den Cut und dasselbe will er nun mit Teamkollege Dylan Frittelli tun. Der 32-jährige Südafrikaner ist ein ehemaliger PGA-Tour-Sieger und erreichte in dieser Saison bislang zwei Mal die Top 25. Zuletzt gab er zur Halbzeit seiner zweiten Runde beim RBC Heritage auf. Ob dies aus Verletzungsgründen geschah, ist nicht bekannt. Auch für Schmid ist zu wünschen, dass Frittelli ohne gesundheitliche Beschwerden abschlagen kann. Sondern stehen die Chancen auf den Cut nicht wirklich gut. Dies hat ein Teamevent eben an sich.

DP World Tour: ISPS Handa Championship

PGM Ishioka GC, Japan, 20. bis 23. April

Die LPGA Tour spielt an einem neuen Ort, LIV Golf reist erstmals nach Australien und auch die DP World Tour probiert etwas Neues. Zum allerersten Mal in der Geschichte trägt man ein Event in Japan aus. Als Teil der neuen Partnerschaft mit der Japan Golf Tour wird die ISPS Handa Championship co-sanktioniert und daher besteht auch das Teilnehmerfeld aus Mitgliedern der DP World sowie der Japan Golf Tour.

Japanische Sieger auf der DP World Tour gab es erst zwei. Einen sollte man als Golffan kennen. Immerhin gewann Hideki Matsuyama neben zwei WGCs auch das Masters. Den japanischen Debüterfolg feierte aber ein gewisser Isao Aoki vor 40 Jahren. Mit dem Heimvorteil im Rücken ist der nächste japanische Sieg in dieser Woche nicht unwahrscheinlich. Zumal mit Kazuki Higa ein Top-100-Spieler im Feld ist, der in dieser Saison schon einmal geteilter Vierter wurde.


Der vielleicht formstärkste Spieler ist aber Yannik Paul. Der 29-Jährige beendete die vergangenen beiden DP-World-Tour-Events jeweils auf Rang zwei und schrammte nur knapp an seinem zweiten Titel vorbei. Nach einer fast zweimonatigen Pause dürfte Paul jetzt wieder mit vollaufgeladenen Batterien durchstarten. Wobei die längere Pause auf fast alle Spieler zutrifft. Das letzte reguläre DP-World-Tour-Event ging nämlich vor knapp einem Monat zu Ende. Nick Bachem gewann die Jonsson Workwear Open und damit seinen ersten Titel in Liga eins. Der 23-Jährige ist jedoch nicht mit nach Japan gereist.

Anders als Freddy Schott, Marcel Siem, Alexander Knappe, Nicolai von Dellingshausen, Maximilian Kieffer und Marcel Schneider. Sie stocken das deutsche Aufgebot im PGM Ishioka GC in Omitama auf sieben Spieler auf. Das Gesamtpreisgeld bei der ISPS Handa Championship beträgt zwei Millionen US-Dollar.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour Champions: Invited Celebrity Classic
Las Colinas Country Club, Texas, 21. bis 23. April

Alex Cejka

Korn Ferry Tour: Lecom Suncoast Classic
Lakewood National Golf Club, Florida, 20. bis 23. April

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller