Regeln

Die wichtigsten Golfregeln im Überblick


22. November 2021 , Sebastian Burow


Klärung einer Regelfrage während der US Open im Winged Foot GC
Klärung einer Regelfrage während der US Open im Winged Foot GC | © USGA via golfsupport.nl/Simon Bruty

Seite dem Jahr 2019 gibt es 24 neue Golfregeln. Ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen mit anschaulichen Videos.

Im Jahr 2019 trat nach langer Vorbereitungsphase mit der seit 60 Jahren bei weitem umfassendsten Reorganisation ein komplett neues Regelwerk in Kraft. Die durch die weltweit anerkannten obersten Regelhüter R&A und USGA neu überarbeiteten Regeln wurden von bis dahin 34 auf seitdem nur noch 24 Regeln reduziert. 

Dabei wurde im Wesentlichen zusammengefasst, was auch früher schon ähnlich oder sogar identisch war (z.B. die Erleichterung von beweglichen Hemmnissen und ungewöhnlich beschaffenem Boden). Einige weitere - mit den neuen Regeln einhergehende - Veränderungen, wie eine neue Drop-Technik aus Kniehöhe oder das Putten, ohne den Flaggenstock zu entfernen, werden sich wohl für die meisten Golfer mittlerweile wie gegeben anfühlen, sind längst in Fleisch und Blut übergegangen. So auch der Ansatz „Ready Golf“ zur Beschleunigung des Spiels, zumal Stichworte wie „zügig“, „Spielbeschleunigung“ oder „Vereinfachung“ bei der Regelreorganisation eine übergeordnete Rolle spielten. 

"Vieles macht die Anwendung der Golfregeln logischer und zeitgemäßer", sagte Alexander Klose, Vorstand Recht & Services beim Deutschen Golf Verband mit Sitz in Wiesbaden. Und DGV-Präsident Claus M. Kobold ergänzte: "Wir freuen uns, allen Golfspielern ein leichter verständliches Regelwerk präsentieren zu können.“

Als oberste Regelinstanz im deutschsprachigen Raum, hat der DGV das verbindlich vom R&A vorgegebene Regelwerk übersetzt. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Regeländerungen im Überblick - mit kleinen Erklär-Artikeln und Videos…

  • Die maximale Zeit für die Suche nach einem verlorenen Ball wurde von fünf auf drei Minuten reduziert, jeder Schlag soll inklusive Vorbereitung nicht mehr als 40 Sekunden dauern, das Schlagen außerhalb der Reihenfolge soll den Spielfluss fördern. (Youtube-Clip zu Ready Golf)
  • Wenn Sie Ihren Ball zur Identifizierung aufnehmen möchten, müssen Sie dies nicht mehr ankündigen. Sie müssen die Lage markieren und dürfen den Ball bei der Identifizierung nicht reinigen. (zum Clip)
  • Wenn Sie Ihren Ball beim Suchen versehentlich bewegen, müssen Sie ihn straflos an die ursprüngliche Stelle zurücklegen. (zum Clip)
  • Wenn sich der Ball an anderer Stelle als auf dem Grün bewegt, bekommen Sie nur dann einen Strafschlag, wenn Sie auch wirklich direkt für die Veränderung der Balllage verantwortlich gemacht werden können. Bei Selbstverschulden muss der Ball zurückgelegt werden, wenn "Naturkräfte" am Werk waren, wird von der neuen Stelle gespielt. (zum Clip)
  • Sobald ein Spieler die Ansprechposition einnimmt, dürfen Caddie oder Partner nicht hinter ihm stehen.
  • Zum Anzeigen der Spiellinie darf kein Schläger hingelegt werden - auch nicht zum Ausrichten vor dem Schlag. (zum Clip)
  • Auf dem Grün darf die Spiellinie berührt werden - von Spieler und Caddi, auch mit dem Flaggenstock. (zum Clip)
  • Der Caddie darf auf dem Grün den Ball markieren, aufnehmen und reinigen - auch ohne explizite Zustimmung des Spielers. Es muss nicht die selbe Person den Ball zurücklegen.
  • Liegt der Ball im Bunker, dürfen lose hinderliche Naturstoffe straflos bewegt werden. Der Spieler darf sich beim Warten im Sand auf den Schläger stützen. Bei einem Übungsschwung oder im Rückschwung darf der Sand mit dem Schläger vor oder hinter dem Ball nicht berührt werden. (zum Clip)
  • Auf dem Grün dürfen Spike-Spuren und andere von Schuhen verursachte Schäden ausgebessert werden -  so auch Pitchmarken, alte Lochpfropfen oder durch Tiere oder Pflegearbeiten entstandene Schäden. Die Spiellinie darf nicht über das Ausbessern des Schadens hinaus verbessert werden. (zum Clip)
  • Der Ball muss auf dem Grün straflos zurückgelegt werden, wenn er sich - nachdem er bereits markiert, aufgenommen und zurückgelegt wurde - aus irgendeinem Grund bewegt hat. Einschließlich eigenes Versehen oder beispielsweise Wind. (zum Clip)
  • Versehentliches Bewegen des Balls oder Ballmarkers auf dem Grün ist straflos. Beides muss an die ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden. (zum Clip)
  • Den Flaggenstock zu treffen - auch beim Putt von innerhalb des Grüns - ist straflos. Falls der Ball die Flagge trifft und nicht ins Loch geht, spielen Sie ihn weiter, wie er liegt. (zum Clip)
  • Ein fremder Ball darf straflos wieder zurückgelegt werden, wenn er versehentlich aufgenommen wurde. Die Stelle wird geschätzt, falls sie nicht genau bekannt ist. (zum Clip)
  • Droppen nach den "neuen Regeln 2019": Der Ball muss aus Kniehöhe gerade nach unten fallengelassen werden. Nicht werfen, rollen, drehen. Er darf Sie nicht treffen, bevor er den Boden berührt. (zum Clip)
  • Sie dürfen Ihren Ball wechseln und einen anderen weiterspielen, wenn Sie Erleichterung in Anspruch genommen haben (droppen mit oder ohne Strafschlag). (zum Clip)
  • Beim Droppen muss der Ball im definierten Erleichterungsbereich ("Schlägerlängen") zur Ruhe kommen. Ansonsten wir der Ball dort hingelegt, wo er beim zweiten Drop den Boden traf. (zum Clip)
  • Es zählt immer der längste Schläger (ausgenommen Putter) bei der Bemessung eines Erleichterungsbereichs.
  • In den Regeln gibt es seit 2019 den Begriff Penalty Area für rot oder gelb markierte Flächen (Wasserhindernisse, Wald, Wüste, Schluchten...). Dort dürfen Sie lose hinderliche Naturstoffe entfernen, den Schläger aufsetzen, Probeschwünge machen und dabei auch Boden oder Wasser berühren. Es gelten die selben Regeln wie beim Spielen auf dem Fairway oder im Rough. (zum Clip)
  • Auf der Linie von der Fahne und dem Kreuzungspunkt zur Penalty Area dürfen Sie beliebig weit zurückgehen, wenn Sie Erleichterung in einer Penalty Area in Anspruch nehmen möchten. Am von Ihnen bestimmten Punkt messen oder schätzen Sie einen Erleichterungsbereich in der Breite einer Schlägerlänge auf beiden Seiten und hinter diesem Punkt. (Hier ein Clip zu Penalty Areas und hier Infos zur Definition des Erleichterungsbereichs und den möglichen Verfahren)
  • Sie haben eine zusätzliche Möglichkeit, wenn Sie den Ball im Bunker für unspielbar halten: Sie können mit zwei Strafschlägen auf der Linie zurück außerhalb des Bunkers droppen. Achtung: Im Gegensatz zu den zwei Schlägerlängen, die von der ursprünglichen Lage des Balls aus gemessen werden, gilt beim Messen oder Schätzen des Erleichterungsbereichs entlang einer Linie eine (!) Schlägerlänge. (zum Clip)
  • Der Golfclub darf eine Platzregel erlassen und "vorne droppen erlauben" im Fall, wenn Ihr Ball verloren oder im Aus ist. Dann dürfen Sie die Stelle des verlorenen Balls oder des Balls im Aus und dessen Entfernung zum Loch schätzen, in gleicher Distanz zum Loch am nächstgelegenen Fairwayrand einen Erleichterungsbereich mit zwei Schlägerlängen auf das Fairway bestimmen und irgendwo in diesem Korridor beliebig weit nach hinten und nicht näher zur Fahne mit zwei Strafschlägen droppen. Somit müssten Sie nicht mit Distanzverlust und einem Strafschlag vom ursprünglichen Punkt den Schlag wiederholen. Sie können die Platzregel jedoch nicht anwenden, wenn Ihr Ball in einer Penalty Area verloren ist oder Sie einen provisorischen Ball gespielt haben. (zum Clip)