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Tee-Time mit Tour-Twins


16. Februar 2024 , Thomas Kirmaier


Sie sind aktuell die erfolgreichsten Zwillinge auf der Tour: Rasmus und Nicolai Højgaard aus Dänemark. © Richard Heathcote/Getty Images
Sie sind aktuell die erfolgreichsten Zwillinge auf der Tour: Rasmus und Nicolai Højgaard aus Dänemark. © Richard Heathcote/Getty Images

Die Pauls, die Højgaards, die Maguires – es gibt nicht viele Zwillingspaare auf diesem Planeten, die es auf die Tour geschafft haben und dort auch noch erfolgreich sind.

Der Eine hat auf der Korn Ferry Tour gewonnen, der Andere auf der DP World Tour: Jeremy und Yannik Paul gehören zu den erfolgreichsten Golf-Zwillingen der Welt. Neben den beiden deutschen Nationalspielern, über die die Colorado Buffaloes gerade einen Artikel unter anderem über ihre 47 College-Rekorde veröffentlicht haben, gibt es in der Tour-Golf-Szene aber weitere Zwillingspaare. Das prominenteste Duo in dieser Kategorie bilden sicher die Højgaards.

Rasmus und Nicolai Højgaard kamen am 12. März 2001 im dänischen Billund zur Welt. Dass sie einmal zu den besten Golfern der Welt gehören würden, ahnte damals noch niemand. Das Schicksal führte sie gemeinsam auf die DP World Tour, auf der ihnen im Herbst 2021 etwas bis dato einzigartiges gelang: Zuerst gewann Rasmus das Omega European Masters, eine Woche später triumphierte Nicolai bei der Italian Open. Das hat noch kein Zwillingspaar vor ihnen geschafft. 2022 waren sie das erste Zwillingspaar, das gemeinsam eine Open Championship spielte. 2023 trennten sich die Wege der beiden Skandinavier, weil Rasmus die Karte für die PGA Tour löste, Bruder Nicolai genau dieses Ziel jedoch knapp verfehlte, was vielleicht auch an einer Verletzung lag, die ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte. Die Højgaard-Twins sind in Dänemark längst Sport-Helden und haben sich in den Top 100 der Weltrangliste etabliert.

Eine Art Cinderella-Story in den USA schreiben die Coody-Zwillinge Parker und Pierceson, die am 7. Januar 2000 in Texas das Licht der Welt erblickten. „Die beiden haben einfach Golf in ihrer DNA“, sagte ihr College-Trainer einst. Kein Wunder, sind die Coody-Twins doch Berufsgolfer bereits in dritter Generation, da ihr Vater Kyle in den 1990er Jahren auf der Asian und Korn Ferry Tour und ihr Opa Charles dreimal auf der PGA Tour gewann – inklusive das Masters 1971. Parker ist 37 Minuten älter als sein Bruder und 2023 feierten beide doppelte Premiere, denn bei der Honda Classic waren sie nicht nur das erste Zwillingspaar, das in dieser Saison auf der PGA Tour abschlug, es war auch das erste Mal, dass beide gemeinsam bei einem Erstliga-Event im Feld standen. Ihr Ziel ist klar: große Turniere gewinnen. Die Coody-Familie aus Texas hat dafür gleich doppelt gute Chancen, und Vater Kyle könnte kaum glücklicher sein: „Das ist das, wovon ich immer geträumt hatte.“

Sie haben Golf in der DNA: die Zwillinge Parker und Pierceson Coody aus Texas.
Sie haben Golf in der DNA: die Zwillinge Parker und Pierceson Coody aus Texas. | © PGA Tour


Bei der RSM Classic 2023 war dann zum dritten Mal im vergangenen Jahr ein Zwillingspaar am Start: Nur diesmal waren es nicht die Højgaards oder die Coodys, sondern die eineiigen Twins David und Maxwell Ford. Beide gehören zu den Spitzen-Amateuren der USA und haben trotz unterschiedlicher Colleges das selbe Ziel: auf der PGA Tour spielen.

Natürlich gibt es auch bei den Damen bekannte Golf-Zwillinge. Zum Beispiel die Maguire-Twins, die am 30. November 1994 im Cavan County/Irland zur Welt kamen. Lisa ist 15 Minuten älter als Leona, und beide kamen durch ihre Golf begeisterte Oma zum Sport. Beide legten sehr beeindruckende Amateur-Karrieren hin und irgendwann führte ihr Weg dorthin, wo alle ambitionierten Golferinnen durchstarten wollen: nach Amerika. Bevor Leona 2022 und 2023 je zweimal auf der Symetra und der LPGA Tour gewann und damit erste irische Siegerin in Liga eins war, hatte sich die ältere Schwester Lisa 2019 aus dem aktiven Golf zurückgezogen und ist seither im Management oder als Caddy der Schwester tätig.

Zwillinge auf der Tour: Lisa und Leona Maguire aus Irland beim Solheim Cup 2021 in den USA.
Zwillinge auf der Tour: Lisa und Leona Maguire aus Irland beim Solheim Cup 2021 in den USA. | © Tristan Jones/LET


Wie es als Geschwister-Duo auf der Tour so ist, das wissen auch Jenny und Kristin Coleman. Die eineiigen Zwillinge kamen am 26. August 1992 in Kalifornien auf die Welt und durchliefen ebenfalls erfolgreiche Karrieren als Amateurinnen. „Einen Zwilling zu haben, ist großartig“, sagte Jenny in einem Interview mit der LPGA Tour. Das Ticket für Liga eins hatte sie sich Ende 2023 gesichert, während ihre Schwester Kristin es weiter auf der Epson Tour versuchen wird, sich für die Top-Bühne zu qualifizieren. Jenny Coleman: „Sie ist jemand, mit dem ich üben und bei dem ich meinen Schwung betrachten kann.“ So praktisch ist das als Zwilling. Du brauchst gar keinen Spiegel mehr, sondern kannst dir die Details bei deinem Gegenüber an- und abschauen. Klar sind sie beste Freundinnen, denn als Zwillingspaar weißt du meistens sehr genau, was in deinem Bruder oder in deiner Schwester vorgeht.

Bekannte Twins auf der Ladies European Tour waren Ende der 1990er-Jahre die beiden Britinnen Samantha und Johanna Head. Geboren wurden die beiden am 28. Februar 1973 in Ascot. Beide gewannen je zweimal auf der LET und beide versuchten ihren Durchbruch auf der LPGA Tour. Vergeblich. Neben Yannik und Jeremy Paul gibt es in Deutschland ein weiteres bekanntes Zwillingspaar im Herren-Golf: Alexander und Maximilian Herrmann. Beide haben während der Grundschule ihre Leidenschaft für den Golfsport entdeckt, gingen in die USA aufs College, spielten in der DGL, wurden Profis und gewannen auf der Pro Golf Tour. Im Golf.de-Interview erklärten die Herrmann-Twins: „Wir haben früh gemerkt, dass wir beide besser dran sind, wenn wir uns unterstützen und nicht aneinander reiben.“

Und wie ist das bei den Zwillingen Yannik und Jeremy Paul? Sie gehören beide dem Golf Team Germany an und beide haben bereits ihre Tour-Erfolge eingefahren. Im Golf.de-Interview verriet Jeremy das nächste Ziel der beiden: „Hoffentlich spielen wir 2025 zusammen auf der PGA Tour.“