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Woods über seine Pläne für die Open und ein mögliches Karriere-Ende


7. Juli 2022 , Felix Grewe


Die Richtung stimmt: Tiger Woods will bei der Open in St. Andrews abschlagen.
Die Richtung stimmt: Tiger Woods will bei der Open in St. Andrews abschlagen. | © Getty Images/Oisin Keniry

Am Rande eines Pro-Ams sprach Superstar Tiger Woods über seinen Start bei der Open, Schmerzen im Bein und die Frage, wie lange er noch wird spielen können.

Die wichtigste Nachricht zuerst, sie dürfte Golffans weltweit beruhigen: Tiger Woods will bei der Open Championship in St. Andrews (14. bis 17. Juli 2022) an den Start gehen. Das hatte er zwar in den vergangenen Wochen stets so kommuniziert, bei einem wie ihm, dessen körperliche Konstitution sich von Tag zu Tag verändern kann, sind Wasserstandsmeldungen dieser Art jedoch grundsätzlich mit einem Fragezeichen zu versehen. Schließlich hatte er vor wenigen Wochen auf die US Open verzichtet – weil das rechte Bein wieder einmal so sehr schmerzte, dass ihm vier Runden Golf an vier Tagen utopisch erschienen.   

Offene Worte des Superstars

Am Rande des mit vielen Starts besetzten JP McManus Pro-Am im irischen Adare Manor Resort, Austragungsort des Ryder Cup 2027, sprach Woods offen über seinen physischen Zustand, seine Pläne für den Start in St. Andrews – und darüber, wie es anschließend weitergehen kann für ihn als Profi. 

„Seit der PGA Championship (dort hatte er nach der dritten Runde aufgegeben, Anm.) bin ich viel stärker geworden, das ist sicher“, so Woods. Er präferiert zwar bisher noch die Runden mit dem Cart, wie es eben beispielsweise bei einem Pro-Am möglich ist, gibt sich aber grundsätzlich optimistisch im Hinblick auf das nahende Major-Highlight: „Ich habe noch eine lange Woche vor mir, um das Bein zu schonen. Wir können trotzdem jeden Tag hart trainieren, aber die Dauer auf den Füßen versuchen wir bis es losgeht auf ein Minimum zu beschränken.“

Zur Not auch selbst am Steuer: Wann immer es möglich ist, wählt Woods derzeit den bequemen Weg über den Platz.
Zur Not auch selbst am Steuer: Wann immer es möglich ist, wählt Woods derzeit den bequemen Weg über den Platz. | © Getty Images/Ross Kinnaird


Woods über die Bedeutung von St. Andrews

Woods, der zwei seiner drei Open-Triumphe auf dem berühmten Old Course von St. Andrews gefeiert hat (2000 & 2005, zudem 2006 im Royal Liverpool) stellt vor dem letzten Major des Jahres klar: „Das ist eine historische Open, die wir spielen werden. Ich weiß nicht, wann sie an diesen Ort zurückkehren wird und ob ich dann noch in der Lage sein werde, mitzuhalten. Ich möchte noch einmal auf hohem Niveau antreten.“    

Die vergangenen Monate seien für den 15-fachen Major-Champion phasenweise eine Tortur gewesen. „Ich hatte ein paar schwierige Tage, manchmal war es verdammt schwer, von der Couch aufzustehen. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich von meinem Behandlungsteam und meinen Chirurgen bekommen habe, um dieses Bein zu reparieren und es zu erhalten. Ich sehe das nicht als selbstverständlich an, weiß aber, dass einige Leute das tun.“ Woods weiter: „Menschen, die ein Bein verloren haben, verstehen, was ich meine. Es gibt schwierige Tage, aber es gibt auch großartige Tage. Meine großartigen Tage sind zwar nicht mehr das, was sie einmal waren. Aber sie sind immer noch großartig, weil ich sie mit meinen Kindern verbringen kann und ich Dinge tun kann, die sie auch tun können – vielleicht in einem langsameren Tempo.“ 

Wie lange wird er noch spielen?

Wie es nach der Open Championship in St. Andrews für ihn weitergehen und wie lange er dem Profigolf erhalten bleiben werde? „Ich weiß es wirklich nicht", so Woods „Hätten Sie mich letztes Jahr gefragt, ob ich wieder Golf spielen würde, hätten alle meine Chirurgen ‚nein' gesagt. Aber jetzt spiele ich und habe dieses Jahr sogar an zwei Majors teilgenommen.“ Und weiter: „Ich werde immer in der Lage sein, Golf zu spielen. Ob es nun dieses Bein ist oder das Bein eines anderen, ein falsches Bein oder verschiedene Körperteile, die ersetzt oder verschmolzen wurden: Ich werde immer in der Lage sein, zu spielen. Aber auf Major-Niveau spielen zu können, ist etwas anderes. Dieses Zeitfenster ist definitiv nicht mehr so lang, wie ich es gerne hätte.“

Sicher scheint: Woods ist mindestens im Spätherbst seiner überwältigenden Karriere angekommen. Ob und wie schnell der Winter naht, das wird sich vielleicht bei der Open in St. Andrews beurteilen lassen...