Tour-Report

Deutsche Titelhoffnungen platzen spät


11. Juli 2022 , Thomas Fischbacher


Die Protagonisten: Alex Cejka, Matti Schmid und Hurly Long
Die Protagonisten: Alex Cejka, Matti Schmid und Hurly Long | © golfsupport.nl

In den USA spielen drei Deutsche bei zwei Turnieren lange ganz vorne mit, am Ende reicht es nicht ganz. Jordan Spieth findet klare Worte in Richtung LIV Golf und Tiger Woods steigt früh in die Vorbereitung auf die Open ein.

Der erste Profi-Titel im Oberhaus war für Hurly Long und Matti Schmid bei der Barbasol Championship nur einen starken Schlusssprint entfernt. Zwischenzeitlich lag das deutsche Duo am Sonntag in geteilter Führung, konnte das Tempo der amerikanischen Konkurrenten aber nicht ganz bis zum Ende mitgehen. Der Sieg beim co-sanktionierten Turnier der DP World und PGA Tour in Kentucky wäre ein bedeutender gewesen. Gleichbedeutend mit einem Startplatz bei der Open sowie einer Spielberechtigung auf der PGA Tour. 

Nach dem Marathon-Finale stand für Long ein starker vierter Platz zu Buche. Schmid, der als Führender in die letzte Runde gestartet war, beendete das Turnier auf dem achten Rang. Nach einer mehr als fünfstündigen Regenunterbrechung am Samstag mussten am Finaltag zunächst noch weite Teile der dritten RUnde beendet werden. Trey Mullinax holte sich am Ende mit einem Schlag Vorsprung auf Kevin Streelman den Sieg.

Cejka Fünfter beim Major, Woods schwingt sich ein

Nach neun Löchern der Finalrunde die Bridgestone Senior Players Championship im Firestone Country Club sah es so aus, als könne Alex Cejka seinen dritten Major-Sieg bei den Senioren einfahren. Leider folgte im weiteren Verlauf der Finalrunde der ein oder andere spielerische Wackler zu viel. Während Cejka sich durch vier Bogeys auf den hinteren Neun aus dem Titelrennen verabschiedete und den geteilten fünften Rang belegte, setzte sich Jerry Kelly vom Feld ab. Der Routinier siegte zwei Schläge vor Steve Stricker. Bernhard Langer kam auf Platz 22 über die Ziellinie.

Unterdessen hat Tiger Woods die Vorbereitungen auf die 150. Ausgabe der Open begonnen. Der Superstar inspizierte am Samstagabend nur mit ein paar Schlägern bewaffnet gemeinsam mit Justin Thomas den Old Course. Das Duo chippte, pitchte und puttete sich über den heiligen Rasen. Am Sonntag drehte Woods, der zuletzt bei der PGA Championship im Mai bei einem Major dabei war, eine Proberunde. Der ehemalige Weltranglistenerste scheint bereit zu sein für das letzte Major des Jahres.
 


Das Preisgeld der Open wächst weiter. Der R&A verkündete am Freitag einen Anstieg auf 14 Millionen Dollar, der Sieger wird mit 2,5 Millionen belohnt. 

Schauffele triumphiert in Schottland

Ein paar Kilometer weiter südlich hielten am Wochenende einige der besten Golfer weltweit ihre Generalprobe zur 150. Open ab. Am ersten Tag der Genesis Scottish Open im Renaissance Golf Club (North Berwick) hatte es einige tiefe Ergebnisse gegeben, unter anderem eine 61 von Cameron Tringale. Doch im weiteren Verlauf frischte der Wind kräftig auf und machte es der Weltelite schwer. Am Ende setzte sich Xander Schauffele beim ebenfalls co-sanktionierten Turnier durch. „Es ist sehr speziell hier – und eine andere Art von Golf”, kommentierte der Amerikaner mit deutschem Pass seinen ersten Sieg in Schottland.
 


Jordan Spieth beendete sein Gastspiel in Schottland auf dem geteilten zehnten Rang. Zuvor sah sich der Amerikaner während der Woche veranlasst, ein paar klare Worte auf Twitter zu veröffentlichen. Die Golfwelt spekuliert aktuell fleißig über potentielle Neuzugänge der LIV Golf Invitational Series. Spieth galt als einer der Kandidaten, stellte aber klar: „Ich führe keine Verhandlungen mit LIV.” Sein Ziel wäre immer gewesen, auf der PGA Tour und bei Majors zu gewinnen sowie gegen die besten Spieler der Welt anzutreten. Eine klare Absage an Norman und Co. Von Ryder-Cup-Kapitän Henrik Stenson, der ebenfalls über einen Wechsel verhandeln soll, war übrigens kein Treuebekenntnis zu lesen. 

Poulter und McDowell verlieren Sponsoren

Ian Poulter bekannte sich früh zur vom saudischen Staatsfond finanzierten Serie. Der Engländer fiel in dieser Woche vor allem damit auf, sich per gerichtlichen Beschluss einen Startplatz im Feld der Scottish Open beschafft zu haben. Auch Josh Harding, Adrian Otaegui und Branden Grace durften nach der vorläufigen gerichtlichen Entscheidung antreten. Zuvor hatte die DP World Tour um CEO Keith Pelley allen LIV-Spielern die Teilnahme an der lukrativen Veranstaltung untersagt. Es sind verrückte Zeiten im Golf. 

Der englische Ryder-Cup-Held hat zudem einen Sponsor weniger. Mastercard bestätigte, dass die Verträge mit den Markenbotschafter Poulter und Graeme McDowell pausiert werden. Der Nordire McDowell hatte zuvor bereits die Royal Bank of Canada als Sponsor verloren. 

Ein Statement gab es in dieser Woche auch vom R&A. Der Golfverband und Ausrichter der Open lud den zweimaligen Turniersieger und LIV-CEO Greg Norman von den Feierlichkeiten im Vorfeld des Turniers aus. Man wolle beim 150. Jubiläum keine Störgeräusche riskieren, erklärte der Verband. Norman zeigte sich enttäuscht.  

Griffins Sonntagsschuss

Es läuft für Ben Griffin. Der Amerikaner spielte in dieser Woche zwar kein Turnier, erlebte aber dennoch eine Golfrunde voller Emotionen. Auf dem Plantation Course im Sea Island Golf Club hatte er auf dem letzten Loch eine Außenseiterchance auf eine 59. Dazu musste er seine Annäherung aus gut 140 Metern verwandeln. Und verwandelte. Erst im vergangenen Monat hatte sich der 26-Jährige Korn-Ferry-Tour-Profi seine Karte für die PGA Tour gesichert. Noch 2021 hatte sich Griffin zwischenzeitlich vom Golfsport zurückgezogen und als Finanzberater gearbeitet.
 


Philipp Mejow hat bei der Le Vaudreuil Golf Challenge sein bisher bestes Saisonergebnis eingefahren. Der 34-Jährige vom Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee beendete das Turnier der Challenge Tour in Frankreich auf dem geteilten sechsten Rang und verbessert sich durch ein Preisgeld von 8.060 Euro auf den 73. Rang der Gesamtwertung. Nathan Kimsey holte sich im Stechen den Sieg über Robin Sciot-Siegrist. Freddy Schott kam als geteilter 16. über die Ziellinie. In der Gesamtwertung befinden sich aktuell Schott (Platz 12) sowie Alexander Knappe (9) unter den Top 20, die am Ende der Saison mit Karten für die DP Word Tour belohnt werden.