Team-EM

Sieger der Zählspielqualifikation


6. Juli 2022 , Stefan Bluemer


Bogeyfrei zur 66: Carl Siemens vom GC St. Leon-Rot (© DGV/stebl)
Bogeyfrei zur 66: Carl Siemens vom GC St. Leon-Rot (© DGV/stebl)

Bei der European Boys´ Team Championship, die noch bis Samstag im GC St. Leon-Rot ausgetragen wird, ist Titelverteidiger Deutschland das überragende Team des zweiten Tages der Zählspielqualifikation.

St. Leon-Rot – Der Auftakt in diese Team-Europameisterschaften war gestern solide gelungen und die jungen Bundesadler waren auf Rang vier geflogen. Am zweiten Tag zeigte das Team von Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann, dass die Ambitionen, den Titel zu verteidigen, sehr präsent sind und von der Mannschaft gelebt werden.

Mit dem überragenden Tagesergebnis von 17 Schlägen unter Par setzte sich Deutschland an die Spitze des Klassements und war an diesem Tag 15 Zähler besser als England. Die Briten hatten nach dem ersten Tag in Führung gelegen, gehen nun aber von Rang zwei in die Matchplays.

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Wie stark Das Junior Team Germany bei diesen Titelkämpfen auftritt, kann man an den Scores in der Breite ablesen. Wie schon am ersten, so auch am zweiten Tag der Zählspielqualifikation war nur einer der sechs Athleten über Par von Course St. Leon gekommen. Die übrigen Spieler bezwangen den 6.785 Meter langen Platz, den das Greenkeeping in absolut perfekten Zustand gebracht hat, unter Par, teils sogar sehr deutlich.

Bogeyfrei zur 66

Eine nahezu perfekte Runde lieferte Carl Siemens ab, der gestern noch ein paar Anlaufschwierigkeiten hatte. Am zweiten Wettkampftag lieferte der Spieler des Wolfpacks eine blütenweiße Scorekarte ab, auf der sechs Birdies notiert waren. Nach sechs Pars folgten innerhalb von sechs Bahnen vier Birdies, so dass der 18-Jährige, der von den Deutschen in der späteren Startzeit den Auftakt bildete für ordentlich Bewegung auf dem Leaderboard sorgte.
Deutschland war an diesem Tag von Platz vier gestartet, hatte früh sehr gut aufgeholt und sich im Livescoring dann lange ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit England und Schweden geliefert. Lange waren alle drei Teams schlaggleich, mal das eine Team einen Zähler vor, mal das andere Team ganz oben. Dies sorgte für viel Spannung und einen überaus aktiven Tag der Coaches, die je nach Situation mal hier halfen und dort aufmunterten.
Carl Siemens war besonders dankbar, dass Chris Marysko lange bei ihm an der Seite war: „Ich bin insgesamt besser zurecht gekommen und es war ein deutlich besserer Tag. Gestern habe ich ein paar unnötige Fehler gemacht, die ich heute vermieden habe. Dafür hatte ich heute ein paar Schläge mehr, die krass waren. Dadurch habe ich keine Bogeys, dafür aber mehr Birdies gemacht. Es kam alles zusammen. Chris Marysko hat mir sehr geholfen. Wir haben das alles zusammen geregelt. Das war sehr cool. Das Birdie auf Bahn 10 war für mich sehr wichtig, also ich eine Serie von Birdies gemacht habe, um so richtig in Fahrt zu kommen.“

Zweimal vier unter Par

Tim Wiedemeyer war am Morgen als erster Bundesadler gestartet und hatte schnell mit Birdies für erste positive Signale gesorgt. Zwar lag der Spieler des Münchener GC nach zwei Bogeys auf den Löchern sechs und zehn wieder Even, aber dann ließ der Bayer es richtig krachen. Vier Birdies in Serie sind eigentlich eine Rarität, aber der amtierende Champion der German Boys Open hat dieses Kunststück schon mehrfach in seinen Büchern stehen. Dem Team half diese Serie sehr. Das Birdie auf der 17 wurde durch ein Bogey auf der 18 zwar wieder egalisiert, aber unter dem Strich blieb der Zähler bei 68 (-4) stehen.
Nachdem am ersten Tag Driver und Eisen schon sehr gut funktioniert hatten und nur der Putter etwas kalt geblieben war, hatte Tim Wiedemeyer sich auch wegen der Anspannung mit einer 70 zufrieden gegeben. Nun war die erste Aufregung aus den Knochen gespielt und so ging es entsprechend etwas tiefer.
Matchplay kann Tim Wiedemeyer besonders gut. 2021 hatte er sich den Titel bei den Deutschen Lochspielmeisterschaften gesichert.

Auch Tom Haberer hat seiner 70 vom Vortag eine bärenstarke 68 folgen lassen. Der Niedersachse sorgte früh für einen Höhepunkt. Auf Bahn drei fiel der Chip zum Eagle. Danach folgten insgesamt noch vier Birdies und und zwei Bogeys.
„Wir haben uns auf die späten Abschlagszeiten sehr gut vorbereitet. Ich bin mit einem perfekten Gefühl auf die Runde gegangen und konnte das auch schnell sehr gut umsetzen. Ich habe mich generell über die gesamte Runde sehr wohl gefühlt. Ganz wichtig war mein Putt auf der 17, nachdem ich den Abschlag ein bisschen verzogen hatte. Der Putt war relativ lang und hatte viel Break, aber ich habe ihn trotzdem zum Par gelocht. Ich bin mega happy mit der Runde und jetzt freuen wir uns alle auf die nächsten Tage“, strahlte der Spieler des GC Hannover zufrieden.

Zweimal unter Par

Peer Wernicke ist der jüngste Spieler des Teams, tritt aber im Zählspiel sehr reif auf. In beiden Runden blieb der Youngster des GC Hubbelrath unter Par. Seiner 71 ließ Wernicke nun eine 70 folgen und brachte dabei sogar ein Eagle auf Bahn 14 unter.
Finn Kölle hatte auf seine Frontnine noch nicht ganz an die Top-Leistung des Vortages angeknüpft, ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und knallte auf der Backnine noch drei wertvolle Birdies auf den Platz.

Frühe Startzeit gegen Tschechien

Traditionell geht der Sieger der Zählspielqualifikation in den Matchplays immer früh raus. So ist es auch in diesem Jahr.
Um 7.30 Uhr starten Tim Wiedemeyer und Carl Siemens gemeinsam im ersten Vierer. Gegner sind Matej Baca und Louis Klein. Zehn Minuten später treffen Tom Haberer und Peer Wernicke aufg David Tomi und Jakub Janda.
Die fünf Einzel sind ab 12.30 Uhr angesetzt.

Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann freute sich sehr über das Statement, als Sieger der Qualifikation in die Matchplays zu gehen, betonte aber gegenüber seinen Schützlingen auch deutlich, dass dieser Sieg im Zählspiel spätestens am Donnerstag um 7.30 Uhr nichts mehr zählt.

„Wir ziehen ein sehr positives Fazit der Zählspielqualifikation und hatten heute einen sehr guten Tag. Ich hatte den Eindruck, dass der hohe Druck ein bisschen von den Spielern abgefallen ist. Wir waren heute mit Freude, Leidenschaft und Können auf dem Platz unterwegs. Die Ergebnisse sind wirklich gut und das Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung, zumal die Bedingungen heute mit dem Wind sogar etwas schwerer waren. Die meisten Mannschaften haben heute schlechter gespielt als gestern, wir haben uns dagegen deutlich gesteigert und uns dadurch bis auf Platz eins nach vorne gespielt. Darüber bin ich sehr froh. Jetzt gilt es, das Selbstbewusstsein zu ziehen, aber jetzt beginnt das Turnier eigentlich erst richtig. Wir werden gegen Tschechien alles aufbieten, was geht und die Aufgabe mit maximalem Fokus angehen“, hat der Bundestrainer Respekt vor dem ersten Gegner im Matchplay, weiß aber auch um die Stärken seines Teams.
 

Die Partien in Flight A:
Deutschland gegen Tschechien
Italien gegen Spanien
Schweden gegen Frankreich
England gegen die Niederlande

Deutschland viermal in Flight A

Es ist noch nicht lange Gewohnheit, dass bei den vier zeitgleich ausgetragenen Team-Europameisterschaften alle vier Vertretungen des Golf Team Germany auch in Flight A spielen und dadurch Aussichten auf Medaillen haben.
2022 ist aber wieder so. Neben den Jungen, die sich auf Rang eins durchgesetzt haben, gehen die Mädchen von Rang fünf in die Matchplays. Im Oddur GC auf Island geht es für die Mannschaft von Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl gegen Spanien.
Bei den Herren um Bundestrainer Uli Eckhardt, die im Royal St George's GC in England spielen, wurde es in der Qualifikation der vierte Platz. Gegner im Viertelfinale ist Dänemark.
Die Damen von Bundestrainer Stephan Morales haben sich im Conwy GC von Wales auf Rang drei für das Viertelfinale gegen Italien qualifiziert.

Endstand Zählspielqualifikation
1. Deutschland  -25
2. England  -19
3. Schweden  -17
4. Italien  -16
5. Spanien  -8
6. Frankreich  Even Par
7. Niederlande  +1
8. Tschechische Republik  +3

Ergebnisse 2. Runde
Carl Siemens  -6
Tim Wiedemeyer  -4
Tom Haberer  -4
Peer Wernicke  -2
Finn Kölle  -1
Korbinian Walther  +2

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