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Die Last von vier Gramm: Fitzpatricks Driver-Odyssee


21. März 2024 , Thomas Fischbacher


Überraschende Entdeckung beim Griffwechsel: Matt Fitzpatrick
Überraschende Entdeckung beim Griffwechsel: Matt Fitzpatrick | © golfsupport.nl/Brian Spurlock/ism

Matt Fitzpatrick plagten über Monate scheinbar unerklärliche Probleme mit dem Driver. Ein Griffwechsel könnte nun der Schlüssel zur einstigen Stärke sein.

Matt Fitzpatrick ist einer der Protagonisten der neuen Staffel der Netflix-Serie Full Swing. Dort geht es um den großen Schatten, den der Major-Sieger auf seinen Bruder wirft. Der jüngere Alex Fitzpatrick (aktuell DP World Tour) will sich ebenfalls ganz oben etablieren. Höhepunkt der unterhaltsamen Folge über das Brüderpaar ist deren gemeinsamer Auftritt bei der Open im vergangenen Jahr. In Liverpool schaffte es Alex erstmals in seiner Karriere, besser als sein Bruder abzuschneiden und erlebte mit Platz 17 den bisherigen sportlichen Höhepunkt seiner Laufbahn. 

Matt hingegen hatte auch beim Major in Hoylake Probleme mit seinen Abschlägen. Es ist ein Thema, mit dem der US-Open-Gewinner von 2022 seit längerer Zeit zu kämpfen hat. Zwar schaffte es der fünf jahre ältere Star-Spieler immer wieder, Top-Ergebnisse einzufahren und sogar Titel (RBC Heritage, Dunhill Links) zu gewinnen, doch die Werte vom Abschlag verhinderten noch bessere Ergebnisse.


"Fore left"

Das Fehlermuster: Wenn er die Abschläge mit dem Driver besonders weit schlagen wollte, landete der Ball oft links vom Ziel. Es dauerte fast ein Jahr, bis der 29-Jährige auf die Ursache kam. Und die ist für einen akribisch arbeitenden Weltklasse-Spieler kurios.

Zu Beginn des Jahres 2023 hatte er mit kleinen Gewichtseinsätzen in den Griffen experimentiert. So sollte der Schlägerkopf besser schließen. Doch der positive Effekt verflog schnell. Fitzpatrick entfernte die vier Gramm schweren Blöcke wieder aus den Eisen, vergaß allerdings den Driver. Erst vor der Phoenix Open machte ihn ein Fachmann seines Ausrüsters Titleist beim Griffwechsel auf die Gewichte aufmerksam. “Ich hatte fast einen Herzinfarkt”, kommentierte der Engländer bei der Players Championship. 

Wieder das alte Ich

Seitdem fühle er sich vom Abschlag wieder wie sein altes Ich. Zuvor habe er sich den Kopf darüber zerbrochen, was die Ursache für seine Fehlschläge auf der Pull-Seite sein könnte. Die denkbar einfache Problemlösung lag über Monate im Griff versteckt.

"Mein Driving wurde nach Harbour Town [Fitzpatrick gewann im April 2023 das RBC Heritage] immer schlechter, und wir probierten hin und her", sagte er. "Wir waren einfach sehr verwirrt, was den Schwung angeht, und haben alles Mögliche gemacht. Es hat sich herausgestellt, dass ich seit Phoenix, als ich das Gewicht aus dem oberen Teil des Drivers genommen habe, viel besser geworden bin."

Bei der Players auf dem berühmten Stadium Course fand Fitzpatrick wieder weitestgehend zu seiner Top-Form und beendete das Turnier auf dem fünften Rang. Es ist nicht so, als wäre die vergangene Saison eine Enttäuschung gewesen, aber die sich aufdrängende Frage lautet: Was wäre möglich gewesen ohne die vergessene Last im Griff