Tour-Vorschau

Ein Major und ein Saisonstart


29. März 2022 , Daniel Dillenburg


Sophia Popov startet beim ersten Major und Chiara Noja ist beim Saisonstart der LET Access Series dabei.
Sophia Popov startet beim ersten Major und Chiara Noja ist beim Saisonstart der LET Access Series dabei. | © Getty Images & Flickr

In dieser Woche sind erneut zahlreiche deutsche Spielerinnen und Spieler auf den internationalen Touren unterwegs. Auf der LPGA Tour geht es um den ersten Major-Titel der Saison.

LPGA Tour: Chevron Championship

Mission Hills Country Club, Kalifornien, 31. März bis 3. April

Ladies first. In dieser Woche eröffnen die Damen der LPGA Tour die Major-Saison 2022. Was zwischen 2015 und 2021 unter dem Namen ANA Inspiration bekannt war, heißt seit dieser Saison Chevron Championship. Und der Sponsorenwechsel hat mehr Auswirkungen zur Folge als nur einen einfachen Namenswechsel. Ab nächster Saison wird das einst von Schauspielerin Dinah Shore ins Leben gerufene Event nämlich erstmals auf einem anderen Platz stattfinden als die vergangenen 50 Jahre. In dieser Woche schwingt also etwas Wehmut mit, wenn die besten Spielerinnen der Welt ein letztes Mal über den Dinah Shore Tournament Course im Mission Hills Country Club spazieren.

Bei der mit fünf Millionen US-Dollar dotierten Abschiedstour sind drei deutsche Damen dabei. Caroline Massons Erinnerungen an diesen Platz gehen bis ins Jahr 2012 zurück. Es war der Beginn einer äußerst erfolgreichen Serie in Rancho Mirage, Kalifornien. Masson verpasste bei diesem Major noch nie den Cut und sammelte bereits zwei Top-Ten-Ergebnisse. Nur bei der Women’s British Open fühlt sie sich auf Major-Ebene noch wohler. Mit deutlich weniger Erfahrung reisen Esther Henseleit und Sophia Popov an. Beide waren jeweils einmal dabei und haben entsprechend weniger Erinnerungen an den Club geknüpft, der dem Event seit dessen Erstaustragung als Heimat diente.


Mit dem Umzug wird ab kommendem Jahr auch mit einer lieb gewonnenen Tradition beim ersten Major des Jahres gebrochen. Seit Amy Alcott nach ihrem Sieg 1988 den Sprung ins Wasserhindernis an der 18. Bahn wagte, gehört die Abkühlung in Poppie’s Pond zum Siegesritual. Wer darf also die ikonische Tradition als letzte Spielerin durchführen? Geht es nach den Buchmachern, darf die Antwort eigentlich nur Jin Young Ko lauten. Die Weltranglistenerste befindet sich in einer bestechenden Form, gewann vier ihrer vergangenen sechs Turniere und 2019 durfte sie hier bereits einmal in den Teich springen. Neben ihr zählen Lydia Ko, Brooke Henderson sowie Atthaya Thitikul zu den Top-Favoritinnen. US-Star Nelly Korda muss weiterhin verletzungsbedingt passen.

PGA Tour Champions: Rapiscan Systems Classic

Grand Bear Golf Club, Mississippi, 1. bis 3. April

Knapp einen Monat lang befand sich die PGA Tour Champions in einer schöpferischen Pause. Die Rückkehr erfolgt in dieser Woche im Grand Bear Golf Club in Biloxi, Mississippi. Mit einem Gesamtpreisgeld von 1,6 Millionen US-Dollar zählt die Rapiscan Systems Classic zu den am niedrigsten dotierten Events im Kalender, was jedoch keine Auswirkung auf die Stärke des Teilnehmerfeldes hat. Niemand aus den Top Ten des Charles Schwab Cup lässt sich das fünfte Turnier des Jahres entgehen und damit sind auch die drei bisherigen Saisonsieger am Start. Diese heißen Miguel Ángel Jiménez (2), Bernhard Langer und Retief Goosen.


Langer gewann die Chubb Classic im Februar und rangiert aktuell auf dem dritten Platz im Charles Schwab Cup. Seine bisherigen Ergebnisse sind einmal mehr beeindruckend: T10, Sieg, T2 und zuletzt T8. Auch seine Bilanz bei diesem Event, das die vergangenen zwei Jahre nicht stattfand, liest sich nicht schlecht. 2013 wurde er Zweiter, 2019 geteilter Fünfter. Doch sind wir mal ehrlich: Bei welchem Event der PGA Tour Champions hat Langer keine positive Bilanz?

Neben dem 64-Jährigen ist auch Alex Cejka dabei. Für den zweimaligen Major-Sieger lief es in dieser Spielzeit noch nicht so rund wie für seinen Landsmann. Eine einzige Top-20-Platzierung steht in seiner 2022-Bilanz. Im Charles Schwab Cup bedeutet dies Rang 40.

LET Access Series: Terre Blanche Ladies Open

Golf de Terre Blanche, Frankreich, 31. März bis 2. April

Als eine der letzten globalen Touren eröffnet in dieser Woche auch die LET Access Series ihre neue Saison. Die zweite Liga der Ladies European Tour hat ein ordentliches Programm in diesem Jahr vor sich, mit insgesamt 16 Stopps bis Ende Oktober. Allein in Frankreich finden vier Events statt. Den Anfang mach die Terre Blanche Ladies Open in einem der renommiertesten Golfresorts Kontinentaleuropas. Das Golf de Terre Blanche verfügt über zwei Championship Courses sowie ein Albatros Performance Centre, dem es an nichts fehlt.


Das Turnier blickt auf eine vergleichsweise lange Geschichte zurück. 2010 fand die Terre Blanche Ladies Open das erste Mal statt. In diesem Jahr geht es in die zehnte Edition. Und einige deutsche Damen sind auch dabei. Darunter Chiara Noja, die bereits im vergangenen Jahr einige Turniere auf der LET Access Series spielte und unter anderem bei der Golf Flanders LETAS Trophy geteilte Zweite wurde. Mit ihren erst 16 Jahren will die gebürtige Berlinerin die Tour nutzen, um sich langsam auf die Ladies European Tour hochzuspielen, um dann von dort aus den großen Schritt in Richtung LPGA Tour zu wagen.

Die weiteren deutschen Teilnehmerinnen sind Anastasia Mickan, Katharina Keilich, Sandy Voss und Patricia Isabel Schmidt. Auch für sie steht am Ende der Aufstieg als übergeordnetes Ziel. Doch damit sind fünf Deutschen im 96 Damen starken Feld nicht alleine.

Challenge Tour: Limpopo Championship

Euphoria Golf Club & Koro Creek Golf Club, Südafrika, 31. März bis 3. April

Die lange Südafrikareise der Challenge Tour endet in Limpopo. Die Limpopo Championship findet aufgrund ihres großen Teilnehmerfeldes auf zwei Kursen statt und markiert das sechste und letzte Tourevent in Südafrika. Seit dem Saisonbeginn im Februar reist die Challenge Tour durch das golfverrückte Land und klapperte Großstädte wie Durban oder Kapstadt ab. Mit der Limpopo Championship beendet man den Trip im weniger besiedelten Buschland, wo Annika Sörenstam ihren ersten 18-Löcher-Kurs Afrikas designte. Der Platz im Euphoria Golf Club ist lang und mit vielen Bunkern gespickt. Ein natürlicher Flusslauf bringt auch Wasser ins Spiel.


Als großer Favorit geht der Südafrikaner JC Ritchie in die letzte Woche in seinem Heimatland. Zwei Mal konnte er in dieser Saison bereits gewinnen und auch bei der Limpopo Championship war er schon mehrmals erfolgreich. Drei der vergangenen vier Ausgaben gingen an den aktuell Führenden im Saisonranking. Sollte Titel Nummer vier folgen, steigt Ritchie mit sofortiger Wirkung auf die DP World Tour auf.

Von dieser Beförderung sind die deutschen Challenge-Tour-Spieler noch etwas entfernt. Zumindest Alexander Knappe näherte sich den drei Saisonsiegen schon etwas an. Er gewann den Saisonauftakt in George und würde sicherlich gerne eine schöne Klammer hinter diesen Südafrikatrip setzen. Wirklich gut lief es für Knappe bei diesem Event aber noch nicht. Zwei Mal verpasste er den Cut.

Mit Max Rottluff, Nick Bachem, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Hinrich Arkenau, Allen John, Jonas Kölbing und Freddy Schott sind aber acht weitere deutsche Hoffnungsträger am Start, von denen vor allem Letzterer nach seinem geteilten fünften Rang in der vergangenen Woche mit jeder Menge Selbstvertrauen abschlagen wird.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour - Valero Texas Open, TPC San Antonio, Texas, 31. März bis 3. April: Stephan Jäger

Korn Ferry Tour - Club Car Championship, Landings Club - Deer Creek GC, Georgia, 31. März bis 3. April: Thomas Rosenmüller und Jeremy Paul

Epson Tour - Casino del Sol Golf Classic, Sewailo Golf Club, Arizona, 31. März bis 3. April: Sophie Hausmann und Isi Gabsa

Ladies European Tour - Investec South African Women’s Open, Steenberg Golf Club, Südafrika, 30. März bis 2. April: Sarina Schmidt, Karolin Lampert, Carolin Kauffmann, Verena Gimmy, Leonie Harm, Franziska Friedrich, Luisa Dittrich, Helen Tamy Kreuzer und Leticia Ras-Anderica