Cejkas Emotionen, Playoff-Spektakel und der Woods-Schock
Was für ein Finale in China: Jeeno Thitikul feierte bei der LPGA Shanghai ihren zweiten Saisonsieg nach einer unglaublichen Aufholjagd. Die Thailänderin lag fünf Löcher vor Schluss noch vier Schläge hinter der Japanerin Minami Katsu, ehe sie mit Birdies auf der 14, 15 und 16 sowie einem spektakulären Eagle auf der 17 gleichzog. Nach vier Playoff-Löchern mit jeweils vier Pars entschied Thitikul das Duell auf der fünften Zusatzbahn mit einem entscheidenden Birdie für sich. Ihre 63er-Schlussrunde (–9) war die beste des Tages und sicherte der Weltranglistenersten den sechsten LPGA-Titel der Karriere. „Nach dem Vierputt-Fiasko zuletzt (bei der Kroger Queen City Championship verspielte sie den Titel auf dem Grün des letzten Lochs, d. Red.) ist dieser Sieg ein Traum“, sagte die 21-Jährige erleichtert.
Japan und Xander Schauffele – da war doch was! Im Heimatland seiner Mutter errang der Doppel-Major-Sieger von 2024 einst olympisches Gold. Nun hat der Ryder-Cup-Star mit deutschem Vater mit dem Triumph bei der Baycurrent Classic in Yokohama seinen ersten PGA-Tour-Sieg des Jahres gefeiert – und das ausgerechnet im Land seiner familiären Wurzeln. Mit einer beeindruckenden 64 (-7) und einem Gesamtscore von 19 unter Par setzte sich der Olympiasieger von Tokio knapp gegen Landsmann Max Greyserman durch. Besonders emotional: Seine 81-jährige Großmutter und weitere Familienmitglieder begleiteten ihn auf der Runde. „Ich komme seit meiner Kindheit hierher – diesen Sieg mit meiner Familie zu teilen, bedeutet mir unglaublich viel“, sagte Schauffele, der erst vor wenigen Wochen Vater geworden ist.
Enttäuschung trotz Traumrunde
Der US-Amerikaner Matt McCarty erlebte beim Japan-Stopp der Tour einen gleichermaßen glanzvollen als auch bitteren Höhepunkt seiner noch jungen PGA-Tour-Karriere: Mit einer beeindruckenden Serie von Birdies spielte sich der 25-Jährige auf Kurs zu einer 58. Doch am letzten Loch seines spektakulären Laufs schlug er den Ball ins Aus und musste nach einem Strafschlag schließlich ein Bogey notieren. Die herausragende 60 (-11) fühlte sich für McCarty so wie eine verpasste Chance an. „Nur ein Schlag hat gefehlt – das tut weh“, sagte er nach der Runde. Seit Jim Furyks legendärer 58 im Jahr 2016 war kein Spieler näher an diesem Fabelergebnis dran als McCarty an diesem Sonntag in Yokohama.
Japan ist auch der Ort des 82. und bislang letzten Titels von Tiger Woods auf der PGA Tour. In näherer Zukunft wird wohl kein weiterer Pokal hinzukommen. Denn der Superstar hat sich vergangene Woche einer weiteren Rückenoperation unterzogen – der inzwischen siebten in seiner Karriere. Der 15-malige Major-Sieger ließ sich in New York eine zusammengefallene Bandscheibe ersetzen, nachdem er zuletzt unter starken Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit gelitten hatte. Der Eingriff wurde als erfolgreich bezeichnet. Woods sprach auf Social Media von einer „richtigen Entscheidung für meine Gesundheit und meinen Rücken“. Ein Comeback in diesem Jahr gilt als unwahrscheinlich.
Penge siegt – und löst Masters-Ticket
In Madrid hat der Engländer Marco Penge die Spanish Open nach einem spannenden Playoff gegen Landsmann Daniel Brown gewonnen und sich damit Startplätze für das Masters und die Open Championship 2026 gesichert. Penge, der schon vier Schläge Vorsprung verspielt hatte, lochte auf der ersten Extrabahn zum entscheidenden Birdie. Es war bereits sein dritter Titel der laufenden DP-World-Tour-Saison nach Erfolgen in Dänemark und China. „Ich habe mich heute wirklich durchgebissen – aber das Gefühl, jetzt in Augusta aufteen zu dürfen, ist einfach surreal“, sagte der 27-Jährige nach seinem Sieg im Club de Campo Villa de Madrid.
Shannon Tan aus Singapur hat die Womens Indian Open auf spektakuläre Weise gewonnen. Mit einer 67er-Schlussrunde (-5) drehte die 21-Jährige ein bereits verloren geglaubtes Turnier und feierte ihren dritten Sieg auf der Ladies European Tour. Tan profitierte dabei vom späten Einbruch der Engländerin Alice Hewson, die an der 18 ein Doppelbogey notierte und damit den Weg zum Sieg frei machte. „Ich stehe immer noch unter Schock – von der verspäteten Visa-Erteilung bis zum Sieg war das eine verrückte Woche“, sagte Tan über ihr chaotisches, aber erfolgreiches Indien-Abenteuer. Als beste Deutsche glänzte Leonie Harm, die mit starker Schlussrunde auf Platz acht spielte und damit ihre aufsteigende Form auf der LET eindrucksvoll bestätigte.
Und da war da noch Alex Cejka: Der Deutsche bejubelte bei der SAS Championship seinen ersten Triumph auf der PGA Tour Champions seit mehr als zwei Jahren. Bei der Playoff-Generalprobe in North Carolina kam der 54-Jährige drei Schläge vor Ernie Els ins Ziel. Spielpartner und Vorbild Bernhard Langer war einer der ersten Gratulanten.









