DGL 2024

Neue Caddie-Regelung von der 1. Bundes- bis zur Regionalliga


19. März 2024 , Redaktion Golf.de


In der DGL-Saison 2024 sind von der 1. Bundes- bis zur Regionalliga nur noch die gemeldeten Spieler/-innen inklusive Ersatzspielerinnen bzw. Ersatzspieler und der Kapitän als Caddies erlaubt. © DGV/Lettenbichler
In der DGL-Saison 2024 sind von der 1. Bundes- bis zur Regionalliga nur noch die gemeldeten Spieler/-innen inklusive Ersatzspielerinnen bzw. Ersatzspieler und der Kapitän als Caddies erlaubt. © DGV/Lettenbichler

Was macht einen wirklich guten Caddie aus? In der Saison 2024 der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf gibt es, was die Taschenträger betrifft, eine neue Regelung, die bei den Clubs Kritiker wie Unterstützer findet.

Ein guter Caddie ist weit mehr als nur der Taschenträger. Ein guter Caddie hat beste Platzkenntnisse, verliert nie den Ball seines Spielers aus den Augen. Er ist Physiker (Wind bzw. Breaks berechnen), Putzschrank (Ball und Schläger reinigen), Lastentier, akribischer Stratege, Motivator und Vertrauensperson. Irgendwie von allem etwas – und bei erfolgreichen Golfern am besten davon viel. Dass deutsche Golfmedien jüngst Artikel mit „DGL 2024 – Caddies verboten“ titelten, ist schlicht Quatsch. Sie sind in der kommenden Saison nicht verboten, sondern der Kreis an Personen, die als Caddie in Frage kommen, ist nur eingeschränkt worden.

Unter dem Punkt „Caddieregelung“ steht in der Ausschreibung der DGL 2024 Folgendes: „In der 1. Bundesliga bis zur Regionalliga dürfen nur noch die gemeldeten Spieler/-innen inklusive Ersatzspielerinnen bzw. Ersatzspieler am jeweiligen Spieltag und der Kapitän als Caddie eingesetzt werden. Weitere Caddies sind nicht zulässig“. Heißt: In den höheren Spielklassen dürfen Jugendspieler, Eltern oder auch die Lebenspartner nicht mehr die Taschen ihrer Idole bzw. Kinder tragen. Von der Ober- bis zur Landesliga bleibt dagegen alles unverändert.

Für viele Clubvertreter kam diese Entscheidung etwas überraschend. Von „Schock“ zu sprechen, wäre übertrieben. Jedoch gingen auch in der Golf.de-Redaktion Anrufe von Clubmanagern, Trainern und Betreuern ein, die mehr über den Hintergrund dieser neuen Regelung wissen wollten. Nach Gesprächen mit DGV-Spielleiter Sven Hahnl, Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, und Miriam Hiller, die als DGV-Sportratsvorsitzende sowie Sportdirektorin des G&LC Berlin-Wannsee beide Perspektiven hat, ist klar: Niemand hat das einfach so aus der hohlen Hand heraus entschieden, um irgendjemanden zu ärgern.

Die neue Caddie-Regelung gilt vorerst nur in der DGL-Saison 2024.
Die neue Caddie-Regelung gilt vorerst nur in der DGL-Saison 2024. | © DGV/Kirmaier


„Wir haben uns das nicht leicht gemacht, aber das am Ende eines längeren Prozesses aus zwei Gründen so beschlossen: Ein Punkt ist die Förderung junger Spieler bzw. Spielerinnen, die wir an den Spieltagen lieber als Aktive in ihren Ligateams sehen als in Funktion der Caddies in den Spitzenmannschaften. Und ein zweiter Aspekt sind die Kosten“, so Marcus Neumann. In den höheren Ligen wurden Beträge für Übernachtung und Verpflegung für eine große Zahl an Caddies von den Clubs übernommen. Da seien mehrere tausend Euro pro Spieltag zusammengekommen. Miriam Hiller hat das für Berlin-Wannsee durchgerechnet und bestätigt diese Summen, die man dem System entziehe und die anderweitig im Club eingesetzt werden können. Im Idealfall in die Nachwuchsarbeit.

Ein weiterer Aspekt ist die Chancengleichheit, denn: Nicht jeder Club kann sich eine ausreichende Anzahl an Caddies leisten. „Diese neue Regelung bringt für keinen Verein gegenüber einem anderen einen Nachteil. Die Chancengleichheit wird sogar wieder etwas mehr hergestellt“, so Neumann. Und Hiller fügt hinzu: „Neu ist das Ganze sowieso nicht, denn wir hatten 2021, in der Saison nach der Corona-Pause, genau die Regelung, die jetzt auch wieder gilt. Damals gab es kaum Kritik.“

Während manche Clubvertreter durch die Caddie-Einschränkung auf die gemeldeten plus immerhin drei Ersatzspieler eine Einmischung des DGV in Clubbelange und fehlende, moralische wie physische Unterstützung am Bag kritisieren, unterstützen andere den Gedanken der Kostenersparnis und des Sammelns eigener Erfahrungen junger Talente als Spieler statt Caddie. Allen kann man es als Sportverband nicht recht machen. Und in Stein gemeißelt sei sowieso nichts. Neumann: „Wir machen das jetzt ein Jahr und wir machen das für die Clubs, die nach oben wollen. Zudem ist es ein Testlauf. Nach der Saison wird evaluiert und für die Saison 2025 neu entschieden.“

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