Regelfest

Dein Freund, der Sprinklerdeckel


25. März 2024 , Daniel Dillenburg


Seine Sterne standen an diesem Tag gut: Peter Malnati bei der Valspar Championship.
Seine Sterne standen an diesem Tag gut: Peter Malnati bei der Valspar Championship. | © Getty Images / X

Glück gehabt: Statt aus dem tiefen Rough spielen zu müssen, erhält Peter Malnati bei der Valspar Championship eine straflose Erleichterung, die ihm bei der Rückkehr auf die Siegerstraße unter die Arme greift.

Wenn man mehr als acht Jahre auf seinen zweiten PGA-Tour-Sieg wartet, nimmt man jede Hilfe dankend an. Wie im Fall von Peter Malnati. Der US-Amerikaner bot sich am Finaltag der Valspar Championship einen spannenden Titelkampf mit Landsmann Cameron Young und erhielt dabei in der entscheidenden Phase Unterstützung – von einem Sprinklerdeckel. Der 36-Jährige mit Fischerhut durfte seinen Ball straflos droppen und entkam somit einer ekligen Lage im dichten Rough des Copperhead Course im Innisbrook Resort.

Aber der Reihe nach: Es stand Spitz auf Knopf bei der Valspar Championship, als die Führenden die sogenannte Snake Pit, also Löcher 16 bis 18 in Innisbrook, betraten. Hier wird in der Regel das Titelrennen entschieden. Drei anspruchsvolle Löcher, die jedem Titelkandidaten alles abverlangen. Bogeys sind in diesem Abschnitt fast schon eingeplant. Malnati, seit 2015 auf einen weiteren Sieg wartend, ging als geteilter Führender mit Young in die Schlangengrube. Nach einem perfekten Drive auf der 16 landete seine Annäherung im dichten Rough auf der linken Seite des Grüns - allerhöchste Bogey-Gefahr.

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Doch Malnatis Sterne standen an diesem Tag zu seinen Gunsten. Denn als er seinen Ball erreichte, stellte er fest: nur wenige Zentimeter neben seinem Ball befand sich ein Sprinklerdeckel. Als ersten Schritt rief Malnati einen Referee der PGA Tour an, um seine Möglichkeiten zu erörtern. Normalerweise gelten Sprinklerköpfe als unbewegliche Hemmnisse oder ungewöhnliche Platzverhältnisse und werden durch Regel 16 der offiziellen Golfregeln geregelt. Wenn ein unbewegliches Hemmnis den Schwung oder den Stand behindert, erhält man einen freien Drop innerhalb einer Schlägerlänge vom nächstgelegenen Punkt der vollständigen Erleichterung.

Obwohl Malnatis Schläger nicht Gefahr lief, den Sprinkler zu treffen, wenn er ihn ohne Erleichterung gespielt hätte, hätte sein Fuß auf dem Sprinklerkopf gestanden. Er durfte also einen straflosen Drop in Anspruch nehmen. Die nächste und viel entscheidendere Frage: Wo war der nächstgelegene Punkt der Erleichterung, um den Drop durchzuführen? Nachdem mit dem Referee mehrere Optionen durchgesprochen wurden, kam man zu dem Schluss, dass der Sprinklerkopf in den meisten Fällen immer noch Malnatis Schwung oder Stand beeinträchtigen würde.

Ist das der richtige Weg?

Schließlich stellte man fest, dass der nächstgelegene Punkt der Erleichterung am Rande des Grüns lag, was bedeutete, dass Malnati sich straflos von einer schrecklichen Lage zu einer nahezu perfekten Lage verbessern konnte. Malnati selbst konnte sein Glück kaum fassen, weswegen er sich nochmals beim Referee vergewisserte: „Ich finde, das ist ein großartiges Break, und ich möchte, dass Sie... das ist doch der richtige Weg, oder?“ Der Referee stimmte zu. Es war der richtige Weg. Malnati benötigte zwei Putts zum Par vom Vorgrün und notierte wenig später ein Birdie auf der 17, um das Turnier mit zwei Schlägen Vorsprung zu gewinnen – mit freundlicher Unterstützung des Sprinklerdeckels am 16. Grün.

Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:

Normalerweise heißt es immer „Erst kein Glück gehabt und dann kam noch Pech dazu“, aber hier ist das völlige Gegenteil zu sehen. Der Spieler hatte korrekt in alle Richtungen gemessen, wo er nicht mehr durch den Deckel beeinträchtigt wurde und es kam dabei heraus, dass der Weg Richtung Grünrand der kürzeste Weg und damit der „nächstgelegene Punkt vollständiger Erleichterung“ war.

Ganz wichtig hierbei war, dass sein Ball an der ursprünglichen Stelle spielbar lag (egal ob gut oder schlecht spielbar), denn das ist die Voraussetzung dafür, wegen anderer Dinge wie z. B. dem allseits beliebten Sprinklerdeckel straflose Erleichterung in Anspruch nehmen zu dürfen.

Vollständig auf das Grün hätte der Spieler mit seinem Freedrop nicht gehen dürfen. Dies ist nur bei Erleichterung mit Strafschlag denkbar, die er aber hier zum Glück nicht brauchte.

Gehen wir also mit dem Gedanken an freundlich liegende Sprinklerdeckel und hilfsbereite Referees in die neue Saison.

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