Regelfrage #46

Stört er so sehr, dass er nützt?


30. November 2022 , Dietrich von Garn


Bälle von Ferdinand Fiesling, Theo Trifftgut und Otto Ordentlich
Bälle von Ferdinand Fiesling, Theo Trifftgut und Otto Ordentlich | © (Photo by Warren Little/R&A/R&A via Getty Images)

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Otto Ordentlich, Theo Trifftgut und Ferdinand Fiesling und eine „unfaire Bremse“.

Die Situation:

Ferdinand Fiesling kommt mit seiner Spielergruppe auf das Grün. Die Bälle von Ferdinands Mitspielern liegen auf dem Grün, Theo Trifftguts Ball sogar zehn Zentimeter hinter dem Loch. 

Ferdinand Fiesling hat noch einen Schlag von knapp außerhalb des Grüns und freut sich, dass sein Ball durch den Ball von Theo Trifftgut aufgehalten werden kann. Doch meldet sich der dritte Mitspieler Otto Ordentlich zu Wort und bittet darum, dass Theo seinen Ball markiert, denn dieser könnte den Schlag von Ferdinand unterstützen. Das sei nicht fair, denn die anderen Spieler in diesem Turnier hätten diesen Vorteil nicht. 

Ferdinand schaut kurz auf und als er sieht, dass Theo sich auf den Weg zu seinem Ball macht, chippt er schnell seinen eigenen Ball Richtung Loch und dieser fällt wie geplant zu einem Par 4 ins Loch. „Seht ihr, was interessiert mich der Ball da!“, meint er, als die beiden anderen ihn empört ansehen und ebenfalls einlochen.

Dann nimmt Ferdinands Zähler Theo die Scorekarte aus der Tasche um das Ergebnis aufzuschreiben. Was schreibt er?

Die Lösung:

Er schreibt eine „6“, da Ferdinand gegen Regel 15.3 verstoßen hat. Es geht nicht darum, ob Ferdinands Ball den Ball von Theo trifft oder nicht. Er hätte abwarten müssen, bis Theos Ball aufgenommen worden wäre, wenn einer der Mitspieler dies verlangt. Auch wenn er den Ball von Theo nicht trifft, hat ihm die Sicherheit, dass ein zu weit geschlagener Ball aufgehalten worden wäre, bei der Ausführung seines Schlags unterstützt, was nicht zulässig ist.   

Die Begründung, die Otto gibt, ist korrekt: Alle anderen Spieler auf der Runde hatten auf diesem Grün keine „Bremse“ hinter dem Loch liegen, deshalb verschafft sich Ferdinand hier einen unerlaubten Vorteil.