Tour-Vorschau

Siems (vor-)letzte Chance


26. Oktober 2022 , Daniel Dillenburg


Benötigt in Portugal ein Top-Ergebnis: Marcel Siem.
Benötigt in Portugal ein Top-Ergebnis: Marcel Siem. | © Andrew Redington/Getty Images

Die DP World Tour trägt in Portugal ihr letztes reguläres Event der Saison aus und Marcel Siem ist einer der Spieler, die ihre Tourkarten noch nicht sicher haben. Zudem spielt Martin Kaymer beim LIV-Team-Finale in Miami mit. Die Tour-Vorschau:

DP World Tour: Portugal Masters

Dom Pedro Victoria Golf Course, Portugal, 27. bis 30. Oktober

Nach drei Stopps auf spanischem Boden steht das große Finale der regulären DP-World-Tour-Saison in Portugal auf dem Plan. Hier entscheidet sich zum einen, wer sich für die Nedbank Golf Challenge (Top 64) qualifiziert. Zum anderen steht nach dem Portugal Masters fest, wer seine Tourkarte für die kommende Saison sicher hat (Top 117). Wie man sich Last Minute in ruhige Fahrwasser begeben kann, zeigte Nicolai von Dellingshausen in der vergangenen Woche, als er auf Mallorca geteilter Zweiter wurde und sich so von Platz 121 auf den 77. Rang im DP World Tour Ranking verbesserte.

Ein solches Top-Ergebnis benötigt auch Marcel Siem in dieser Woche in Portugal. Nach einer Top-Ten-Platzierung bei 24 Starts in dieser Saison rangiert der 42-Jährige auf Platz 132 in der Gesamtwertung. Beim Portugal Masters, das zum 16. Mal auf dem Dom Pedro Victoria Course in Vilamoura stattfindet, benötigt Siem ein Top-Fünf-Finish, um sich unter die Top 117 zu schieben. Geschafft hat er dies 2009. Damals wurde er hier geteilter Vierter. Sollte sich Siem nicht über das DP World Tour Ranking die Tourkarte sichern, besteht noch die Möglichkeit, über die Q-School im November den Klassenerhalt in Liga eins zu schaffen.

Insgesamt sechs Deutsche am Start

Keine Gedanken um ihre Tourkarten müssen sich Mallorca-Sieger Yannik Paul, Marcel Schneider, Hurly Long und Von Dellingshausen machen. Für Letzteren geht es in Portugal darum, sich noch unter die Top 64 im Ranking zu schieben, um somit seine Saison in Südafrika fortsetzen zu können. Dort sicher dabei sind Paul, Schneider und Long. Als sechster Deutscher ist Sebastian Heisele am Start. Der 34-Jährige benötigt in dieser Woche einen Sieg, um die Tourkarte zu verlängern. Heisele geht von Rang 207 in das Portugal Masters.

Das Teilnehmerfeld in Portugal beinhaltet in Robert MacIntyre und Victor Perez zwei Top-100-Spieler. Zudem ist mit Jordan Smith die Nummer 14 im DP World Tour Ranking am Start. Ansonsten fehlt es dem Turnier an großen internationalen Namen. Aber diese Woche wird der Blick ohnehin eher auf die Spieler um den 117. Platz in der Saisonwertung gerichtet. Hier entscheidet sich nämlich, wen wir nächste Saison definitiv weiter in Liga eins sehen werden und wer in einigen Wochen nachsitzen muss.

PGA Tour: Butterfield Bermuda Championship

Port Royal Golf Course, Bermuda, 27. bis 30. Oktober

Die PGA Tour verlässt für zwei Wochen US-amerikanischen Boden und betritt zunächst ein britsches Inselterritorium im Nordatlantik. Bermuda ist das vierte Jahr in Folge Schauplatz eines PGA-Tour-Events und wie schon in der Vergangenheit schlagen hier nicht die großen Stars der Szene ab. Vielmehr ist es die Chance für die zweite Reihe, sich zu präsentieren. Die Top-Favoriten in dieser Woche lauten Mark Hubbard, Thomas Detry, Denny McCarthy und Seamus Power. In Abwesenheit der Topstars bietet die Bermuda Championship also eine ideale Gelegenheit, den ersten PGA-Tour-Sieg zu landen. So wie es Lucas Herbert im vergangenen Jahr tat, als er bei seinem erst dritten Start als vollwertiges PGA-Tour-Mitglied triumphierte.


Mit Matti Schmid und Stephan Jäger machen sich auch zwei deutsche Spieler Hoffnung auf den großen Durchbruch. Jäger konnte hier bereits im vergangenen Jahr mit einem geteilten 20. Rang überzeugen. Seine bislang gezeigten Leistungen in dieser Saison – bei allen vier Auftritten sammelte er Punkte – sind eine gute Voraussetzung für einen willkommenen Ausreißer nach oben. Für Schmid geht es in erster Linie darum, jede Chance, die sich ihm auf der PGA Tour bietet, bestmöglich in Punkte umzuwandeln. Bei seinen zwei Starts in dieser Saison erreichte er einmal den Cut (T59). Im Port Royal GC in Southampton, Bermuda, wird es darum gehen, mit den starken Böen, die über den Par-71-Platz fegen, umzugehen. Die Devise dürfte in dieser Woche also lauten: Flach spielen, hoch gewinnen.

LIV Golf: Team Championship

Trump National Doral, Florida, 28. bis 30. Oktober

Nach sieben Events, in denen die Einzelwertung im Fokus lag, kulminiert die erste Saison auf der LIV Golf Series in einem Teamevent in Miami, Florida. Austragungsort ist der Trump National Doral, genauer gesagt das „Blue Monster“, das knapp zehn Jahre lang die WGC-Cadillac Championship beheimatete. In dieser Woche sind drei Spieler im Feld, die hier bereits siegreich waren: Phil Mickelson, Patrick Reed und Dustin Johnson. Mit einer individuellen Top-Leistung kommt man bei der mit 50 Millionen US-Dollar dotierten Team Championship jedoch nicht weit. Wer am Ende der drei Tage seinen Teil vom 16-Millionen-Siegerpreis abhaben möchte, ist auch auf die Ergebnisse seiner Teamkollegen angewiesen.

Das Format ist ungewöhnlich und kompliziert. Insgesamt sind zwölf Teams bestehend aus jeweils vier Spielern am Start. Die besten vier Teams der bisherigen Saison – bei allen sieben Events fand parallel ein Teamwettbewerb statt – treten erst am zweiten Turniertag in Aktion. Die restlichen acht messen sich am Freitag in einem Team-gegen-Team-Duell, das aus zwei Einzelpaarungen sowie einem Foursome-Match besteht. Die vier Siegerteams bekommen es dann mit den vier Top-Teams zu tun, die am ersten Tag spielfrei hatten und per Freilos in die zweite Runde vorrückten.


Hier wiederholt sich das Format, bevor am Finaltag die verbliebenen vier Teams in einem Zählspielformat den Gesamtsieger ausspielen. Dabei werden die Ergebnisse aller vier jeweiligen Teammitglieder in die Wertung aufgenommen und addiert. Das Team mit dem niedrigsten Gesamtergebnis ist erster offizieller Team-Champion der LIV Golf Series.

Mit Martin Kaymer ist auch ein Deutscher in der Verlosung. Der zweimalige Major-Champion reist frisch verheiratet und hoffentlich fit nach Miami. Vor zwei Wochen musste Kaymer seine Teilnahme an der Finalrunde in Jeddah wegen einer wiederaufgetretenen Handgelenksverletzung zurückziehen. Der 37-Jährige ist einer von vier ehemaligen Weltranglistenersten im Feld (Johnson, Brooks Koepka, Lee Westwood) und führt seine Cleeks GC wie gewohnt als Kapitän an.