Team-EM

Knappes Aus im Stechen


7. Juli 2022 , Christopher Tiess


Philipp Katich konnte seinen Rückstand drehen und seinen Punkt per 1auf sichern. (Foto: Leaderboard Photography)
Philipp Katich konnte seinen Rückstand drehen und seinen Punkt per 1auf sichern. (Foto: Leaderboard Photography)

Das Viertelfinale der Mannschaft-Europameisterschaften der Herren ist aus deutscher Sicht zu einer echten Tragödie geworden. Unfassbar knapp verliert das Golf Team Germany im Stechen gegen Dänemark.

Wiesbaden. Tragik pur. Und jede Menge Enttäuschung. So kann man die aktuelle Situation rund um das deutsch-dänische Viertelfinale der European Amateur Team Championship wohl am besten bezeichnen. Erst wurde aus einem ausgewogenen Match ein leichter Vorteil für das Team um Coach Uli Eckhardt. Daraus wurde dann im Verlauf des Nachmittags eine knappe Kiste. Und aus der wurde dann eine unfassbar dramatische Szenerie mit drei Stechen, an deren Ende eine große Portion Tragik auf die deutschen Herren wartete.

Aber der Reihe nach. Denn am Morgen des Viertelfinal-Spieltags wurden zunächst einmal die Vierer ausgespielt. Der Punkt aus dem ersten Vierer ging mit einer deutlichen Entscheidung an Dänemark: Philipp Katich (GC St. Leon-Rot) und Yannick Malik (GC St. Leon-Rot) verloren gegen Søren Lind und Rasmus Neergaard-Petersen mit 5&4. Doch der zweite deutsche Vierer konnte den Spielstand wieder ausgleichen: Laurenz Schiergen (GC Hösel) und Wolfgang Glawe (GC Mannheim-Viernheim) holten ein ebenfalls vorzeitiges 3&2 gegen Hamish Brown und Jens Kristian Thysted.

Lichtblick: Katich dreht sein Match

Mit dem Stand von 1:1 ging es also in den Nachmittag. Hier spielte Jonas Baumgartner (GC Hösel) im ersten Einzel gegen Rasmus Neergaard-Petersen. Das Match blieb über die gesamte Distanz hinweg ausgeglichen. Zunächst lag Baumgartner leicht auf - um den Turn herum lag er dann zwei Bahnen zurück. Nach 18 Bahnen lagen beide Spieler all square und gingen postwendend ins Stechen. Hier behielt Neergaard-Petersen die Oberhand und gewann das erste Extraloch zum Punktsieg. 

Im zweiten Einzel trat Anton Albers (Hamburger GC) gegen Frederik Kjettrup an. Albers lag immer wieder mal eine oder auch zwei Bahnen vorne. Am Ende musste aber auch er ins Stechen. Albers war der einzige Deutsche, der sein Stechen gewinnen konnte. Das dritte Einzel zwischen Wolfgang Glawe und Hamish Brown blieb lange ausgeglichen, doch auf den Back Nine verlor Glawe Schläge und Bahnen. Der Südwestdeutsche war an diesem Tag der Einzige mit einem vorzeitigen Rundenschluss, wobei er sich diesen sicherlich anders gewünscht hätte: Glawe verlor gegen Brown 4&3.

Anders hingegen lief es bei Philipp Katich, der gegen Frederik Birkelund antrat. Der St. Leon-Roter lag schon früh zurück: nach vier Bahnen notierte er ein 3down und nach neun Bahnen lag Katich sogar 4down. Doch der angehende Pro wollte den Sieg und er sollte ihn auch bekommen. Nach 15 Bahnen hatte der Wolf das Blatt gewendet und lag 1up. Diese Führung trug Katich bis zum 18. Grün und sicherte den dritten deutschen Punkt. 

Das letzte Match musste die Entscheidung bringen. Hier spielte Laurenz Schiergen gegen Søren Lind. Auch diese Beiden trugen eine Partie auf Augenhöhe aus. Und auch hier stand am Ende der regulären Spieldistanz ein Stechen. Leider war auch Schiergen das Glück nicht hold und er musste seinen Punkt an der 19. Bahn abtreten. Die Entscheidung war gefallen: Deutschland ist raus aus dem Titelrennen.

Nächster Gegner: Irland

Bundestrainer Uli Eckhardt fasst zusammen: „Das heute war ganz schön heavy. Wir hatten ein tolles Match gegen die Dänen - auf hohem Niveau. Aus den Vierern sind wir 1:1 gegangen, sodass die Einzel die Entscheidung bringen mussten. Eigentlich sah es sehr lange ganz gut aus - zumindest war das unser Gefühl. Aber dann haben wir auf den späten Löchern ein paar Schläge liegen gelassen. Und die haben uns gekostet. Wir mussten dreimal in die Nachspielzeit. Davon haben wir leider nur ein Match gewonnen und wir hatten gegen die Dänen das Nachsehen. 

Ich finde das zutiefst schade, denn wir sind hier mit einer tollen Truppe und ich hätte den Jungs wirklich gegönnt, dass wir um die Medaillen spielen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Jungs wieder klar im Kopf kriegen. Wenn man so knapp verliert, ist das gar nicht so einfach. Und das Match morgen gegen Irland ist natürlich auch ein harter Brocken. Irland ist für mich einer der Favoriten hier im Turnier. Dieses Spiel gewinnt genau die Mannschaft, die den Sieg im Kopf einfach mehr will und sich von der heutigen Niederlage besser lösen kann. Das ist also unsere Aufgabe und so geht es weiter.“

Auch aus den Worten von Anton Albers spricht pure Enttäuschung: „Das war sehr bitter heute, wir haben alles gegeben und sind trotzdem nicht belohnt worden. Drei Matches von uns gehen auf das 19. Loch und am Ende hatten die Dänen das nötige Glück auf ihrer Seite. Ich möchte gar nicht viel über mein oder irgendein Match sprechen, da wir alle alles reingehauen haben und es gerade echt weh tut. Nun müssen wir uns aufraffen und das Beste daraus machen, um die Woche noch positiv zu beenden.“

In den weiteren Partien spielten Spanien gegen Irland mit 4:3, England gegen Italien mit 5,5:1,5 sowie Frankreich gegen Schweden mit 3:4. Die Halbfinal-Begegnungen werden ausgetragen zwischen Spanien und Dänemark sowie zwischen England und Schweden. Deutschland trifft im zweiten Matchplay auf Irland. Für Schwarz-Rot-Gold geht es von nun an noch maximal um Platz fünf.