Regelfrage #12

Böse Sache, aber nur ein Spiel?


20. März 2024 , Dietrich von Garn


Thomas Tuppich mit Rudi Richtigkeit
Thomas Tuppich mit Rudi Richtigkeit | © golfsupport.nl/David J. Griffin/ism

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal mit Thomas Tuppich, Sven Siehtdasnichtsoeng, Iris Istdochnixpassiert und dem Mitglied der Spielleitung Rudi Richtigkeit. Thema: Thomas stolpert über seinen Ball und seine Mitspieler wollen mal nicht so sein.

Die Situation: 

Thomas Tuppich hat seinen Ball ins Rough geschlagen. Auf dem Weg dorthin (wie immer viel früher als dort, wo man ihn vermutet), stolpert Thomas über einen Ball im Semirough, der dabei ein kleines Stück wegspringt. Er schaut nach und stellt mit Entsetzen fest, dass das sein eigener Ball ist, den er sich 50 Meter weiter vorne gewünscht hätte.

Leicht zerknirscht ruft er seine Mitspieler Sven Siehtdasnichtsoeng und Iris Istdochnixpassiert und eröffnet ihnen, was geschehen ist. Er meint, die Regeln sehen das nicht vor, dass man über seinen Ball stolpert, außer auf dem Grün, da darf man das, weiß er. Gibt das jetzt einen Strafschlag, oder kann man da was machen? Aber er wollte ja erst 50 Meter weiter vorne suchen, denn da zu suchen, wo der Ball liegt, wäre ja ein Eingeständnis eines schlechten Schlags!

Sven und Iris gucken sich an und zucken mit den Schultern: „Eigentlich darfst Du das nicht“, sagt Sven. Und Iris ergänzt: „Du hast ja noch nicht gesucht, sondern warst auf dem Weg nach weiter vorne, wo Du erst anfangen wolltest zu suchen. Das ist eigentlich ein Strafschlag.“

Sven unterstützt sie weiter: „Aber wir sind ja nicht so, es ist doch ein Spiel! Leg den Ball straflos zurück und pass das nächste Mal besser auf.“

Thomas ist den beiden ziemlich dankbar und will seinen Ball gerade aufnehmen, da merkt er, dass die drei nicht mehr alleine sind. Ein Mitglied der Spielleitung, Rudi Richtigkeit, der das Turnier nicht mitspielt und den Nachmittag nutzt, seinen Hund auf verlorene Bälle abzurichten, ist während des Gesprächs unbemerkt hinzugekommen. 

Ob er einen Rat für die drei Spieler hat?

Die Lösung:

Und wie. Sein Rat muss lauten, dass das Wort „eigentlich“ in Regelfragen nichts zu suchen hat. Und es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als den drei Spielern mitzuteilen, dass sie aufgrund ihrer Vereinbarung, den Strafschlag nicht anzuwenden, alle drei disqualifiziert sind. Nicht nur eigentlich, sondern wirklich. 

Da hilft es auch nichts, die Spielleitung in ihrer Gesamtheit nach der Runde zu befragen, denn die Regel 1.3b(1) ist eindeutig und lässt kein Ermessen zu. Natürlich ist Golf nur ein Spiel, aber eines mit Regeln, auf die wir uns alle einlassen, wenn wir damit anfangen.

Mehr zum Thema