Es kribbelt wieder
Major: Masters TournamentAugusta National Golf Club, Georgia, 10. bis 13. April
Endlich ist es wieder soweit. Das Turnier, bei dem für Golffans Ostern, Weihnachten und Geburtstag in eine Woche fallen, steht an. Die Rede ist von der Masters Week. Jedes Jahr aufs Neue sorgt das erste Herren-Major im Kalender für ein Kribbeln im Bauch. Diese Tradition, dieser Ort, diese Legenden. Das Masters umgibt eine Magie, die kein anderes Golfturnier erzeugt - nicht einmal der Ryder Cup. Und aus deutscher Sicht ist die 89. Auflage eine ganz besondere. Denn mit Bernhard Langer verabschiedet sich Deutschlands größte Golflegende vom heiligen Rasen in Augusta - zumindest als aktiver Spieler.
Wenn Langer am Donnerstag an Loch eins abschlägt, werden viele Erinnerungen wach. 1985 und 1993 gewann er das prestigeträchtige Turnier. Es waren die größten Einzelerfolge seiner an Rekorden reichen Karriere. Es ist Langers 41. Start in Augusta. Damit hat er mehr als die Hälfte aller Ausgaben des 1934 erstmals ausgetragenen Turniers gespielt. Langer hat in Augusta seine eigene Geschichte geschrieben. Es war fast eine Liebesbeziehung. Und diese besondere Verbindung wird bleiben, auch wenn der 67-Jährige zum letzten Mal als Masters-Teilnehmer den anstrengenden Weg über den hügeligen Platz auf sich nimmt.
Von Montag bis Sonntag: Das Masters live im TV
Mindestens einmal im Jahr hat Langer das Privileg, als Ex-Champion beim Champions Dinner dabei zu sein. Bei seiner ersten Teilnahme 1986 servierte er Wiener Schnitzel. In diesem Jahr wird es wieder texanisch, denn Scottie Scheffler ist nach seinem zweiten Masters-Triumph im vergangenen Jahr Gastgeber. Spätestens beim geselligen Beisammensein der stolzen Jackett-Träger dürfte Langer im Beisein vieler alter Weggefährten emotional werden. Die ersten Tränen musste er bereits bei der offiziellen Pressekonferenz am Montag verdrücken. Kein anderes Turnier löst bei Langer solche Emotionen aus wie das Masters. Umso mehr ist ihm zu wünschen, dass er seinen letzten Start in vollen Zügen genießen kann.
Sportlich würde es an ein Wunder grenzen, wenn Langer in Augusta noch einmal vier Runden spielen könnte. Bei seinen letzten drei Teilnahmen (2024 fehlte er wegen eines Achillessehnenrisses) verpasste er den Cut. Der Platz ist zu lang, Langers Schläge zu kurz, um mithalten zu können. Ganz anders der zweite Deutsche im Feld: Stephan Jäger. Der Elite Team Germany-Spieler hat sich zum zweiten Mal für das Masters qualifiziert, nachdem er im vergangenen Jahr den Cut verpasst hatte. Doch die Form des Münchners stimmt und die Erfahrungen aus der ersten Teilnahme sollten seine Chancen erhöhen, erstmals das Wochenende beim Masters zu erreichen.
Neben den deutschen Geschichten rund um das Masters richtet sich der Blick in dieser Woche auf die beiden derzeit besten Golfer der Welt. Der eine, Scheffler, könnte seinen dritten Masters-Sieg in den letzten vier Jahren feiern. Der andere, Rory McIlroy, will endlich den Karriere-Grand-Slam perfekt machen. Der Masters-Titel ist das einzige Major, das ihm noch fehlt, und der Nordire war schon so oft nah dran. Sieben Mal erreichte er hier die Top Ten. 2022 wurde er Zweiter. In so guter Form wie in diesem Jahr reiste McIlroy noch nie nach Augusta. Mit dem AT&T Pebble Beach Pro-Am und der Players Championship hat er in dieser Saison bereits zwei Turniere gewonnen.
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Scheffler will als erster Spieler seit Tiger Woods (2001-02) sein Green Jacket verteidigen. Sein Saisonstart verlief etwas holprig, nachdem er sich über Weihnachten beim Kochen so schwer an der Hand verletzt hatte, dass er die ersten Wochen des Jahres aussetzen musste. Seitdem wartet der 28-Jährige noch auf einen Sieg, wurde aber vor zwei Wochen in Texas Zweiter. Die Liste der Favoriten ist in dieser Woche natürlich lang: Mit Jon Rahm und Bryson DeChambeau wollen auch zwei LIV-Stars ein Wörtchen mitreden. Ansonsten sollte man das US-Trio Collin Morikawa, Russell Henley und Justin Thomas auf der Rechnung haben. Hier stimmt nicht nur die Form, sondern auch die bisher in Augusta gezeigten Leistungen. Ein besonderes Jubiläum feiert zudem Jordan Spieth, der das Masters vor zehn Jahren gewann und zu den absoluten Masters-Experten zählt.
Auf keinem anderen Platz zahlt sich Erfahrung so aus wie in Augusta. Allerdings müssen sich alle Spielerinnen und Spieler in diesem Jahr an teilweise neue Anblicke gewöhnen. Denn Augusta National hat sich verändert. Die einschneidendsten Veränderungen der letzten zwölf Monate waren leider nicht geplant. Wegen der Schäden, die der Hurrikan Helene im vergangenen September angerichtet hatte, mussten zahlreiche Bäume auf dem Hanggelände gefällt werden.
Die gesamte Anlage ist dadurch etwas offener, was sich sowohl auf das Zuschauererlebnis als auch auf die Taktik auswirken wird. Der Wind könnte eine größere Rolle spielen, da weniger Bäume als Schutz dienen. Zum ersten Mal seit vier Jahren hat sich die Länge des Platzes nicht verändert. Wetterbedingte Unterbrechungen, wie sie in den vergangenen Jahren immer wieder vorkamen, sind in dieser Woche nicht zu erwarten. Es ist also alles angerichtet für vier wunderbare Tage an einem der legendärsten Orte im Golf.
Ladies European Tour: Investec SA Women’s Open
Erinvale Country and Golf Estate, Südafrika, 10. bis 13. April
Es gibt nicht viele Touren, die sich in dieser Woche mit dem Masters messen. Traditionell überlassen die meisten Golfligen dem Major in Augusta die alleinige Bühne. Doch die Damen der European Tour haben einen Termin. Und zwar in Kapstadt. Dort findet auf dem Erinvale Country and Golf Estate die Investec SA Women’s Open statt. Es ist das zweite Turnier in Folge, das in Südafrika gemeinsam mit der Sunshine Ladies Tour ausgetragen wird und mit 340.000 Euro dotiert ist. Titelverteidigerin Manon De Roey, die in diesem Jahr mit der Australian Women’s Classic bereits ein Turnier gewonnen hat, wird nicht am Start sein.
Die 132 Teilnehmerinnen erwartet in Kapstadt eine großartige Kulisse. Das Erinvale Country and Golf Estate ist nach 2024 zum zweiten Mal Austragungsort und bietet unglaubliche Ausblicke auf die Hottentots Holland Mountains, den Helderberg und die False Bay. Die großen Favoritinnen in dieser Woche sind zwei Engländerinnen, die beide in dieser Saison bereits Erfolge feiern konnten. Die eine sogar zweimal hintereinander: Mimi Rhodes gewann zuletzt zwei Turniere in Folge und führt als Rookie die Order of Merit an. Ihre Landsfrau Cara Gainer gewann den Saisonauftakt in Marokko und liegt in der Gesamtwertung auf Rang zwei.
Mit Alexandra Försterling, Chiara Noja, Helen Briem, Laura Fünfstück, Patricia-Isiabel Schmidt, Aline Krauter, Verena Gimmy, Helen Tamy Kreuzer und Carolin Kauffmann sind auch neun deutsche Damen am Start. Für ein Ausrufezeichen sorgte National-Team-Germany-Spielerin Briem, die sich mit ihrem dritten Platz in der vergangenen Woche auf Rang 15 der Order of Merit verbesserte. Bei der letzten Ausgabe der SA Women’s Open überzeugte Schmidt mit einem geteilten elften Platz. Die Daumen sind gedrückt, dass wir auch in dieser Woche ein deutsches Top-Ergebnis feiern können.
HotelPlanner Tour: UAE Challenge
Al Zorah Golf & Yacht Club, VAE, 10. bis 13. April
Die Herren der HotelPlanner Tour betreten in dieser Woche Neuland. Zum ersten Mal sind sie zu Gast im Al Zorah Golf & Yacht Club. Der Platz liegt im Emirat Ajman und ist der erste Golfkurs der Region. Der 2015 von Jack Nicklaus entworfene Platz besticht durch seine atemberaubenden Mangrovenwälder, durch die sich der Kurs über kilometerlange Stege schlängelt. Neben einigen Wasserhindernissen erschweren 88 Bunker die Jagd nach dem Birdie.
Deutschen Golffans dürfte die UAE Challenge in guter Erinnerung bleiben. 2023 gewann Max Rottluff hier seinen ersten Titel auf der Challenge Tour. Wenige Monate später folgte Sieg Nummer zwei und der Aufstieg in die erste Liga. Auch Vorjahresgewinner Rasmus Neergaard-Petersen dürfte in seiner Erfolgssaison den Aufstieg geschafft haben. Vielleicht ist ein Erfolg in dieser Woche also ein gutes Omen. Folgende fünf Deutsche sind am Start und hoffen auf eine erfolgreiche Woche: Dominic Foos, Tiger Christensen, Hurly Long, Maximilian Schmitt & Freddy Schott.
Weitere Turniere mit deutscher Beteilgung:
Pro Golf Tour: Little Venice Red Sea Open
Golf Club Ain Sokhna, Ägypten, 8. bis 10. April