Ausblick 2024

Weniger Spieler, kein Cut – große Veränderungen auf der PGA Tour


2. März 2023 , Felix Grewe


Die PGA Tour will sich auch 204 weiter verändern – um für ihre Spieler attraktiv zu bleiben.
Die PGA Tour will sich auch 204 weiter verändern – um für ihre Spieler attraktiv zu bleiben. | © Gary Kellner/PGA of America

Ab 2024 sollen die sogenannten „Designated Events“ auf der PGA Tour ohne Cut-Regelung und mit reduzierten Spielerfeldern stattfinden.

Die PGA Tour plant erneut große Veränderungen. Ab der kommenden Saison sollen die sogenannten „Designated Events“, bei denen bereits in diesem Jahr das Preisgeld auf mindestens 20 Millionen Dollar pro Turnier erhöht wurde, mit weniger Spielern und ohne Cut-Regelung ausgetragen werden. Das kündigte die Tour am Mittwoch in einem Schreiben an ihre Mitglieder an. 

Darin heißt es: „In der Saison 2024 wird es acht Designated Events geben, bei denen 70 bis 78 Spieler um höhere Preisgelder und FedExCup-Punkte kämpfen. Bei diesen Events wird es keinen 36-Loch-Cut geben, so dass alle Spitzenspieler in allen vier Runden antreten werden. Diese acht Designated Events werden zusätzlich zu den Majors, der Players Championship und den drei FedExCup Playoffs stattfinden.“ Welche Events ab 2024 als „Designated“ gelten werden, soll zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. 

Änderungen als Reaktion auf LIV Golf

PGA Tour Commissioner Jay Monahan wird weiter zitiert: „Die kleineren Designated-Event-Felder werden unseren Fans nicht nur in kurzen Abständen wichtige Turniere bescheren, sondern auch die Qualität der Full-Field-Events verbessern.“ Und weiter: „Zusammengenommen bietet dieser Ansatz einen Zeitplan, der für Fans, Spieler und Sponsoren gleichermaßen kohärent, überzeugend, konsequent und klar ist." 

Die Tour reagiert mit diesen Veränderungen auf den steigenden Konkurrenzdruck durch die im vergangenen Jahr eingeführte LIV Golf Serie, die nicht nur horrende Preisgelder an die Spieler ausschüttet, sondern die ebenfalls Turniere ohne Cut-Regelung veranstaltet. 

Die Kriterien für eine Teilnahme an "Designated Events"

Kompliziert erscheinen jedoch die Kriterien für die Teilnahmeberechtigung an den „Designated Events“. Qualifizieren sollen sich... 

  • ... die 50 besten Spieler der letztjährigen FedExCup-Playoffs.
  • ... die zehn besten Spieler des aktuellen FedExCups, die nicht anderweitig bereits qualifiziert sind.
  • ... die fünf besten Spieler (sofern nicht anderweitig qualifiziert) der letzten Standard-Events, die also nicht zu den „Designated Events“ gehören.
  • ... Turniersieger des laufenden Jahres.
  • ... Profis unter den Top 30 der offiziellen Weltrangliste.

Zudem können bis zu vier Spieler durch Sponsoreneinladungen an den No-Cut-Events teilnehmen – eine Regelung, die zum Beispiel Tiger Woods helfen könnte.  

Was sich die Tour verspricht

Für die „Designated Events“ soll es, so schreibt es die Tour, keine verbindlichen Teilnahmebedingungen geben. Das höhere Preisgeld und die FedExCup-Punkte sollen die Spitzenspieler zu einem Start motivieren. Was die PGA Tour ebenfalls zu erwarten scheint: dass die Full-Field-Events an Bedeutung gewinnen, weil sie aufstrebenden Stars die Chance geben, wichtige Punkte zu sammeln und so den Sprung in die begrenzten Felder der hochdotierten Turniere zu schaffen. Der Turnierkalender soll zudem so gestaltet werden dass auch die Besten die Möglichkeit bekommen, nicht nur an den „Designated Events“ teilzunehmen – das zumindest ist die Hoffnung der Tour.

 

Der Macher der PGA Tour: Jay Monahan.
Der Macher der PGA Tour: Jay Monahan. | © Harry How/Getty Images


„Im letzten Jahr haben wir viel Zeit damit verbracht, zu erforschen, wie wir die PGA Tour besser für weiteres Wachstum positionieren können", schreibt Monahan. „Wie wir innovativ sein und ein besseres Produkt anbieten können. Wie wir unsere Top-Spieler noch besser in Szene setzen können, während wir gleichzeitig der Leistungsgesellschaft und der Tradition treu bleiben, die die Tour ausmachen. Wie man eine Saison der Konsequenz schafft, die das Interesse der Fans vertieft und ausweitet. Wie wir jedes Turnier besser machen und den Sponsoren, Medienpartnern und Gastgebern mehr Wert bieten können – zum Nutzen aller Mitglieder."

Wie McIlroy und LIV reagieren

Die von diesen Veränderungen im kommenden Jahr betroffenen „Designated Events“ wurden noch nicht kommuniziert. Der amtierende FedExCup-Champion Rory McIlroy wird zu den anstehenden Veränderungen auf der Website der PGA Tour folgendermaßen zitiert: „Ich möchte jedem eine faire Chance geben, und ich denke, das ist mit dieser Struktur gelungen", so der Nordire über die „Designated Events“.  Und weiter: „Es geht darum, die besten Spieler gegen die heißesten Spieler antreten zu lassen, richtig? Ich denke, das schafft ein wirklich überzeugendes Produkt.“ Er stellt aber auch klar: „Der einzige Grund, warum Veranstaltungen ohne Cut eine große Sache sind, ist, dass LIV aufgetaucht ist."

LIV Golf reagierte auf die Ankündigungen der großen Konkurrenz-Tour via Twitter bissig: „Nachahmung ist die beste Form der Schmeichelei. Herzlichen Glückwunsch, PGA Tour. Willkommen in der Zukunft.“ 
 

Im Video: McIlroys Aussagen zu den Änderungen auf der PGA Tour