LPGA Tour

Das deutsche Quintett für 2023


16. Dezember 2022 ,


Fünf Deutsche auf der LPGA Tour: Polly Mack, Esther Henseleit, Aline Krauter, Sophia Popov und Isi Gabsa
Fünf Deutsche auf der LPGA Tour: Polly Mack, Esther Henseleit, Aline Krauter, Sophia Popov und Isi Gabsa | © Getty Images

Während Caroline Masson im kommenden Jahr eine Pause einlegt, versuchen Sophia Popov, Esther Henseleit, Isi Gabsa und zwei deutsche Rookies für Furore zu sorgen. Dabei geht es um ein Rekord-Preisgeld.

Lange vertrat Sandra Gal die deutschen Fahnen, vor zehn Jahren kam Caroline Masson dazu. Nun sind in der kommenden Saison bereits fünf Deutsche in Besitz einer Karte für die LPGA Tour. Und das obwohl Masson, 33, eine Babypause einlegen und sich zunächst anderen Aufgaben widmen wird. 

Mit Aline Krauter, Isi Gabsa und Polly Mack ist es vergangene Woche gleich drei Deutschen gelungen, sich über die Q-Series ihre Karten zu erspielen. Fast wäre mit Sophie Hausmann, die eine Kategorie nur um zwei Schläge verpasste, noch eine sechste Spielerin hinzugekommen. 

Insgesamt acht Runden galt es auf der Q-Series erfolgreich zu bestehen, um am Ende ein Ticket für die anstehende LPGA-Saison zu erhalten. 46 Spielerinnen ist dies gelungen - darunter auch dem deutschen Trio. 

Morales kann nur gratulieren

Eine Top-Leistung, wie Bundestrainer Stephan Morales bestätigte: "Es waren zwei lange und harte Wochen. Ich kann meinen Spielerinnen zu den großartigen Leistungen nur gratulieren. Die Erfolgsgeschichte, mehr und mehr Spielerinnen auf die 1st-Level-Touren zu bringen, geht weiter."

Marcus Neumann, Vorstand DGV Sport, ergänzte: "Ich fasse es kaum! Der Auftritt der Spielerinnen des National Team Germany in den USA war ein Beleg dafür, dass alle, die an der Entwicklung beteiligt sind, einen sehr guten Job machen. Es ist fantastisch, dass mit Aline Krauter und Polly Mack zwei weitere Spielerinnen direkt den Sprung auf die LPGA geschafft haben und Isi Gabsa in so souveräner Manier ihre Karte erhalten hat. Ganz großen Respekt für das ganze Team!"

Krauter erfüllt sich Traum

Krauter sprach davon, dass sich ein Traum erfüllt hätte. Ein Traum für den die ehemalige Top-Amateurin von der Stanford University hart arbeiten musste. Die Stuttgarterin kämpfte sich durch alle drei Stufen der Q-Series und absolvierte insgesamt 16 Runden bis sie als Aufsteigerin feststand. 

Krauter hatte zuvor spät in der Saison ihr Profi-Debüt. Per Einladung für besondere College-Leistungen qualifizierte sich die major-erfahrene 22-Jährige ins Feld, schaffte den Cut und gewann als 29. des Feldes mit 12.299 Dollar ihr erstes Preisgeld. Krauter hat eine imposante Amateur-Laufbahn hinter sich und gewann dabei neben der German Girls 2016 die prestigeträchtige The Womens Amateur Championship im West Lancashire Golf Club.

Mack ist ebenfalls ganz frisch ins Profilager gewechselt. Im vergangenen Jahr begann die Laufbahn der 23-jährigen Berlinerin furios: Mack veredelte eine tolle Vorstellung beim Amundi German Masters am Seddiner See mit einem Eagle auf dem Schlussloch und dem geteilten vierten Rang. Auch auf der Epson Tour gelangen einige Spitzenergebnisse. Nun folgt früh der Schritt auf die große Bühne. 

Gabsa verbessert Status

Gabsa hat im Gegensatz zu ihren Landsfrauen bereits Erfahrung auf der LPGA Tour. Bereits zwei Mal war die 27-Jährige Münchnerin im Besitz einer Tour-Karte, konnte diese aber trotz solider Leistungen bislang nicht bestätigen. Im dritten Anlauf soll es nun klappen mit dem so schwierigen Klassenerhalt auf der besten Golf-Tour weltweit. "Ich freue mich riesig, meinen Status für das nächste Jahr verbessert zu haben", erklärte Gabsa nach dem kräftezehrenden Quali-Marathon. "Es waren zwei sehr lange und anstrengende Wochen, deswegen freue ich mich jetzt auf Weihnachten und zu Hause."
 


Dass Sophia Popov im Stande ist, auch auf der LPGA Tour ganz oben mitzuspielen, muss die Major-Gewinnerin niemanden mehr beweisen. Für die Deutsche ging es in den vergangenen Wochen darum, sich nach ihrer Schulterverletzung langsam wieder an volles Training heranzutasten. Nach dauerhaften Schulterschmerzen (Entzündung der Supraspinatus-Sehne) hatte sie im September die Saison vorzeitig für beendet erklärt.

Popov mit Medical Extension  

Eine "Medical Extension" erlaubt es der 30-Jährigen, in der kommenden Saison bei sechs Turnieren (sowie den Majors) anzutreten. In diesem Zeitraum muss sie jene Punktzahl einspielen, die nötig gewesen wäre, um sich unter den Top 100 der Wertung der Vor-Saison zu positionieren. Popov, deren zweijährige Tour-Karte in Folge des Major-Siegs nach dieser Saison ausgelaufen war, belegte zuletzt den 106. Rang der Saisonwertung.
 


Dadurch war Esther Henseleit (neben Masson), die einzige Deutsche, die sich unter die Top 100 der LPGA Tour positionieren konnte. Dabei feierte die 23-Jährige mit Rang drei bei der Portland Classic ihr bisher bestes Ergebnis auf der LPGA Tour. Zwischenzeitlich war die Gewinnerin der Magical Kenya Open 2022 am Sonntag sogar in Führung gelegen. Die Saison beendete sie mit 320 Punkten und 224.053 eingespielten Preisgeld-Dollars auf dem 89. Rang des Race to the CME Globe. 

Masson legt Pause ein

Beste in diesem Ranking wurde einmal mehr Caroline Masson. Als 58. der Wertung qualifizierte sich die Deutsche zum zehnten Mal in Folge für die Top 60, die beim Saisonfinale abschlagen dürfen. Masson, 33, legt nun erstmal eine Pause ein. Im Mai 2023 erwarten die deutsche Solheim-Cup-Spielerin und ihr Mann Jason McDede ihr erstes Kind. 

Die LPGA Tour gewährt Müttern eine Elternzeit von maximal zwei Jahren ab Geburt des Kindes. Im Anschluss können die Spielerinnen mit dem gleichen Status auf die Tour zurückkehren, den sie davor hatten. Dieser ist dann für zwölf Monate gültig. 

Die Saison wird ab dem 19. Januar ohne deutsche Beteiligung mit dem Tournament of Champions in Orlando beginnen. Im Anschluss geht es nach Asien, ehe esmit der LPGA Drive on Championship in Arizona auf US-amerikanischem Boden weitergeht. 

LPGA Tour mit Rekordpreisgeld

Für die kommende Saison sind insgesamt 33 offizielle Turniere geplant, dabei liegen insgesamt 101,4 Millionen US-Dollar im Preisgeldtopf. 

"Dank unserer Athleten, Partner, Freiwilligen und unglaublichen Fans wird 2023 ein großartiges Jahr für die LPGA Tour werden", erklärte LPGA Commissioner Mollie Marcoux Samaan in einer Pressemitteilung. 

"Der Zeitplan bietet neue Veranstaltungen, höhere Preisgelder, einzigartige Formate und Weltklasse-Golfplätze. Unsere Athletinnen spielen um mehr Preisgeld als je zuvor in der Geschichte, und wir haben über 500 Stunden Fernsehübertragung. All diese Dinge zusammen machen die LPGA zur führenden professionellen Frauensport-Liga der Welt. Die LPGA Tour hatte noch nie bessere oder engagiertere Partner, die den kommerziellen Wert von Investitionen in den Frauensport erkennen und die verstehen, wie ihre Partnerschaften Frauen und Mädchen auf und neben dem Golfplatz fördern. Als Heimat der weltbesten Golferinnen bietet die LPGA eine Plattform, die junge Mädchen und Frauen zu großen Träumen inspiriert.