Paul im Ranking Dritter hinter Rory und Rahm

Noch 200 Tage. Dann fliegt beim Ryder Cup in Rom der erste Drive. Europa gegen die USA. Ein absolutes Highlight der Golfsaison 2023. Im aktuellen Ranking steht mit Yannik Paul ein Deutscher auf Position drei.

Sommer 1990: Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft gewinnt das WM-Finale gegen Argentinien mit 1:0 dank eines verwandelten Elfmeters von Andreas Brehme, der heute mehr golft als kickt. Lothar Matthäus hebt den Pokal in den Nachthimmel von Rom. Vier Jahre später. September 1994. Bei der WM in Rom schwimmt Franziska van Almsick neuen Weltrekord über 200 Meter Freistil und holt Gold. Italiens Hauptstadt war schon immer gut für Spitzenleistungen deutscher Athleten. Warum nicht wieder im Herbst 2023?

Dann steigt in Rom der Ryder Cup. Europas Top-Golfer empfangen die Stars aus den USA, um sich für die 9:19-Schmach von vor zwei Jahren in Whistling Straits zu revanchieren. 200 Tage vor dem ersten Abschlag am 29. September schauen wir auf das aktuelle RC-Ranking und stellen fest: Stand jetzt wäre mit Yannik Paul ein Deutscher für Europa am Start, denn nach Rory McIlroy und Jon Rahm hat eben jener Paul die meisten Punkte in dieser Wertung gesammelt (hier geht’s zum Ryder-Cup-Ranking).

„Europa beim Ryder Cup zu vertreten, wäre natürlich das Nonplusultra. Ich habe früher viel Fußball gespielt und bin im Teamsport groß geworden. Der Ryder Cup steht für mich auf einer Stufe mit den Majors. Das macht bestimmt großen Spaß, vor allem, weil da extrem viele Zuschauer sind. Da wird sicher wieder viel Support sein. Ich weiß aber auch, dass es bis dahin noch ein weiter Weg und das Ranking aktuell nur eine Momentaufnahme ist“, sagt Yannik Paul auf Golf.de-Anfrage.

Ryder-Cup-Rekorde

Er hält gleich zwei Rekorde: Der Spanier Sergio Garcia war 1999 in Boston mit 19 Jahren und 258 Tagen nicht nur der jüngste Ryder-Cup-Teilnehmer aller Zeiten, er hat mit 28,5 auch die bis dato meisten Punkte beim Turnier eingesammelt. © Stephen Munday/Getty Images

Er ist ebenso ein Mister Ryder Cup: Phil Mickelson (USA) hat zwölfmal als Spieler am Ryder Cup teilgenommen. Keiner hat mehr. © Streeter Lecka/Getty Images

Das Wohnzimmer des Ryder Cup: Nirgendwo wurden mehr Ryder-Cup-Turniere gespielt als im The Belfry Resort in Zentral-England. Viermal war man hier zu Gast - 1985, 1989, 1993 und 2002. © Stephen Munday/Getty Images

Gleich zwei Rekordmänner auf einem Bild: Sie feierten die höchsten Einzelsiege bei einem Ryder Cup. Tom Kite (r.) gewann 1989 gegen Howard Clark ebenso mit 8&7 wie 1997 Fred Couples gegen Ian Woosnam. © Getty Images

Unschlagbares Duo: Die beiden Spanier Seve Ballesteros und José María Olazábal spielten von 1987 bis 1993 15-mal zusammen und holten dabei zwölf Punkte. Rekord. © Simon Bruty/Getty Images

Rekord-Sieg - oder eben Rekord-Niederlage, je nach Perspektive: Team USA überrollte den Gegner aus Europa 2021 mit 19:9. Der Stachel sitzt immer noch tief. © Patrick Smith/Getty Images

Und auch das ist Rekord: Beim Ryder Cup 2006 im irischen K Club gelang Paul Casey ein Hole-in-One auf Bahn 14. © Donald Miralle/Getty Images

Auf der selben Bahn jubelte auch der US-Amerikaner Scott Verplank über ein Ass. Ebenso beim Ryder Cup 2006 im K Club. © Harry How/Getty Images

Und nochmal zwei Rekordmänner auf einem Bild: Raymond Floyd (l.) war 1993 mit 51 Jahren und 22 Tagen der älteste Ryder-Cup-Teilnehmer. Tom Watson (r.) mit 65 Jahren und 22 Tagen beim Ryder Cup 2014 der älteste Captain aller Zeiten. © Montana Pritchard/Getty Images

Und noch ein trauriger Rekord: Der Schwede Henrik Stenson war 2022 Captain des Teams Europa - allerdings nur 16 Wochen, ehe ihn die Organisation wegen seines Wechsels zu LIV suspendierte. © Mike Ehrmann/Getty Images

Die Wiese scheint Paul zu liegen. Bei der Italian Open 2022 auf eben jenem Platz des Marco Simone Golf & Country Club teilte der Rookie aus Deutschland mit einer starken 66 am Sonntag Platz 27 mit den Højgaard-Zwillingen und Edoardo Molinari. Der Italiener ist einer der Vize-Kapitäne in Europas Team für 2023. Sie haben Paul ganz sicher auf dem Schirm. Wenn du in einer Rangliste direkt hinter den Namen Rahm und McIlroy stehst - sowieso. Paul: „Der Platz dürfte im Vergleich zum letzten Jahr anders sein, weil ein paar Veränderungen vorgenommen wurden. Im Mai werden wir bei der Italian Open wohl das Ryder-Cup-Setup spielen. Ich habe schon Bilder gesehen, freue mich drauf und bin gespannt.“

Er wolle weiter gut spielen und sich auf die Sachen konzentrieren, die er besser machen könne. Der Fokus bleibt in den kommenden Wochen also ganz klar auf den anstehenden Turnieren. Das Mindset scheint zu stimmen; Paul ist aktuell bester Deutscher in der Weltrangliste und Nummer drei im Ryder-Cup-Ranking. Ein Zwischenstand, den er sich durch Top-Ergebnisse zuletzt erarbeitet und verdient hat. Zwei zweite Plätze in Thailand und Indien – er gehört inzwischen zur europäischen Spitze.

Noch 200 Tage bis zum ersten Abschlag beim Ryder Cup 2023 im Marco Simone Golf & Country Club nahe Rom. „Ich werde alles geben, um dort dabei sein zu können“, so Paul. Rom – die ewige Stadt. Schauplatz großer Erfolge deutscher Topathleten. Als Franziska van Almsick 1994 Weltrekord schwamm, war Yannik Paul gerade sechs Monate jung. Am 5. März 2023 wurde er 29. Eigentlich ein perfektes Alter, um mit Team Europa Geschichte zu schreiben. In 200 Tagen geht’s los.