Masters

“Ok Ball, einmal noch”


25. März 2024 , Thomas Fischbacher


Masters-Legenden: Gary Player, Arnold Palmer und Jack Nicklaus
Masters-Legenden: Gary Player, Arnold Palmer und Jack Nicklaus | © Jamie Squire/Getty Images

Sam Snead trifft einen Zuschauer, Ken Venturi will weiterspielen und Gänsehaut dank Lee Elder – ein Blick auf die Geschichte der “Honorary Starters” beim Masters.

Die Ehrenabschläge beim Masters sind eine besondere Tradition. Am Morgen der ersten Runde eröffnet der Chairman des Augusta National Golf Club mit einer kurzen Rede das erste Major des Jahres. Noch bevor die Elite die ersten Bälle auf dem Eröffnungs-Par 4 mit dem Namen “Tea Olive” auf die Reise schickt, sind allerdings die Legenden an der Reihe. 

Seit 1963 (mit Unterbrechungen) ist es besonderen Persönlichkeiten der Masters-Geschichte vorbehalten, die ersten Drives in Richtung der Spielbahn zu schlagen. Die besondere Eröffnung des Turniers ist dabei verpackt in einer Zeremonie, die ein wichtiger Bestandteil des Masters ist und von der Golfwelt mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wird. 

Die "Honorary Starter" beim Masters

Von Jock Hutchison und Fred McLeod bis Jack Nicklaus, Gary Player und Tom Watson – ein Blick auf die Geschichte der "Honorary Starters" im Augusta National.

Sie machten den Anfang: Jock Hutchison und Fred McLeod | © Augusta National/Getty Images
Nach einigen Jahren Pause ging die Tradition mit Gene Sarazen und Byron Nelson weiter. | © Augusta National/Getty Images
US-Open-Sieger Ken Venturi sprang 1983 als Honorary Starter ein. Später war er als TV-Kommentator aktiv.
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Drei Legenden: Sam Snead, Gene Sarazen und Byron Nelson im Jahr 1993 | © Augusta National/Getty Images
Arnold Palmer, Jack Nicklaus und Gary Player im Jahr 2015. Es war Palmers letzter Schlag beim Masters in Augusta | © Jamie Squire/Getty Images
Gute Stimmung am Tee bei den drei Legenden (2015) | © Rob Carr/Getty Images
Großer Moment: Lee Elder beim Masters 2021 | © Kevin C. Cox/Getty Images
Neuzugang am Tee: Tom Watson | © Gregory Shamus/Getty Images
Tom Watson mit Gary Player und Jack Nicklaus beim Masters 2022 | © Jamie Squire/Getty Images

Hutchison und McLeod machen den Anfang

Den Anfang machten 1963 der schottische Major-Sieger Jock Hutchison und Fred McLeod, US-Open-Gewinner von 1908. Beide gewannen im Augusta National. Nicht das Masters, aber die PGA Senior Championship. Aus gesundheitlichen Gründen hörte Hutchison nach 1973 auf und verstarb 1976. McLeod eröffnete das Turnier noch drei Jahre alleine und starb einen Monat nach seinem letzten Ehrenabschlag im Alter von 94 Jahren.

Nach fünf Jahren Pause kam Gene Sarazen und Byron Nelson die Ehre zuteil. Sarazen, bekannt für seinen "shot heard around the world", dem spektakulären Albatross auf der 15 aus dem Jahr 1935, der die Grundlage für den letzten seiner sieben Major-Siege bildete, war bis 1999 Teil der Zeremonie. 

Nelson, zweimaliger Masters-Sieger (1937, 1942), war bis 2001 am Tee dabei und spielte mit seinem Kollegen zunächst noch die ersten Neun. “Ok Ball, ein mal noch”, sagte er vor seinem letzten Abschlag.

Venturi springt ein

1983 sprang Ken Venturi für Nelson ein, der sich zu Hause in Texas um seine kranke Frau kümmerte. Nachdem der US-Open-Sieger von 1964 und spätere TV-Kommentator die ersten Neun mit imposanten 33 Schlägen beendet hatte, wollte er weiterspielen.  "Ich könnte das Turnier anführen", sagte er damals zu Sarazen, der entgegnete: "Du kannst gar nichts anführen, Venturi, und jetzt lass uns zum Lunch gehen." (Golf Digest)

Ab dem folgenden Jahr gesellte sich Sam Snead (Masters-Sieger 1949, 1952 und 1954) zu den beiden festen Größen. Das Trio war bis 1999 die Attraktion am Donnerstagmorgen. Nach Nelsons "Ruhestand" 2001 trat Snead 2002 alleine an und traf bei seinem letzten Abschlag im Augusta National nach einem Querschläger einen Patron. Snead starb im darauffolgenden Monat. 

Die Ära Palmer, Nicklaus, Player

Erst 2007 schlüpfte der viermalige Masters-Sieger Arnold Palmer in die neue Rolle. Die Golflegende hatte erst 2004 seine aktive Karriere beim Masters beendet. Jack Nicklaus, Rekordsieger in Augusta mit sechs Green Jackets, folgte 2010 der Einladung. 

"Billy Payne (damals Chairman im Augusta national) hat mich angerufen und mir gesagt, dass Arnold es gerne zusammen mit mir machen würde. Ich bin jetzt alt genug, also habe ich zugesagt", erklärte er damals. Nicklaus hatte in der Vergangenheit eigentlich immer wieder betont, nicht Bestandteil dieser Zeremonie werden zu wollen. 

2012 kam Gary Player mit an den ersten Abschlag und so standen mit Nicklaus, Palmer und dem Südafrikaner nun vereinte 34 Major-Titel bei der Eröffnung. Palmer schlug seinen letzten Ball 2015, 2016 nahm er sitzend an der Zeremonie teil, ehe er im folgenden September verstarb. 

Elder sorgt für Gänsehaut

Einer besonderen Momente der Geschichte der “Honorary Starter” ereignete sich 2021. Lee Elder, der 1975 als erster Schwarzer beim Masters teilnahm, ergänzte das Duo Nicklaus/Player 2021 und ließ sich feiern. Leider war Elder, der im darauffolgenden November starb, bereits zu schwach, um einen Ball zu schlagen. Dennoch herrschte rund um das erste Grün Gänsehautatmosphäre.

Seit 2022 ist Tom Watson, zweimaliger Masters-Champion, der elfte Ehrenabschläger der Geschichte. "Ich habe im Laufe meiner Jahre viele Eröffnungsabschläge beim Masters gesehen, von Fred McLeod und Jock Hutchison, als ich 1970 Amateur war, bis hin zu Arnies letztem Turnier, als er sich dort auf den Stuhl setzte", erklärte Watson, damals 72. 

"Es ist einfach ein Teil des Erbes dieses Turniers. Ich fühle mich sehr geehrt, ein Teil davon zu sein."

  • Jock Hutchison: 1963-1973
  • Fred McLeod 1963-1976
  • Gene Sarazen: 1981-99
  • Byron Nelson: 1981-82 und 1984-2001
  • Sam Snead: 1984-2002
  • Ken Venturi: 1983
  • Arnold Palmer: 2007-2016
  • Jack Nicklaus: 2010-
  • Gary Player: 2012-
  • Lee Elder: 2021
  • Tom Watson: 2022-