Reise

Schönes Südschweden


1. April 2023 , Sebastian Burow


Putt vor dem Clubhaus des Bokskogen GK
Putt vor dem Clubhaus des Bokskogen GK | © sbw

In Schweden wird Golf schon lange als Volkssport gepflegt – allein rund um die südliche Stadt Malmö sind 70 Plätze leicht erreichbar. Wir präsentieren ein paar Highlights aus der Riesenauswahl.

Den Schweden sagt man ja gerne nach, dass sie vieles besser hinbekommen als andere. In einer Reihe von Studien schneidet ihr schönes Land besser ab als der Rest Europas. Viele sagen deshalb auch, dass die gross gewachsenen, blonden Skandinavier es gut haben und das Leben zu genießen wissen. Im Golf gilt das ganz bestimmt: Schon lange zum Volkssport erklärt, wurde hier eine Struktur erschaffen, die praktisch jedermann ermöglicht, diesem faszinierenden Hobby nachzugehen. Und das machen die Schweden in einer Art und Weise wie kaum anderswo – mit Toleranz, Unkompliziertheit und spielerischer Leichtigkeit. Zugleich aber auch, rein sportlich gesehen, auf höchstem Niveau. Logische Konsequenz daraus: Sowohl die Dichte an guten Golfern als auch an guten Plätzen ist ausserordentlich hoch. Vor allem in Südschweden, in der Region Skåne, ballen sich die Top-Anlagen.

Um dort ans Tee zu kommen, empfehlen wir den Flieger, gegebenenfalls auch ins nur 40 Minuten entfernte Kopenhagen in Dänemark. Oder man geht den Südschweden-Trip mal anders an und wählt eines der modernen Fährschiffen der TT-Line von Travemünde oder Rostock nach Trelleborg. Nach rund sechs Stunden Überfahrt sind einige der schönsten Spielwiesen von Skåne zum Greifen nah. 

Nur wenige Minuten vom Fähranleger in Trelleborg entfernt findet sich zum Beispiel gleich mal ein berühmtes Urgestein: der mehr als 100 Jahre alte Links-Kurs des Falsterbo GK, der schon einigen Gross-Events als Austragungsort diente. Rund um einen alten Leuchtturm herum erstreckt sich hier, am südwestlichsten Zipfel von Schweden, eine idyllische Golfwelt, umgeben von naturgeschützten Vogelbrutstätten, durch die Beobachter mit ihren Ferngläsern wandern. Sehr ursprünglich sind übrigens auch Layout und Ambiente. Im Restaurant ist zum Teil Selbstbedienung, alles scheint ziemlich unkompliziert.

Typisch für Südschweden. Die Anlagen im Ikea-Land sind sportlich ausgerichtet, Protz und Schickimicki sind unbekannte Grössen. Selbst Top-Clubs präsentieren eher schlichte Clubhäuser mit bodenständiger Kost und rustikalen Umkleiden. Dabei handelt es sich hier nicht um irgendwelche Clubs - es sind mitunter Plätze der absoluten Spitzenklasse. Plätze, auf denen die Europa-Touren immer wieder gastieren. Aber so ist das eben bei einem Volkssport. Auch die Golfspieler selbst sind unprätentiös, kommen gerne mal mit dem Fahrrad zum Trainieren oder zur zur Runde, geben sich auf dem Platz lässig, zuweilen sogar sehr modisch. Und es wird viel getragen, Carts sind (fast ausschliesslich) den Marshalls vorbehalten, wobei das Spiel sehr zwanglos abläuft und fast nirgends Startzeiten benötigt werden.  

In Skåne wohnen allerdings auch nur einskommanochetwas Millionen Menschen bzw. etwas mehr als hundert pro Hektar. Also kein echtes Gedränge. Die Plätze sind daher nie sehr überlaufen, und man freut sich immer warmherzig und rührig über Gäste. Ideale Voraussetzungen also für einen Golfurlaub. Ganz zu schweigen davon, dass im Juni und Juli die Nächte auch im Süden Schwedens so kurz sind, dass viele Golfrunden in die langen - und entgegen manchem Irrglauben - überaus warmen Sommertage passen.

Man könnte (und sollte!) das viele Tageslicht jedoch auch zur Erkundung der Region selbst nutzen. Denn Skåne, übersetzt: Schonen, ist der Landstrich, der wirklich alles hat. Wie eine Art Miniaturversion Schwedens, die das Beste vereint, was das Land zu bieten hat. Rundum von Meer umgeben, locken an der Küste kilometerlange Sandstrände, im Landesinnern einsame Wälder, blaue Seen, romantische Schlösser, malerische Gärten. Und  in nahezu jedem noch so kleinen Dorf befindet sich mindestens eine veritable Golfanlage, die in Sachen Qualität und Preis-Leistung ihresgleichen sucht.

Als strategisch günstiger Ausgangspunkt für Golfer in Skåne eignet sich vor allem Malmö, die mit gut 300.000 Einwohnern drittgrösste Stadt nach Stockholm und Göteborg. Und das nicht nur wegen der mehr als 25 Anlagen, die sich von hier aus in weniger als 30 Fahrminuten erreichen lassen. Malmö ist multi-kulti, es gibt eine gute Küche (beeindruckend: die Auswahl an Speisen mit einem skanischen Smörgåsbord), ein buntes Kulturangebot, und auch im Nachtleben mit interessanten Bars und Clubs muss es nicht so schnell langweilig werden. 

Wer allerdings ein etwas beschaulicheres Basislager sucht (oder gar Krimi-Fan ist), der kommt in Skåne natürlich kaum an Ystad vorbei. Die reizvolle Fachwerkstadt liegt eine Dreiviertelstunde von Malmö entfernt im Südosten, also rechst von Trelleborg, und ist die Heimat von Kommissar Wallander. Der wohl bekannteste schwedische Krimiheld der letzten Jahre löste hier in den Romanen Henning Mankells Mord um Mord - und wer mag, kann mit einer Stadtbesichtigung namens Mordrätsel in Ystad selbst auf Spurensuche gehen. Oder eine Runde im traditionsreichen Ystad GK spielen, was vielleicht sogar noch spannender ist. 

Einer der schönsten Plätze Europas: Falsterbo GC

Einer der schönsten Plätze Europas: Falsterbo GC

Knackig wie Smörrebröd

Der Barsebäck GC (Tel. 046/77 62 30, barseback-golf.se) ist der bekannteste Club Schwedens und nur eine halbe Autostunde nördlich von Malmö. Flommens GK (Tel. 040/47 50 19, flommensgk.se) ist ein weiterer klassischer Links neben Falsterbo und gilt als Familienplatz, Lunds Akademista (Tel 046/9 90 04, lagk.se) ist ein 70 Jahre alter Morrison-Parkland bei Lund, auf dem Halmstad GK (Tel. 035/17 68 00, hgk.se) wurde 2007 der Solheim Cup ausgetragen, Varbergs GK (Tel. 0340/48 03 80, varbergsgk.com) bietet Parkland-Stil mit Belfry-Touch, Österlens GK (Tel. 0414/41 25 50, osterlensgk.com) genießt einen sehr guten Ruf und hat eine fantastische Aussicht, sowohl über das Meer als auch über Apfelhaine, Elisefarms GK (Tel. 0413/3 30 70, elisefarm.se) bietet neben besonderem Design auch eine sehr gute Küche, Helsingborgs GK (Tel. 042/23 61 47, helsingborgsgk.com) gilt als einer der besten Neun-Löcher-Kurse der Welt, St Arilds GK (Tel. 042/34 68 60, stardil.se) liegt bizarr zwischen Wäldchen und See auf der Kulla-Halbinsel, Mölle GK (Tel. 042/34 75 20, mollegk.se) liegt mitten im Naturschutzgebiet des Kullaberg und zählt zu den spektakulärsten Plätzen Schwedens, Bastad GK (Tel. 0431/7 83 70, bgk.se) hat zwei hügelige, parkähnliche Plätze und Aussicht über Laholmsbukten, Torekovs GK (Tel. 0431/44 98 40, togk.se) liegt an der Spitze der Halbinsel Bjäre mit Aussicht über Hallands Väderö und ist ein klassischer Links, und der Kristianstads GK (Tel. 044/24 76 56, kristianstadsgk.com) hat mit seinen beiden Kursen einen guten Ruf – Ahus Västra ist irgendwie der Liebling der Frauen. 

Top 5 – Südschweden

  1. Midsommer-Nachtgolf: Wenn es im Juni/Juli fast nicht mehr dunkel wird, einfach mal nach dem Abendessen noch eine Runde spielen.
  2. Bird-Watching: Im Falsterbo GK nicht nur Golf einplanen, sondern auch einen Spaziergang mit dem Fernglas (z.B. Entfernungsmesser) an der Wasserlinie machen.
  3. Elch-Fleisch: Sollte man mal gegessen haben – am besten in Schweden. Es schmeckt! Frühherbst-Besucher können alternativ zur Paarungszeit auf Elch-Schau gehen.
  4. Mulligan-Drive: Auf dem Tournament Course des Vasatorps GK das Signature-Hole 8 (Par 4 mit 205 bis 271 Metern) so oft spielen, bis der Abschlag das Grün trifft. Zur Not einfach mal ein Flight durchwinken…
  5. Turning Torso: Nein, keine Golferskulptur, sondern ein Werk des spanischen Star-Architekten Santiago Calatravas in Malmö – und mit 190 Metern das höchste Gebäude Schwedens. 

Schwedenhappen – gemütlich und mit gutem Geschmack

Hotels: Malmö ist nicht nur ein idealer Ausgangspunkt für alle Golfplätze, dank vieler Hotels in zentraler Lage sind auch Sehenswürdigkeiten und Restaurants bequem zu Fuss erreichbar. Mittendrin liegt beispielsweise das Hotel Elite Plaza Malmö (Tel. 040/6 64 48 75, eliteplazamalmo.se), das sich durch eine englische Club-Atmosphäre auszeichnet. Das Drei-Sterne-Haus Teaterhotellet (Tel. 040/6 65 58 00, teaterhotellet.se) ist ein modernes Business-Hotel, das von französischer Architektur inspiriert wurde und nahe beim Stadttheater und der Kunstgalerie liegt. Das Renaissance Malmö Hotel (Tel. 0402/4 85 00, marriott.de) hat fünf Sterne, wurde 2010 eröffnet und ist ein Komplettumbau eines Altbaus. Top saniert mit geschmackvoller Einrichtung. Apropos nahe: Direkt neben dem Abschlag wohnt man im erstklassigen Clubhaus des PGA of Sweden National (Tel. 040/6355108, pgaswedennational.se), das im Obergeschoss 16 überaus schöne Zimmer plus attraktive Stay-Play-Pakete bietet.

Restaurants: In Skåne besteht ein Netzwerk aus zertifizierten Gaststätten unter der Bezeichnung Skanska Matupplevelser (in etwa: kulinarische Genüsse aus Skåne) mit Spitzenköchen, die Ihnen das absolut Beste und gleichzeitig ein einzigartiges Ambiente bieten möchten. Gegenwärtig wird der Schwerpunkt mehr denn je darauf gelegt, woher die Nahrungsmittel stammen. Auf dem Bauernhof Ängavallen (Tel. 040/42 32 50, angavallen.se) in Vellinge können Sie einen ganzen Tag lang Essen in wunderbarer Umgebung genießen, sich im Hofladen mit Bioprodukten eindecken und auch direkt vor Ort übernachten. Das in Malmö, Österlen und Ystad aktive Restaurant Vendel (vendelrestauranger.se) ist für sein neues Denken bekannt. Im dazugehörigen Dining-Room in Käseberga werden ausgesuchte Feinschmeckergerichte serviert, auch die Organic Bakery bietet Spitzenklasse - und man stellt ein wunderbares ökologisches Softeis mit Himbeerkompott, Schaumgebäck und Schokolade her, rein aus ökologischem Erzeugnissen. Besonders für Fleisch-Fans sehr zu empfehlen ist das junge, wilde Restaurant Bastard in Malmö (bastardrestaurant.se), mit Hausmannskost vom Holzbrett und urig-gemütlicher Hinterhofatmosphäre. 

Internetseiten: malmotown.com, skane.com, visitsweden.com, skanegolf.com 

Acht empfehlenswerte Plätze – mit Seaside-, Links- und Parkland-Charakter

Eine abwechslungsreiche und sportliche Auswahl im Süden Schwedens rund um Malmö.

Bokskogens GK (Gamla Banan; Torupsvägen 408, 23040 Bara, Tel. 040/40 69 00, bokskogen.com, 2 x 18 Löcher, Greenfee: 700 Skr) Der Heimatclub von Ryder-Cup-Star Peter Hanson, der übrigens omnipräsent ist und viel Jugendarbeit leistet, wurde 1963 gegründet. Und neben der Tatsache, dass das prominente Clubmitglied jährlich hunderte Bälle am Signature-Hole 10 (kurzes Par 3 direkt an der Clubterrasse über einen großen Teich) sicherlich nicht unbeobachtet schlägt, hat Loch 15 noch eine schöne Geschichte parat: Das ebenfalls relativ kurze Par 3 wurde bereits auf der MasterCard des Schwedischen Golfverbands abgelichtet. Hinter dem ondulierten, langen Grün erschließt sich ein großartiger Blick zurück auf das an einem großen und dicht bewachsenen See liegende Loch. Obschon die Bahnen zuvor auf der überdies sehr weitläufigen Anlage teilweise relativ offen verlaufen, wird es nach dem »Postkarten-Loch« zum Finish nochmals richtig eng. Die 16 führt als Par 4 mit starkem Dogleg zwischen zwei majestätischen Eichen hindurch. Der Abschlag muss dort also unbedingt sitzen. Das Grün der 17 (Dogleg mit Mauern) hängt links oben im Wald ziemlich trügerisch und kann dank Pen-A4 recht knackig werden. Die 18 ist ein langes Par 5, wobei ein großer Baum rechts in der Abschlagsschneise unzählbar viele Einschlaglöcher von verzogenen Drives aufweist.
Falsterbo GC (Fyrvägen 34, 23940 Falterbo, Tel. 040/47 00 78, falsterbogk.se, 18 Löcher, Greenfee: 900 Skr)
1909 gegründet, zählt der drittälteste Platz zu den absolut besten des Landes. Der waschechte Links-Course liegt an der südlichsten Spitze von Skåne, die Bahnen winden sich auf einer sichelförmigen Landzunge entlang eines Vogel-Reservoirs um einen alten Leuchtturm herum. Das schöne Clubhaus mit der alles überblickenden Terrasse passt hundertprozentig in die Links-Landschaft. Ginster, sandige Dünen, die das Spiel erschwerende Brise, Pott-Bunker sowie trockene Fairways und harte, teils heftig ondulierte Grüns passen stimmig, wie man es sonst besonders von schottischen Urgesteinen gewohnt ist. Zum Kurs: Die Runde beginnt recht harmlos noch etwas fern von der Küstenlinie und führt rechterhand von gemütlichen Häusern gesäumt zu einer Ansammlung an Bäumen. Dann aber folgen Bahnen mit viel von Schilf gesäumtem Wasser, bis es ab Loch 9 in die direkte Nähe des Leuchtturms geht. Ein Halbinselgrün ist auch dabei. Der Showdown beginnt eigentlich schon ab der 14, einem langen Par 3 direkt auf den zeitlos stolzen Wächter hinzu. Die Löcher 15 bis 18 sind dann nur wenige Meter vom Wasser und den Brutplätzen vieler seltener Zugvögel entfernt und verlangen bei Wind restlos alles ab. Zustand und Ambiente sind sensationell, das Gesamtpaket zeitlos erstklassig.
Barsebäck G&CC (Masters Course; Klubbhusvägen 5, 24655 Löddeköpinge, Tel. 046/77 62 30, barsebackresort.se, 2 x 18 plus 9 Löcher, Greenfee: 990 Skr)
Die Anlage nördlich von Malmö zählt zu Schwedens Top-Plätzen, wurde 1969 gegründet und wurden 2003 überarbeitet und in Donald Steel Course bzw. Masters Course umbenannt. Die Bahnen sind extrem abwechslungsreich und überraschen mit Parkland- und Links-Charakter. Die ersten Löcher spielt man im Wald, ehe sich das Bild komplett wandelt. Ab Loch neun ist klassisches Links-Golf angesagt, denn es geht entlang am Öreseund. Besonders in Erinnerung bleiben schließlich die Schlusslöcher 17 und 18, zwei Par-4-Löcher mit Pinien an den Seiten und erhöhten Grüns. Außerdem fällt auf, dass das Layout zum Ende der Runde immer schwieriger wird. Gerade für Profi-Turniere wie das Scandinavian Masters, das hier regelmäßig zu Gast war, ein Vorteil. Kurze Charakteristik: Kein Loch gleicht dem anderen, meist droht nur ein grosser Bunker vor dem Grün, es gibt keine Aus-Grenzen und geradezu federnde Fairways. Achtung: Greenfee-Spieler dürfen auf dem Masters Course erst ab 10.30 Uhr abschlagen und danach sind pro Stunde je zwei Startzeiten verfügbar.
Ljunghusen GC (Kinells Väg, 23642 Höllviken, Tel. 040/45 80 00, ljgk.se, 18 Löcher (plus neun alte), Greenfee: 600 Skr)
Bereits 1932 waren die alten neun Löcher auf der Falterbo-Halbinsel bespielbar, entsprechend gemütlich und schön urtümlich präsentiert sie sich heute. Auf den später hinzugefügten weiteren 18 Löcher wurden in den 80er Jahren mehrfach große Turniere ausgetragen (auch European Tour). Dafür ist die Anlage eher unscheinbar und bescheiden gehalten und setzt durch besonders umweltfreundliche Pflegemaßnahmen internationale Standards. Zwischen den Bahnen wehen Dünengras und riesige Magerwiesen rostrot im Wind, was die Längeneinschätzung bei den Schlägen oftmals erschwert. Es gibt nur vereinzelt Bäume, dafür viele Teiche und strategisch gut platzierte Bunker. Auch wenn die überwiegend großen und wellenreichen Grüns erreicht werden, ist ein Par noch lange nicht sicher. Das Clubhaus hat zwei Etagen, eine gute Küche und einen sensationellen Ausblick vom Esstisch über die Anlage und die malerische Landzunge. Unser Tipp: Fürs Herz die alten Neun spielen, für die Herausforderung die neueren 18 – übrigens ganzjährig auf Sommergrüns.
PGA of Sweden National (Lakes; Klubhuset, 23302 Bara, Tel. 040/6 35 51 00, pgaswedennational.se, 2 x 18 Löcher, Greenfee: 995 Skr)
Die Anlage liegt knapp zehn Kilometer östlich von Malmö in Bara und verfügt über zwei ambitionierte Plätze. Der Lakes Course wurde 2010 eröffnet und diente bereits ein Jahr später als Austragungsort des Challenge-Tour-Events The Princess by Schüco. Kyle Phillips, der sich bereits mit Plätzen wie Kingsbarns in Schottland einen Namen gemacht hat, orientierte sich beim Design von Lakes am Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Das heißt: Kleine Grüns und große Bunker charakterisieren die Runde auf dem nahezu baumlosen und recht hügeligen Gelände, das eine gute Kondition verlangt. Dank der sieben Abschläge (!) kommt jeder Spieler auf seine Kosten. Die 74 Bunker sind (auch fürs Auge) interessant arrangiert, den Namen bekam der Kurs, da sich die Schlüsselbahnen um ein grosses Wasser winden. Der grösste von insgesamt drei Teichen kommt an den Löchern 9, 17 und 18 gefährlich ins Spiel. Die 17 ist ein Par 3 mit schmalem, langem Halbinselgrün, das von drei Bunkern zusätzlich gut verteidigt ist. Das Schlussloch erinnert als langes Par 5 mit Dogleg links über die komplette länge am Wasser entlang an die 18 von Pebble Beach, wobei das kleine, zum Wasser hängende Grün gefährlich ein spannendes Finale garantiert. Auf den ersten Blick von oben über die Anlage – beispielsweise an den Löchern 4, 5, 6, und 13 – schaut alles ziemlich einheitlich aus, insgesamt präsentiert sich die Runde aber als abwechslungsreiche Herausforderung.
PGA of Sweden National (Links; Klubhuset, 23302 Bara, Tel. 040/6 35 51 00, pgaswedennational.se, 2 x 18 Löcher, Greenfee: 995 Skr)
Ohne Frage hat Star-Architekt Kyle Phillips im Auftrag des Verbands wenige Minuten von Malmö entfernt ein großartiges Gesamtpaket entstehen lassen. Stiltreu sieht sich der Spieler durchwegs umgeben von rostroten Magerwiesen, er sieht so gut wie keine Markierungspfosten, läuft kaum Gefahr, einen Ball verlieren zu müssen, seine Bälle haben dank des harten Untergrunds viel Roll, er muss ums Grün herum kreativ sein und gerne auch mal einen flachen Schlag »laufen lassen«. Es gibt keine Bäume oder Büsche, die ins Spiel kommen können, die Anstiege sind knackig, so dass sich bergauf verlaufende Bahnen mühsam und lang spielen, dafür die Schläge bergab eher locker von der Hand gehen. Die Längenkontrolle und der Umgang mit dem böigen Wind sind herausfordernd. Highlights der Runde: Lange Breaks auf den Grüns, interessante Formen der Bunker (an Loch 2 zehn an der Zahl), das 50 Meter lange Grün der 7 mit einer riesen Mulde in der Mitte, der sich undurchsichtig schlängelnde Fairway-Verlauf der 8, das toll modellierte 15. Grün mit bizarrer Senke und Steilwand davor – und das Finish mit der wunderschönen 17.
Rya GK (Rydeback, 25592 Helsingborg, Tel. 042/22 01 82, rya.nu, 18 Löcher, Greenfee: 650 Skr)
Sie werden selten einen Platz gespielt haben, der derart viele verschiedene Gesichter hat. Die Anlage am Öresund entstand bereits 1934, später wurde aber noch viel verändert. Auftakt und Finish (1-3, 17 und 18) sind in anmutendem Links-Stil parallel verlaufend direkt am Wasser, die Löcher 4 und 16 sind sozusagen Übergangsbahnen (kurze Par 3) nach oben und später wieder vom oberen Plateau zurück auf Wasserniveau, und die Bahnen 5 bis 7 wirken oben als Beiwerk (leider) regelrecht überflüssig, wobei hier in Richtung Windmühle noch drei neue Bahnen entstehen sollen. Zwei sollen wegkommen, so dass bei 19 Bahnen eine immer renoviert werden kann. Besonders vom Grün der 7 und 15 – und dazwischen von der Tee-Box 16 – bietet sich ein klasse Ausblick (auch auf viele vorbeituckernde Frachtschiffe), dank des krassen Höhenunterschieds. Der Rest, also von 8 bis 15, bildet wiederum einen ganz ordentlichen Parkland-Platz mit Häusern, einigen Bäumen und Teichen. Es gibt also grundsolide Dünenbahnen, provisorisch wirkende neue Löcher, gemütliche, saftige Fairways sowie einige tricky Überraschungen. Schwer einschätzbar sind beispielsweise die Schläge mit viel Höhenunterschied, und schade ist dann, dass zum Schutz der Dünenspaziergänger Netze das Ambiente doch etwas schmälern. Die Variationen von Zustand und Bodenbeschaffenheit – und eben auch des Rollverhaltens auf den unterschiedlichen Grüns – sind irre. Clubhaus und Range sind eher rustikal.
Vasatorps GK (Vasatorps Allé, 25354 Mörarp, Tel. 042/23 50 58, vasatorpsgk.se, 3 x 18 Löcher, Greenfee: 845 Skr)
Auf den alten, 1973 eröffneten, 18 Bahnen lieferten sich Ende der 70er Jahre die European-Tour-Stars packende Matches – 1978 bis 80 durften gar Seve Ballesteros, Sandy Lyle und Greg Norman den Pokal in Form einer großen Kugel stemmen. Wir haben den dritten und jüngst 2008 von Architekt Steve Forrest hinzugefügten TC (Tournament Course) gespielt – und waren mächtig begeistert! An allen Ecken kommen geniale Design-Elemente ins Spiel, meterhohe Steinmauern säumen und kreuzen die rollenden Fairways, und die riesigen, brechend schnellen Grüns werden von sogenannte Collecting-Areas verteidigt, die bei Nichttreffen der Putt-Flächen schier unlösbare Herausforderungen stellen. Dann rollen die Bälle unweigerlich zurück in diese modellierten Mulden. Aber: Ein Heidenspaß macht es, wenn die vom Designer geforderten taktischen Finessen erkannt und gemeistert werden. Ob mit einem Bump-and-run beim Annähern auf das richtige Plateau, oder wenn der Schlag von einer der makellos gepflegten Tee-Boxen mit einem gewählten Drall taktisch die vielen saftigen, alten Bäume herum in eines der vielen Doglegs gelingt. Das Signature-Hole ist die 8, ein unter 300 Meter langes Par 4, bei dem das Grün am Ende eines langen Teichs aus dem Fußballfeld des Helsingborg-Stadions onduliert wurde. Fazit: ein absolut spielenswerter Geheimtipp.