Amundi Masters

Lange Unterbrechung


1. Juli 2022 , Stefan Bluemer


Wolkenberge (© DGV/stebl)
Wolkenberge (© DGV/stebl)

Der Zeitplan des Amundi German Masters powered by VcG gerät am zweiten Tag durcheinander. Eine lange Unterbrechung wegen Starkregens und mehrerer Gewitter sorgt dafür, dass die zweite Runde erst am Samstagmorgen beendet werden kann.

Michendorf - Esther Henseleit hatte gerade zwei Löcher gespielt und zwei frühe Birdies notiert, als das Spiel unterbrochen wurde.
Drei Stunden lang drehte sich eine Gewitterzelle um die weitläufige Anlage des G&CC Seddiner See, die fast so groß wie das Fürstentum Monaco ist.
Als das Spiel wieder aufgenommen wurde, waren die Bedingungen grundlegend verändert. Es hatte sich merklich abgekühlt, der Wind war spürbar kräftiger und durch den vielen Regen blieben die Bälle kürzer.
Ehe sich Esther Henseleit auf dies alle richtig eingestellt hatte, waren schon vier Bogeys auf die Karte der aufstrebenden Proette gerutscht. Am Ende reichte es an diesem Tag für eine 73 (+1). Im unfertigen Klassement steht die Hanseatin vom Hamburger GC mit fünf unter Par auf Platz acht.

Schwedin vorne

In Führung liegt weiterhin Jessica Karlsson. Die Schwedin wird am Samstag ihre Runde morgens ab 8.30 Uhr, beginnend auf Bahn 15 beenden. Bis zur Unterbrechung am Abend hatte Karlsson ihren Score insgesamt um drei Schläge auf nun zwölf unter Par verbessert.
Platz zwei teilen sich zwei Athletinnen, die ebenfalls ihre zweiten Runden noch beenden müssen: Leonie Harm und Hayley Davis aus England. Beide liegen sieben unter Par, haben also fünf Zähler mehr auf dem Konto ais die Leaderin.
Die Schwäbin im Dress des GC St. Leon-Rot war mit zwei sauberen Birdies gestartet, fing sich aber auf Loch 18, ihrer neunten Bahn, ein Bogey.
„Wir hatten eigentlich Glück, so spät zu starten, denn es hat dann nur noch genieselt und der Wind war auch bedeutend weniger geworden. Da der Platz einmal komplett unter Wasser gestanden hatte, wurden die Schläge ins Grün etwas länger, dafür haben sie da aber besser gehalten, weil alles weicher war. Ich bin gut in die Runde gestartet. Erst den Ball sehr nah an den Stock gehauen und auf dem zweiten Loch wieder ein Texaswedge gelocht. Danach hat der Putter aber tatsächlich ein paar Probleme gemacht, so dass ich zwei Dreiputts gemacht habe“, lief für Harm nicht alles optimal, auch wenn sie nach elf Löchern unter Par liegt.

Mack beeindruckt

Polly Mack tritt auf dem Südplatz des G&CC Seddiner See erst zu ihrem dritten Turnier als Profi an, zeigt aber schon eine Leistung, die auch die Fachleuchte im Publikum beeindruckt. Nicht nur die schiere Länge ihrer Schläge hebt sich erkennbar vom Feld ab, sondern die ganz Art und Weise, wie die Athletin vom Berliner GC Stolper Heide auftritt. Nach 15 gespielten Löchern liegt die Spielerin des National Team Germany bei drei unter Par für die Runde und insgesamt bei -6. „Ich hätte die Runde gerne heute noch beendet, um im Spielfluss zu bleiben und morgen nicht direkt so früh wieder raus zu müssen. Heute lief es wieder sehr gut und solide. Ich bin sehr froh, Florian Frie als Caddie an meiner Tasche zu haben. Er macht das sehr gut, weil er sich hier sehr gut auskennt und mir wertvolle Tipps geben kann. Das hilft mir sehr“, ist Polly Mack dankbar für die Hilfe.

Guter Re-Start

Helen Kreuzer vom Frankfurter GC liegt nach 73 und 72 Schlägen vor Beendigung der zweiten Runde genau auf der voraussichtlichen Cutlinie. Als die Unterbrechung kam, stand Kreuzer auf einem Tee und hatte die Bahn acht noch nicht begonnen, zu spielen. „Das war ein guter Re-Start. Es hat sich fast so angefühlt, als ob man am Nachmittag nochmal raus geht, um eine paar Löcher zu spielen. Ich bin direkt sehr gut wieder ins Spiel gekommen. Insgesamt habe ich sehr gute Drives gehauen. Auf den Grüns habe ich zwar sehr viel liegen gelassen, bin jetzt aber froh, dass es sich so ausgeht“, war die Frankfurterin nach der Abgabe der Scorekarte sowohl sichtbar zufrieden, wie auch geschafft. Es war eben ein sehr langer Tag.

Coole Zeit erlebt

Karolin Lampert, die am Bag Unterstützung von Bruder Moritz hatte, verpasst nach 76 und 74 Schlägen den Cut. „Es war eine tolle Woche. Schön war es vor allem, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Ich hatte wirklich eine coole Zeit, auch wenn mein Golf nicht ganz auf dem höchsten Level war. Der Platz und vor allem die Grüns waren in einem sehr guten Zustand. Heute war ein langer Tag. Wind und Wetter haben es heute deutlich schwieriger gemacht“, bilanziert die Kurpfälzerin vom GC St. Leon-Rot ihre Zeit vor den Toren Berlins.

Erfahrung gesammelt

Chiara Horder hatte vor dem Regen ihre Scorekarte schon bunt gemacht und neben vier Bogeys auch zwei Birdies notiert. Insgesamt wurde es eine 77 (+5), so dass es beim Debüt auf der LET nicht dazu reicht, in den Cut zu kommen.
„Die zwei Tage waren sehr aufregend. Ich konnte das aber sehr gut genießen. Hier Profiluft schnuppern zu dürfen, war mega! Aus dem Turnier kann ich einiges lernen und versuchen, in den kommenden Turnieren und im Training zu verbessern“, war Horder alles andere als niedergeschlagen.

Zwischenfazit

Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, hat als ehemaliger Damen-Bundestrainer einen ganz besonderen Blick auf das sportliche Geschehen und war ziemlich beeindruckt: „Was hier teilweise an Schlägen gezeigt wird, ist mehr als beachtlich, auch athletisch. Die Länge einiger der Spielerinnen ist absolut beeindruckend und andere wiederum zeigen im kurzen Spiel ihr ausgeprägtes Ballgefühl. Insgesamt ist das Niveau sehr hoch und ich bin sehr froh darüber, dass Schwarz-Rot-Gold auch im Vorderfeld des Klassements zu finden ist, auch wenn die zweite Runde erst morgen beendet wird. Der Platz macht einen hervorragenden Eindruck, fordert die Profis heraus und sorgt so für eine breite Selektion. Genau so, wie es sich für ein Turnier der LET gehört. Ich bin dankbar, dass auf der Anlage des G&CC Seddiner See dieses Turnier stattfindet.“

Wiederaufnahme

Die Spielerinnen, die ihre zweite Runde noch nicht beendet haben, werden am Samstag um 8.30 Uhr dort ihr Spiel wieder aufnehmen, wo es am Freitagabend bei Einbruch der Dunkelheit unterbrochen wurde.
Nach Ende der zweiten Turnierrunde gibt es den Cut. Die besten 60 Spielerinnen und Schlaggleiche schaffen den Sprung ins Finalwochenende.
Die dritte Turnierrunde, der Moving Day, wird voraussichtlich um 11.30 Uhr gestartet.
Der Livestream auf golf.de wird zeitlich angepasst und ist von 14.30 bis 18.30 Uhr geplant.

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