Martin Kaymer bei der BMW International Open
Martin Kaymer bei der BMW International Open | © BMW/Heigl

Enges Titelrennen, drei Deutsche in den Top 20

Bei strahlendem Sonnenschein, nicht gar so krass heißen Temperaturen und besten Platzbedingungen bekamen mehrere Tausend Zuschauer am dritten Turniertag der 36. BMW International Open im GC München Eichenried starkes Golf und einige Top-Ergebnisse zu sehen. Auch von deutschen Hoffnungsträgern.

 

Publikumsliebling Marcel Siem, der an den ersten beiden Turniertagen nach Birdies und Eagles emotional das Publikum mitreißen konnte, ließ am Moving Day über weite Strecken Federn und konnte nur mit starkem Finish mit Eagle an der 16 und Birdie an der 18 noch eine glimpfliche 74er Runde (+2) zu insgesamt fünf unter Par ins Clubhaus spielen. Natürlich deutlich unbefriedigend für den auf Mauritius lebenden Ratinger, der sich mehr erwartet hatte und um 31 Ränge bis auf Position 41 fiel.

 

LIV-Golfer Martin Kaymer (T34; -6) und Marcel Schneider (T20; -8) waren da deutlich stabiler unterwegs und konnten mit 70er Runden den Tag unter Par abschließen. Yannik Paul kam mit einer 71 auf Rang 41 bei -5 und auch Hurly Long blieb ebenfalls unter Par (71; T53; -4).

 

Besonders erfreulich aus deutscher Sicht brachten der Amateur Tim Wiedemeyer 69 Zähler zu Rang 17 bei neun unter Par und Matti Schmid 68 Zähler zu insgesamt zehn unter Par (T12) von ihren Runden. Wobei der 84. der Weltrangliste aus Regensburg bis Loch 16 fehlerfrei auf zwischenzeitlich sechs unter Par und insgesamt -12 lag und im Finish noch mit Bogey, Bogey, Par zurück fiel.

Das Rennen an der Spitze hatte über weite Strecken der sympathische Niederländer Joost Luiten gemacht und mit einer 65er Runde bei -13 den Ton angegeben. Bis dann mit stärkeren Schlusslöchern am Nachmittag noch Jordan Smith mit einer 66 und insgesamt -15 sowie sein Landsmann Daniel Brown mit einer 65er Runde zu -16 an ihm vorbei zogen. Smiths Back Nine: 32 Zähler. Browns Back Nine: 30 Zähler - wie schon Siem ebenfalls mit einem Eagle an der 16, die als kurzes Par 4 teilweise über den Teich angegriffen wurde.

Der 30-jährige Brown, der 2023 seinen bisher einzigen Sieg auf der DP World Tour feiern konnte, begründete seine gute Leistung mit einer gewissen Lockerheit: „Ich habe eigentlich nicht so gut und kontrolliert gespielt wie gestern, die letzten Bahnen liefen dann aber gut. Ich war einfach in einem Flow, habe den ganzen Tag keinen Druck gespürt, war sehr entspannt und hatte Spaß mit meinem Caddie.“

 

Der größte Rückstand, den ein Sieger der BMW International Open an einem Sonntag noch aufgeholt hat, beträgt fünf Schläge. Dies gelang seit der ersten Austragung 1989 aber immerhin bereits fünf Spielern: Mark McNulty (IRL,1994), Frank Nobilo (NZL, 1995), David Horsey (ENG, 2010), Fabrizio Zanotti (PAR, 2014) und zuletzt Pablo Larrazábal (ESP, 2015).

 

Obwohl Schmid mit 68 Schlägen die beste Runde des Tages aller deutschen Spieler ins Clubhaus brachte, liegt der Regensburger mit sechs Schlägen Rückstand auf Brown knapp außerhalb dieses „Fensters“. Zwei späte Bogeys an den Löchern 16 und 17 verhinderten in einer ansonsten makellosen Runde ein noch besseres Ergebnis. Dennoch war der 27-Jährige begeistert von der Stimmung auf dem Platz und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Hier sind sehr viele Golfbegeisterte, die für eine Mega-Unterstützung sorgen. Aus so einer Atmosphäre kann man nur Energie ziehen. Jeder gute Schlag wird bejubelt. Das gibt einem definitiv ein positives Gefühl. Auf den ersten Neun habe ich im Grunde überhaupt nichts getroffen und viele schlechte Abschläge gemacht. Dafür hatte ich ein super kurzes Spiel und stark geputtet. Die Back-Nine habe ich eigentlich super gespielt. Insgesamt passt das. Man muss hier schon gute Schläge machen, um zu scoren. Aber mit den Par-5-Bahnen und der Bahn 16, die angreifbar ist, sind einige Birdies möglich. Martin Kaymer hat es 2021 mit 8 unter in der Finalrunde vorgemacht. Da müssten wir schon hin.“

 

Für Furore sorgt weiterhin der Amateuer Wiedemeyer, der in seiner Geburtsstadt heute eine 69er-Runde spielte, mittlerweile bei 9 unter Par steht und seine Top-20-Platzierung auch am Samstag verteidigte. Der 20-Jährige sagte: „Die Stimmung auf der Runde war sehr gut. Es waren ziemlich viele Leute draußen, die ich kannte. Es ist einfach eine coole Atmosphäre, man hat viel Support von außen. Das hilft, um gut zu spielen. Nachdem ich den Cut geschafft hatte, war es ohnehin ziemlich entspannt. Denn ich kann hier eigentlich nichts verlieren. Ich weiß, wo ich stehe, ich bin noch Amateur. Ich habe einfach Spaß hier draußen, lerne einige Dinge – und dann schauen wir mal, was morgen passiert."

 

Kaymer, seit 2008 immer noch der einzige deutsche Sieger der BMW International Open und der jüngste der Turniergeschichte, wird in diesem Jahr wohl keinen zweiten Titel folgen lassen, ist aber dennoch zufrieden mit seiner Woche in München. „Zwei unter Par ist natürlich okay, aber damit reißt man nichts“, sagte der zweimalige Major-Sieger. „Auf diesem Platz muss man im Turnier einfach ein Mal eine tiefe Runde schießen, sonst kommt man nicht nach vorne. Ich habe heute zu wenige Fairways getroffen. Wenn ich die morgen treffen sollte, kann ich mir sehr viele Chancen erarbeiten. Ich werde vielleicht etwas aggressiver spielen. Ich fühle mich gut um die Grüns herum und habe viele Up-and-Downs gespielt in dieser Woche. Daher kann ich mir das erlauben.“

 

Siem, der sich an den ersten beiden Tagen eine gute Ausgangsposition für das Wochenende gespielt hatte, erlebte, wie er selbst sagte, „einen Tag zum Vergessen“. Zwei Bogeys zum Auftakt und ein Triple-Bogey an der sechsten Spielbahn (Par 5) zogen schon früh den Stecker. Ein spektakuläres Eagle an der 16 (Par 4) und ein Birdie zum Abschluss konnten die Runde auch nicht mehr retten. Siem meinte: „Natürlich ist man frustriert und auch traurig, wenn man weiß, dass man keine Chance mehr hat, zu gewinnen. Und dann habe ich versucht, das Unmögliche möglich zu machen und nur noch an Eagles und Asse gedacht, um irgendwie morgen nochmal angreifen zu können. Aber es ist wie es ist, die Schuld liegt bei mir.“

 

Siems Eagle war eines von insgesamt 56 im bisherigen Turnierverlauf. Damit wurde die „Eagles for Education“-Spendensumme aus dem Vorjahr (55.000 €) bereits in der dritten Runde übertroffen. Für jedes in den Turnierrunden gespielte Eagle unterstützt die BMW Group in diesem Jahr die Philipp Lahm Stiftung für Sport und Bildung mit 1.000 Euro. Das gemeinsame Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen Kompetenzen in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Persönlichkeitsentwicklung an die Hand zu geben.

 

Die Finalrunde im Golfclub München Eichenried beginnt am Sonntag um 7.10 Uhr, der letzte Flight mit Brown und Smith schlägt um 13.10 Uhr ab. Die vollständigen Startzeiten für die Finalrunde entnehmen Sie bitte dem Anhang.

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