Panorama

Neue Bälle für Europas Amateure


1. April 2023 , Redaktion Golf.de


Bunte Bälle: Sie alle müssen ersetzt werden, denn in Europa wird ab sofort mit
Bunte Bälle: Sie alle müssen ersetzt werden, denn in Europa wird ab sofort mit "kürzeren" Bällen gespielt.

Jetzt also doch: Nach der von USGA und R&A angestoßenen Diskussion macht Europa nun den ersten Schritt und führt neue, Distanz limitierende Bälle ein – für alle Amateure und ab sofort.

Eigentlich hatten die United States Golf Association (USGA) und der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews (R&A) geplant, neue, Distanz limitierende Bälle erst ab 2026 für bestimmte Events auf Profi-Touren zuzulassen. Nun bringt Europa Tempo in die Diskussion: Bereits ab der Saison 2023 sollen demnach alle Amateure mit neuen Bällen spielen, die maximale Drive-Längen von 250 Metern (HCPI 0 bis 18) bzw. 200 Metern (HCPI 18 bis 54) zulassen.

„Wir sind uns der Verantwortung für Naturschutz und der hochgesteckten Nachhaltigkeitsziele bewusst und wollen schon jetzt verhindern, dass Golfplätze wegen immer weiter fliegender Drives verlängert werden müssen und so mehr Flächen beanspruchen. Der Golfsport in Europa möchte damit ein Zeichen setzen, wie wichtig uns das Zusammenspiel zwischen Umwelt und Sport ist“, so ein Sprecher der European Golf Association (EGA).

Was heißt das konkret für alle Golf-Amateure in Europa? Die bisher genutzten Golfbälle dürfen ab 1. April 2023 weder in Turnier- noch auf Privatrunden gespielt werden. Große Ballhersteller hätten bereits damit begonnen, speziell für die großen Golf-Nationen Europas (darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Schweden, Spanien etc.) neue, Distanz verringernde Bälle herzustellen. Dabei sollten vor allem recycelbare Materialen verwendet werden.

Damit machen die Amateure nun doch den ersten Schritt. „Wir sehen wegen der deutlich höheren Zahl der Amateure in Europa ein viel größeres Potenzial, etwas im Sinne der Nachhaltigkeit zu tun. Die Regelung des Spielens mit neuen Bällen gilt für den gesamten Spielbetrieb ab sofort“, heißt es in der Presseerklärung der EGA.

Und wie reagieren deutsche Verbände? Dort ist von einer unerwarteten, harten und schnellen Entscheidung die Rede. Konkret heiße das, dass jeder Ball, der sich aktuell in den Taschen von Golf-Amateuren in Europa befindet, nicht mehr benutzt werden dürfe. Zumindest nicht auf dem Platz. Lösungsvorschlag der EGA: Die Bälle können lediglich auf den Driving Ranges zu Übungszwecken gespielt werden. Dort werden sie dann eingesammelt, recycelt und der Autoindustrie zur Herstellung von Karosserien zur Verfügung gestellt.